Thermovorhänge - bringen die was - Wer hat Erfahrungen?

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T

Tego12

Bitte versuche meine Postings nicht absichtlich falsch zu verstehen. Wenn ich sage "der Kreislauf ist zu" bin ich mir wohl der Tatsache bewusst, dass der Estrich seine Restenergie noch lange abgibt.

Mir geht es darum, dass ich mit ERR in der Lage bin, einen Raum für längere Zeit "abzuschalten". Hier spielt die Heizkurve und der Abgleich keine Rolle mehr.
Kannst auch ohne ERR, einfach den Heizkreis zudrehen Den hydraulischen Abgleich zerschießt es dir trotzdem... Wenn du in einem System von beispielsweise 20 Heizkreisen bei 3 etwas veränderst, ist danach das System logischerweise nicht mehr im Optimalzustand.

In deinem Beispiel: Die oberen Zimmer werden mitgeheizt, obwohl weniger Heizfläche zur Verfügung steht. Das heißt du brauchst höhere Vorlauftemperatur, als wenn alle Heizkreise offen sind -> Effizienzverlust.

Wer sagt eigentlich, dass man mit ERR mehr oder weniger Temperaturdifferenz der Räume hinbekommt? Ich habe keine ERR, aber natürlich ein wärmeres Badezimmer als Schlafzimmer (begrenzt natürlich). So ist mein System eingestellt... Eine ERR macht nur Sinn, wenn man ein Heizsystem hat, welches schnell mal die Temperaturen verändern kann, sprich wenn man Heizkörper und ein Heizsystem mit hoher Vorlauftemperatur hat.
 
K

Knallkörper

Wer sagt eigentlich, dass man mit ERR mehr oder weniger Temperaturdifferenz der Räume hinbekommt?
Ich bin so ein Vertreter, weil zwischen "ein wenig Heizen" (über hydr. Abgleich) und "gar nicht heizen" (über ERR aus) noch ein gewisser Unterschied besteht. Kurzfristig, im Sinne von Stunden, bringt es natürlich nicht viel, aber über Tage gesehen schon.

Ich will mal weiter ausholen. Wie du weißt, besteht der Unterschied zwischen einer Steuerung und einer Regelung darin, dass die Regelung auf externe Störfaktoren reagiert. In diesem Sinne ist die faktisch feste Einstellung, die man an der Hydraulik vornimmt, eine Steuerung, aber die ERR ist eine Regelung. So die Theorie, jetzt zu meinem Praxisproblem:

Ich habe zunächst auch meine ERR außer Betrieb gesetzt und über den hydr. Abgleich meine Zimmer unterschied temperiert. Jedoch habe ich eine 15 Meter lange Fassade, die genau nach Süden ausgerichtet habe, und entsprechend eine, die genau nach Norden ausgerichtet ist. Im Winter habe ich durch solare Gewinne auf der Südseite schnell genug Heizleistung, um über die gewünschte Raumtemperatur zu kommen. Das ist der externe Störfaktor, auf den die ERR reagieren kann. Wenn ich nur auf den hydr. Abgleich setze, wird dann trotzdem weiter geheizt, denn die Außentemperatur gibt eine entsprechende Vorlauftemperatur vor, die für die Nordseite ggf. auch notwendig ist. Wenn ich zusätzlich ERR einsetze, werden bei mit aber insgesamt 7 bis 8 Heizkreise abgeschaltet, und zwar auch tagelang bei Sonnenschein im Winter. Da sind wir wieder beim Sinn und Zweck einer Regelung.

Wenn du in einem System von beispielsweise 20 Heizkreisen bei 3 etwas veränderst, ist danach das System logischerweise nicht mehr im Optimalzustand.
Das stimmt so nicht, falls du dich beim "System" auf die Hydraulik beziehst. Der hydraulische Abgleich wird nicht gestört, wenn man eine Delta-P Umwälzpumpe einsetzt. Ich denke, dass heute alle Umwälzpumpen eine Delta-P-Regelung haben.

Selbstverständlich habe ich auch einen hydraulischen Abgleich vorgenommen und meine Vorlauftemperatur optimiert, nur das meine Einstellungen vielleicht "etwas fetter" laufen. Ich habe eine um circa 3 Kelvin höhere VLT als "nötig", damit ich im Badezimmer immer schön warme Füße habe, während das Fenster offen steht Falls die Energiepreise irgendwann nicht mehr so niedrig sind wie heute, drehe ich 3 Kelvin zurück - die ERR auf der Südseite brauche ich bei Sonneneinstrahlung trotzdem.
 
