Kosten für unseren Hausbau

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K

Kati27

Hallo Zusammen,

wir sind gerade dabei uns von diversen Anbietern von Fertighäusern Angebote erstellen zu lassen (2 Angebote liegen bereits vor, 2 Angebote werden folgen. Leider haben wir keine Erfahrungen und können nicht wirklich abschätzen ob die Angebote seriös sind. Daher würde ich mich freuen wenn jemand Erfahrungen hat und die Kosten für folgendes Vorhaben grob schätzen könnten (nur die Kosten fürs Haus, Grundstück haben wir schon und die Kosten für Bauantrag...... können wir abschätzen):

2 Familienhaus
2 Geschosse a ca. 110m2
Passivhaus
Satteldach (daher kann die Wohnung oben auch etwas kleiner sein)
Ohne Keller
Inklusive ALLEM außer Böden (Teppich, Laminat, Fliesen), Wände (Streichen, Tapezieren), Türen einbauen, Bad
Alles andere sollte aber inklusive sein, sprich Heizung, Bodenplatte, Fenster, Dachrinnen, Elektrik, Gas, Wasser bis hin zu der Bautoilette

Kann jemand unsere Kosten schätzen? Ich bin sehr verwirrt und kann die Angebote sehr schlecht vergleichen, denn man kann sich nie sicher sein ob wirklich alles abdeckt wird, oder ob wir später böse Überraschungen erleben werden. Als Laie ist es fast unmöglich zu wissen was alles an Leistungen erbracht werden müsste.

Würde mich freuen wenn mir jemand weiterhelfen kann. Vielen dank.

Gruß
 
K

Kati27

Tja,da fängt es schon an. In einem Angebot steht Passivhaus, nun sagte mir ein anderes Unternehmen das ein Passivhaus auch ein Kfw70 Haus sei. Da müsste ich mich jetzt erkundigen oder kannst du mir weiterhelfen. Es sollte jedenfalls nicht die teuerste Variante sein. Gruß
 
B

Bauexperte

Hallo Kati,


In einem Angebot steht Passivhaus, nun sagte mir ein anderes Unternehmen das ein Passivhaus auch ein kfw70 Haus sei. Da müsste ich mich jetzt erkundigen oder kannst du mir weiterhelfen. Es sollte jedenfalls nicht die teuerste Variante sein.
Zur Zeit (Ende 2010) gibt es folgende Definitionen; die Aussage des Anbieters lassen wir jetzt mal außen vor:

- KfW Effizienzhaus 70
- KfW Effizienzhaus 55
- KfW Effizienzhaus 40

Maßgebend ist der Jahresprimärenergiebedarf Qp. Hier darf der Maximalwert eines Gebäudes z.B. Max. 70 % des Wertes für das Referenzgebäude nach Energieeinsparverordnung 2009 (entsprechend 55% oder 40% bei niedrigeren Effizienzklassen) betragen. Und der Transmissionswärmeverlust HT' darf Max. 85% des Wertes für das Referenzgebäude nach Energieeinsparverordnung 2009 betragen.

Ein Passivhaus dagegen ist ein Gebäude, in dem eine behagliche Temperatur sowohl im Winter als auch im Sommer ohne separates Heiz- bzw. Klimatisierungssystem zu erreichen ist. Es bietet erhöhten Wohnkomfort bei einem Heizwärmebedarf von weniger als 15 kWh/(m²a) und einem Primärenergiebedarf einschließlich Warmwasser und Haushaltsstrom von unter 120 kWh/(m²a).

...Kosten für folgendes Vorhaben grob schätzen könnten (nur die Kosten fürs Haus, Grundstück haben wir schon und die Kosten für Bauantrag...... können wir abschätzen):
2 Familienhaus, 2 Geschosse a ca. 110m2, Passivhaus, Satteldach (daher kann die Wohnung oben auch etwas kleiner sein), Ohne Keller, Inklusive ALLEM außer Böden (Teppich, Laminat, Fliesen), Wände (Streichen, Tapezieren), Türen einbauen, Bad. Alles andere sollte aber inklusive sein, sprich Heizung, Bodenplatte, Fenster, Dachrinnen, Elektrik, Gas, Wasser bis hin zu der Bautoilette. Kann jemand unsere Kosten schätzen
Ich bin mir nicht sicher, dass ich Deine Aufzählung oben richtig verstehe, daher folgende Daten als Basiswert für ein massiv erstelltes ZFH:
Das Haus – als KfW 70-Effizienzhaus - komplett ohne Maler- und Bodenarbeiten dürfte im Bereich TEUR 260 auf Bodenplatte liegen. Wenn zusätzlich die Innentüren und das Bad in Eigenleistung (EL) erstellt werden sollen – Achtung: zum Gewerk Fliesen gehören in aller Regel auch die Innenfensterbänke - sollte sich der Preis im Bereich TEUR 240 einpendeln. Beide Preise sind ca.-Werte und können im Bereich +/- € 5-10.000,00 variieren; auch spielt der jeweilige Leistungsumfang des Anbieters eine gewichtige Rolle und kann die o.g. Zahlen anders darstellen!

