Ein- oder Zweitarifzähler im Neubau

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Alex85

Wenn ihr eine Photovoltaik habt, braucht diese ggf. einen eigenen Zähler (z.B. spätestens dann, wenn ihr auch Strom einspeisen wollt (zumindest war das bei meinen Schwiegereltern so))
Nein, das muss nicht so sein. Man nimmt Zweirichtungszähler (bitte nicht mit Zweitarifzähler (HT/NT) verwechseln). Günstiger im Unterhalt, weil nur einer und günstiger in der Anschaffung, weil weniger Platzbedarf im Schrank.
Ergänzt werden diese mit weiteren Zwischenzählern, um Eigenverbrauch zu messen, Wärmepumpe-Verbrauch zu messen usw. . Die Dinger kosten aber nur 20-30€, sind ungeeicht, nicht vom Stromversorger und so groß wie eine Sicherung.

- für die Luft-Wasser-Wärmepumpe braucht ihr ggf. wiederum einen eigenen Zähler, wenn ihr von einem Stromanbieter den Wärmepumpentarif in Anspruch nehmen wollt
Ja, richtig. Für extra Wärmepumpe-Strom braucht es den extra Zähler, weil der Haushaltsstrom nicht darüber soll. Wenn man Photovoltaik hat, kann das aber knifflig sein bzw. führt zu Mehraufwand, weil die Wärmepumpe dann ggf. nicht von dem produzierten Photovoltaik-Strom profitiert (was aber ein wesentlicher Aspekt in der Rentabilität der Photovoltaik-Anlage sein kann)

Bei der gemeinsamen Messung wird der Heizungsstrom zusammen mit dem Haushaltsstrom gemessen. Bei der getrennten Messung wird der Stromverbrauch für die Heizung unabhängig vom Haushaltsstrom über einen separaten Doppeltarifzähler erfasst.
Stopp, Doppeltarifzähler. Das ist alte Denke aus Zeiten von Nachtspeicheröfen und für Wärmepumpe oftmals quatsch. Luft-Wasser-Wärmepumpe laufen nachts möglichst wenig, bestenfalls gar nicht! Ist das wirklich das Produkt für Wärmepumpe, welches du dir anschaust? Hier beim lokalen gibts beides: Zweitarifzähler für Nachtspeicher und Eintarifzähler für Wärmepumpe.
Doppeltarifzähler sind zumeist teurer als Eintarifzähler und schränken die Auswahl der Stromlieferranten immens (!!) ein. Belege einfach mal ein Vergleichsportal deiner Wahl und gebe an, einen Zweitarifzähler zu haben (sofern das Portal dies überhaupt zulässt). Man bindet sich damit zumeist an den lokalen Stromversorger was zumindest meiner Erfahrung nach neben der Reduzierung des Strombedarfs der wichtigste Aspekt ist, um Stromkosten zu sparen - weg vom lokalen Versorger!

- entweder haben wir EINEN Doppeltarifzähler (Doppel = HT und NT) , bei dem wir dann unterschiedliche Preise für HT und NT haben (weil davon auszugehen ist, das im HT der meiste Haushalsstrom verbraucht wird und nachts im NT quasi nur noch die Heizung verbraucht)

- oder zwei getrennte Zähler bei dem die Luft-Wasser-Wärmepumpe dann den ganzen Tag zum günstigeren Tarif laufen kann (sprich ein eigener Doppeltarifzähler für die Luft-Wasser-Wärmepumpe)
- den Haushaltsstrom muss man dann zum separaten Tarif buchen
Oder alles über einen Zähler, ganz normal, mit freier Anbieterauswahl. Maximal Flexibel in der Anbieterauswahl, keine Grundgebühr für zweiten Zähler und/oder erhöhte Gebühr für Zweitarifzähler, kein Bedarf für den Platz im Schrank.

Ansonsten sagen wir mal ihr benötigt 18.000kWh Wärme!.
Eher die Hälfte, wenn überhaupt. Wenn nicht gerade 400qm beheizte Fläche vorliegt oder 20 Mann täglich Duschen wollen.

