Unser Grundriss-Entwurf für ein günstiges Haus

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H

hampshire

Die von Dir gezeigten Häuser finde ich sehr ansprechend. Unter Landhausstil habe ich eine andere Vorstellung. Für mich haben diese Häuser einen Scheunencharakter und das ist ja von "Land" auch nicht weit entfernt.

Die Grundform ist einfach und günstig und eine Holz-Fassade lässt sich sehr gut in Eigenleistung zu überschaubaren Kosten anbringen.
Die Fensterformate sind eine Herausforderung. Ich würde die Fenster irgendwo preiswert "schießen" bevor ich mit dem Bau beginne. Ein paar cm mehr oder weniger fallen Dir weniger auf als ein paar Tausender.

Nein, utopisch ist das Projekt nicht - ich habe zwei ähnliche Projekte bei Freunden miterlebt und nicht nur an Wochenenden der Verzweiflung ausgeholfen. Am Ende kann man die Projekte als sehr erfolgreich bezeichnen. Es war allerdings deutlich kein Zuckerschlecken und Pläne mussten immer wieder angepasst werden. Die Haupt Herausforderung waren: Disziplin, Durchhaltevermögen, Geduld, Frustrationstoleranz und Kommunikation.

Wir haben unsere Grenzen im Kopf. Was ist schon utopisch.
 
kaho674

kaho674

Nein, utopisch ist das Projekt nicht - ich habe zwei ähnliche Projekte bei Freunden miterlebt und nicht nur an Wochenenden der Verzweiflung ausgeholfen. Am Ende kann man die Projekte als sehr erfolgreich bezeichnen. Es war allerdings deutlich kein Zuckerschlecken und Pläne mussten immer wieder angepasst werden. Die Haupt Herausforderung waren: Disziplin, Durchhaltevermögen, Geduld, Frustrationstoleranz und Kommunikation.

Wir haben unsere Grenzen im Kopf. Was ist schon utopisch.
Ja, vielleicht ist es eine Frage des Alters. Wenn man jung ist, scheint einem alles möglich. Bloß nicht ausbremesen.
 
H

hampshire

Auf die Nase fallen kann man immer und die Möglichkeit besteht natürlich bei einem so knappen Projekt, dass es in die Hose gehen kann. Wer ein Vollkasko-Leben führen will geht da eben nicht dran und wer eine lebendbejahendere Haltung hat legt eben los.
Aus meiner Erfahrung mit Menschen, die auf ihr Leben zurückblicken, bereuen die Meisten Dinge die sich nicht gemacht haben. Wenn sie zurückblicken sind Siege und Niederlagen Meilensteine, die sie zu dem gemacht haben was sie sind.
 
kaho674

kaho674

Aus meiner Erfahrung mit Menschen, die auf ihr Leben zurückblicken, bereuen die Meisten Dinge die sich nicht gemacht haben. Wenn sie zurückblicken sind Siege und Niederlagen Meilensteine, die sie zu dem gemacht haben was sie sind.
Sehr poetisch. Ich bin ja eher der Realist.
Wenn die junge Familie es bis zum Einzug inkl. der ganzen Eigenleistungen geschafft hat, frag sie doch noch mal, wann sie endlich die schöne Holzfassade gestalten wollen?
 
Climbee

Climbee

Ich bin in so einer Situation aufgewachsen: meine Eltern haben gebaut und wir haben da auf jede einzelne Mark schauen müssen. Meine Mutter war rigoroser Finanzchef, bei dem mein Vater am Ende des Monats schon mal angefragt hat, ob es noch drin ist, daß man einen Sack Zement kaufen kann.
Also wirklich knapp und viel, fast ausschließlich Eigenleistung.

Ich weiß also, daß das geht und mein Vater war auch so jemand, der sowas ausgesprochen gerne gemacht hat, handwerklich sehr geschickt war und darüber hinaus hatte er um sich rum noch ein paar Bauherren in der gleichen Situation und man hat sich immer wieder gegenseitig geholfen. Was bei Aktionen, wo halt mehr als zwei Hände notwendig waren, sehr hilfreich war.