T

Tego12

Jedoch habe ich eine 15 Meter lange Fassade, die genau nach Süden ausgerichtet habe, und entsprechend eine, die genau nach Norden ausgerichtet ist. Im Winter habe ich durch solare Gewinne auf der Südseite schnell genug Heizleistung, um über die gewünschte Raumtemperatur zu kommen. Das ist der externe Störfaktor, auf den die ERR reagieren kann. Wenn ich nur auf den hydr. Abgleich setze, wird dann trotzdem weiter geheizt, denn die Außentemperatur gibt eine entsprechende Vorlauftemperatur vor, die für die Nordseite ggf. auch notwendig ist. Wenn ich zusätzlich ERR einsetze, werden bei mit aber insgesamt 7 bis 8 Heizkreise abgeschaltet, und zwar auch tagelang bei Sonnenschein im Winter. Da sind wir wieder beim Sinn und Zweck einer Regelung.
Ich habe ein ähnliches "Problem". Ich habe keine Einzelraumregelung, was ich aber habe, ist eine Steuerungseinheit im Wohnzimmer (ähnlich wie bei dir, enormste solare Gewinne durch große Fensterfronten). Die Heizungsreglung läuft entsprechend nicht ausschließlich über Außentemperatur, sondern es ist eine Kombination aus Außentemperatur und Innentemperatur. Was hierdurch aber nicht beeinflußt wird, ist die Hydraulik der Fußbodenheizung, da nicht an einzelnen Heizkreisen rumgedreht wird, sondern die Wärmepumpe generell weniger bis gar keine Energie ins Haus bringt. Die solaren Gewinne verteilen sich sowieso mehr oder weniger im ganzen Haus, zumindest bei gut gedämmten Häuser.

Weiterer wichtiger Punkt: Ich habe über die Erdwärmepumpe eine passive Kühlung, die automatisch einsetzt ab einer gewissen Temperaturschwelle. Hier muss sichergestellt sein, dass genug Heizkreise offen sind... ohne ERR benötigt man dafür weder Steuerung, noch kann etwas schief laufen Speziell bei Räumen mit starken solaren Gewinnen wird hier kontinuierlich ein wenig Wärme weggeschafft und die Temperatur pendelt sich ohne großartige Kosten ein wenig niedriger ein..

Selbstverständlich habe ich auch einen hydraulischen Abgleich vorgenommen und meine Vorlauftemperatur optimiert, nur das meine Einstellungen vielleicht "etwas fetter" laufen. Ich habe eine um circa 3 Kelvin höhere VLT als "nötig", damit ich im Badezimmer immer schön warme Füße habe, während das Fenster offen steht Falls die Energiepreise irgendwann nicht mehr so niedrig sind wie heute, drehe ich 3 Kelvin zurück - die ERR auf der Südseite brauche ich bei Sonneneinstrahlung trotzdem.
Wenn einem die Effizienz egal ist und man selber keinen Anspruch auf Nachhaltigkeit hat (ohne Wertung), dann muss man sich auch nicht mit der Optimierung eines Heizungssystem beschäftigen, geschweigedenn mit Thermovorhängen. Das muss natürlich jeder handhaben wie er will. Rein aus finanzieller Sicht reden wir nun nicht von Zahlen, die irgendeinem großartig weh tun, der sich ein Haus leisten kann Die Zeit, di manche (mich inklusive) in die Optimierung der Heizung stecken, kann anderweitig sicherlich deutlich wertstiftender genutzt werden... Nennen wir es mal Hobby
 
K

Knallkörper

Okay, dann hast du letztlich ebenso eine Regelung, die das Weiterheizen bei Sonneneinstrahlung verhindert - mit einem weiteren Komfortgewinn durch mögliche Kühlung, da bin ich fast neidisch. Dein System in meinem Haus hätte für mich den Nachteil, dass die Heizung im Bad (Norden) abschaltet, wenn es im Wohnzimmer (Süden) zu warm wird. Ein "zu warm" gibt es für mich Bad nicht.

"Meine" Regelung ist ja auch in gewissem Maße effizient - das einfache Abschalten bei bestimmten Bedingungen ist immer noch besser, als wenn bei reiner Steuerung über den hydr. Abgleich weiterhin ein Energieeintrag erfolgt. Dennoch bin ich da rein am Komfort orientiert, das stimmt schon, aber bei meinem Energieträger (Gas-Blockheizkraftwerk) profitiere ich auch nicht von einer möglichst geringen Vorlauftemperatur.

Fazit: Die Auslegung oder Beurteilung der Heiz-Steuerung funktioniert oft nicht nach Schema F.
 
Zuletzt aktualisiert 19.04.2024
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