Im konventionell gebauten Sektor erhöhen sich diese Preise um den Wert TEUR 25 für ein KfW 55-Effizienzhaus, im Bereich Passivhaus kannst Du gut 70% hinzuaddieren; allein die gem. Energieeinsparverordnung notwendigen Fenster für ein Passivhaus kosten erheblich mehr

Bei einem qualitativ hochwertig erstellten Fertighaus – was im Übrigen nicht preiswerter ist, als ein massiv errichtetes Haus – stellen sich die verschiedenen Preisstufen für die jeweiligen Effizienzklassen ähnlich dar.

Freundliche Grüße
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
K

Kati27

Hallo Bauexperte,

vielen Dank für die ausführliche Antwort - das hat mir schon wirklich weitergeholfen. Ich werde mir das Angebot bzgl. des Passivhauses jetzt noch einmal genau anschauen, denn dann kann hier etwas nicht stimmen.

Aber eine Sache verwundert mich - wir haben eigentlich geplant ein Fertighaus zu bauen (haben auch schon Angebote angefordert), da wir dachten es wäre günstiger als ein Massivhaus. Stimmt das eher nicht und beide Variante können etwa gleich teuer sein? Wo liegt dann der Vorteil? Für welche Variante sollte man sich entscheiden, es gibt ja bei beiden Vorteile und Nachteile.

Grüße

Kati
 
B

Bauexperte

Hallo Kati,

Aber eine Sache verwundert mich - wir haben eigentlich geplant ein Fertighaus zu bauen (haben auch schon Angebote angefordert), da wir dachten es wäre günstiger als ein Massivhaus. Stimmt das eher nicht und beide Variante können etwa gleich teuer sein? Wo liegt dann der Vorteil? Für welche Variante sollte man sich entscheiden, es gibt ja bei beiden Vorteile und Nachteile.
Im Prinzip ist es eine ganz persönliche Entscheidung, welches Bausystem zum Einsatz kommt. Die Fertighausindustrie erzählt gerne, dass ihre Häuser schneller errichtet sind. Richtig, aber erst nachdem die Baugenehmigung erteilt ist, wird mit der Produktion des Fertighauses begonnen ... dann steht bei den meisten Massivbauern schon der Rohbau. Beim Innenausbau sind dann beide wieder gleich schnell

Ein gutes Fertighaus - bspw. Büdenbender, Gussek Haus, Hufhaus oder vergleichbare Anbieter - kostet im Regelfall mehr Geld, als ein konventionell errichtetes Einfamilienhaus, was im Produktionsablauf begründet ist. Dein Banker kann Dir die Vor-/Nachteile in Sachen Finanzierung und Wiederverkauf benennen; dies hängt entscheidend vom Anbieter des Fertighauses ab.

Beim Fertighaus liegt der Vorteil imho einzig im Wandaufbau, der Dir nicht nur mehr Wohnfläche, sondern auch - obgleich relativ schmal - gute Dämmeigenschaften beschert. Dafür sind die meisten Fertighausanbieter eingeschränkt, was Veränderung ihres Typenplanes betrifft. Wenn ein Fertighaus dagegen nicht professionell produziert wird, kann es bspw. auch zu Problemen bei nachträglicher Nachrüstung Elektro kommen usw.

Nach meiner persönlichen Meinung - also subjektiv - hat das Massivhaus die Nase vorn; hierfür sprechen auch die statistischen Zahlen, was den Aufbau von Fertighäusern in den letzten Jahren betrifft. Sie haben - sofern seriös gearbeitet wurde - einfach eine längere Lebensdauer und erlauben auch Veränderungen ohne großen Aufwand; bspw. nachträgliche Dämmung, Anbauten etc.. Fällt mir gerade wieder ein. Da gibt es in der Fertighausindustrie so einen schönen Spruch "schauen Sie sich doch mal die alten Häuser in den Freilichtmuseen an; alles Fertighäuser!" Was sie dann nicht sagen, ist, dass seinerzeit ganz anders gebaut wurde, tatsächlich mit sichtbarem Holzständerwerk. Also kein Vergleich zu heute, wo mehr Styrodur verbaut wird, als ich um mein Haus haben möchte. Der Fairness halber muß ich allerdings zugestehen, dass auch viele Massivhausanbieter mit Wärmedämmverbundsystemen arbeiten ... nicht gerade gesundheitsfördernd, wenn ich das sagen darf

Wie dem auch sei, die Entscheidung pro Fertighaus oder pro Massivhaus mußt Du schon ganz allein treffen

Freundliche Grüße
 
Zuletzt aktualisiert 29.03.2024
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