Ein paar Dinge gebe ich zu bedenken:
Die Bodenplatte im Haus meiner Eltern ist m.E. Pfusch. Da hat man meinen Vater über's Ohr gehauen. Der hat natürlich gesucht, wo er das so günstig wie möglich her bekommt und meiner Mutter ist damals schon aufgefallen, daß da irgendwas nicht ganz sauber war, so wie der sich verhalten hatte, der uns dann die Platte gegossen hat. Letztendlich: der Keller ist vom Boden her immer etwas feucht. Mein Vater, trotzdem er sich viel eingelesen hat und viel gelernt hat - er hat das nicht erkannt und konnte, aufgrund von fehlenden Fachwissen, nicht reklamieren.
Lessons learned: man braucht schon noch jemanden, der da fachlich drüber guckt, wenn man alles selber macht.
Das Haus steht noch, keine Frage, wird es auch noch länger - aber irgendwann werden wir das wohl mal angreifen müssen.

Mein Vater hat über Jahre schwer und hart zuzüglich zu seinem normalen Fulltime-Job gearbeitet. Damals noch mit weit weniger technischen Hilfsmitteln. Da wurde noch viel mit der Hand ausgehoben (Bagger mieten - zu teuer - nur die Baugrube wurde so gemacht), hat selber das Haus gemauert (Gott sei Dank Ytong, das war leichter als Ziegel), Beton kam nicht mit dem Mischer, sondern aus der Betonmischmaschine und per Schubkarre etc. pp. Hinterher war er körperlich kaputt was Bandscheiben und Rücken anging. Hätte er das Haus nicht so gebaut, hätte er sicher einige Zipperlein weniger gehabt.

Wir sind in ein halbfertiges Haus eingezogen; Miete und schon den Kredit bedienen, das ging nicht. Mir hat das als Kind nichts ausgemacht, war eher spannend Aber wenn wir Kinder ins Bett geschickt wurden, haben meine Eltern im Esszimmer noch jeden Abend drei Reihen gefliest. Bis zum Morgen war das schon angezogen, drei Reihen konnte man übersteigen und bis wir Kinder Mittag wieder da waren, war das begehbar. Putz kam viel später - wir haben ca. 2 Wochen im Dunklen gewohnt, weil die Rollos runter gelassen wurden. Bad war Gott sei Dank fertig, Küche noch nicht, kam alles nach und nach. Wie gesagt, mir als Kind ist das nicht schlimm sondern eher spannend in Erinnerung. Wie ich das in der Situation meiner Eltern erlebt hätte - ich glaube, die waren nicht ganz so entspannt...

Als wir dann irgendwann auch wirklich mal fertig waren, meinte mein Vater, daß er JETZT, mit all dem gesammelten Wissen und ohne Zeitdruck gerne noch ein Haus bauen würde. Er würde vieles anders, besser machen, weil er jetzt einen ganz anderen Wissensstand hat als vor dem Bau. Da denke ich dann an den Spruch, daß man das erste Haus für den Feind, das zweite für den Freund und das dritte für sich selber baut - hat durchaus was Wahres.

Nicht zu vergessen (ich hatte es eingangs schon erwähnt): es waren immer helfende Hände da, auch wenn man mal eben schnell jemanden gebraucht hat, weil irgendwelche Materialien geliefert wurden und möglichst schnell vom Laster runter mußten (nein, damals war so ein Transporter nicht zwingend mit einem kleinen Kran ausgerüstet oder hatte einen Gabelstapler dabei). Da ist man schnell zu den benachbarten Baustellen gegangen, da waren immer welche und die waren dann auch bereit in so einer Situation alles liegen und fallen zu lassen und eben schnell mit anzupacken. Da das für jeden galt, war das kein Problem. Diese Situation haben die wenigstens, die mit viel EL kalkulieren. Aber m.E. ist das ein nicht zu unterschätzender Posten!

Ich wünsche wirklich viel Erfolg (mal abgesehen von den Schwächen der Raumaufteilung), bin aber echt skeptisch bei dem Budget und den Wünschen. Mein kleines Essay hier soll vielleicht helfen, daß man die Realität etwas mehr an sich ran läßt. Ein Schwiegervater allein, und mag er noch so ein großartiger Handwerker sein, wird einfach nicht alles abfangen können.
 
Zuletzt aktualisiert 29.03.2024
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