Jetzt müsste man wissen, wie viel die Luft-Wasser-Wärmepumpe nur nachts verbraucht.
Sagen wir mal um das näherungsweise hinzubekommen, nachts (= NT) verbraucht die Luft-Wasser-Wärmepumpe 50% des Stroms und tagsüber (=HT) die anderen 50%.
Diese Annahme ist der größte Haken an deiner Berechnung, da sie von falschen Grundvoraussetzungen ausgeht.
Die Luft-Wasser-Wärmepumpe verbraucht, wie oben schon mal angedeutet, Nachts möglichst gar kein Strom bzw. nur unwesentlich, da sie Nachts dank der niedrigen Außentemperatur dann am unwirtschaftlichsten ist! Sie ist daher so einzustellen, dass sie tagsüber läuft.
Der Nachtbetrieb wird noch unsinniger, wenn eine Photovoltaik-Anlage vorhanden ist. Die Luft-Wasser-Wärmepumpe sollte optimalerweise so eingestellt sein (oder dynamisch gesteuert werden), dass sie heizt wenn die Photovoltaik gerade viel Strom liefert, um diesen im Eigenverbrauch zu verwenden (oder anders gesagt: ins Haus in Form von Wärme einzuspeichern).

Kosten und Einbau eines Stromzählers liegen nach einer kurzen Google-Recherche unterschiedlich bei 50 bis 100€ pro Stück (Thema Smart Meter beachten, bin hier noch nicht so fit).
Dein Eli wird da mehr für haben wollen. Der Schaltschrank braucht auch entsprechend Platz, die Dinger sind ja nicht gerade für Lau.
 
A

Alex85

Die Zahl habe ich einem Rechenbeispiel zu Wärmepumpen aus dem Internet entnommen, wenn es weniger ist, kann die Rechnung entsprechend einfach angepasst werden.
Dein Gegenbeispiel mit 20 Leute duschen ist etwas überzogen.
Die Heizwärmebedarf aktueller Einfamilienhaus Neubauten liegt bei 7000-9000 kWh/a. Der darin enthaltene Warmwasseranteil liegt bei 1500-2000 kWh/a bei 3-4 Personen.
Auch wenn mein Beispiel mit den 20 duschenden Personen aus dem Bauch heraus geschossen war, kommt es tatsächlich doch sehr gut hin und ist nicht überzogen.

Und wenn das stimmt wie du sagst, dass Wärmepumpen nachts eher gar nicht laufen sollen, dann wäre eine gemeinsame Messung wie oben beschrieben total unsinnig.
Die Effizienz der Luft-Wasser-Wärmepumpe hängt maßgeblich von der Außentemperatur ab und nachts ist es zumeist kälter als tagsüber, nicht wahr.

Hingegen wäre ein getrennter Wärmepumpentarif, er rund um die Uhr gilt weiterhin ein Vorteil aus meiner Sicht.
Ja, das ist möglich. Jeder muss dies für sich rechnen. Hier wären es gut 10-20€ p.a. Ersparnis, in deinem Beispiel auch nicht viel mehr, dafür entsprechender Mehraufwand bei der Installation der Photovoltaik-Anlage, mehr Platz im Installationsschrank usw. - das lohnt imho nicht.
Auch gut im Kleingedruckten lesen. Manche Wärmepumpentarife fordern auch, dass der Haushaltsstrom beim selben Versorger angemeldet sein muss. Spätestens dann, ist der Wärmepumpe-Tarif kompletter Unsinn.
 
G

Grym

4 Personen = 3.400 kWh für Warmwasser plus Bereitschaftserluste lt. Dr. Rüdiger Paschotta (RP Energie Lexikon). Nach oben hin offen
 
Kaspatoo

Kaspatoo

Zu beachten ist vielleicht noch, dass mindestens bei einem Doppeltarifzähler der Energieversorger oftmals eine Abschalt einbauen lassen möchte, mit der die Wärmepumpe in Lastspitzen einseitig durch den Energielieferanten abgeschaltet werden kann.
Ist bei meiner Schwester so, die haben dadurch regelmäßig Mittags und Nachmittags kaum Warmwasser mehr, weil morgens bereits weg geduscht und gegen Mittag wird abgeschaltet.

Ob das bei getrennter Messung auch passiert liegt ggf. am Energieversorger, bei den von mir genannten Stadtwerken steht auch beim getrennten Tarif ein entsprechender Passus. Ein Heizungsbauer erzählte mir dass sei bei getrennter Messung aber eher nicht die Regel.
 
Zuletzt aktualisiert 28.04.2024
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