Gussasphalt Estrich PAK Belastung?!

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H

harkonsen

Hallo zusammen,

wir haben im ganzen Haus Gussasphalt Estrich aus den 1970ern.

Wir haben vorsichtshalber eine Laboranalyse wegen PAKs machen lassen.


Parameter Messwert
Naphthalin mg/kg <0,05
Acenaphthyten mg/kg <0,05
Acenaphthen mg/kg <0.05
Fluoren mg/kg 0,077
Phenanthren mg/kg 0,24
Anthracen mg/kg 0,056
Fluoranthen mglkg 0,45
Pyren mg/kg 0.32
Benzo(a)anthracen mg/kg 0,16
Chrysen mg/kg 0,21
Benzo(b)6uoranthen mg/kg 0.17
Benzo(k)fluoranthen mg/kg 0,063
Benzo(apyren mg/kg 0.13
Dibenz(ah )anthracen mg/kg <0.05
Benzo(ghi)perylen mg/kg 0,15
Indeno(12.3-cd)pyren mg/kg 0,059

Summe PAK EPA mg/kg 2,1


Phenol- Index mg/l <0,01



So wie ich es verstehe sind die Werte in Ordnung, bzw. so wie es zu erwarten wäre bei den bekannten PAK Werten für Bitumen.

Es sollten laut Literatur ja zwischen 2,5 und 100 mg/kg PAKs in Bitumen sein bzw. rund 0,1 bis 7 mg/kg in Gussasphalt Estrich, wenn man jetzt mit 6-8 % Bitumenanteil im Gussasphalt Estrich rechnet.

Oder was denkt ihr, Boden raus?
 
KlaRa

KlaRa

Moderator
"Angst ist ein schlechter Ratgeber!" - so zumindest der Volksmund.
In dieser Hinwicht hat er jedoch recht.
Die Analysen, welche da offenbar von dem Gussasphaltestrich auf PAKs gemacht wurden, sagen nichts, aber auch garnichts über die Abgabe von Emittenten aus.
Die Begründung hierzu:
Bei Gussasphalt handelt es sich um ein bitumengebundenes, mineralienversetztes Gemisch.
Bei der Analyse wird ein Teil der zu untersuchenden Probe in einem organischen Lösemittel aufgelöst, sodass auch die in einer Bitumensorte beinhalteten Komponenten in der Lösung befinden.
Und die kann man qualitativ, quantitativ oder semi-quantitativ auf Inhaltsstoffe untersuchen.
Der mögliche Gedankenfehler am Anfang der Untersuchung war jedoch, dass nicht alle Komponenten, somit Inhaltsstoffe, an die Raumluft abgegeben werden.
Würde man beispielsweise einen Mauerwerksmörtel oder ein Stück Festbeton auf gleicher Weise untersuchen, dann kämen Schadstoffe wie Chrom und möglicherweise auch Arsen an´s Tageslicht.
Da jedoch keiner an einem Estrich oder Beton nagen und dem eigenen Verdauungstrakt zuführen wird sind die Inhaltsstoffe inert, damit zwar vorhanden, aber fest in die Matrix eingebunden.
Und genau so verhält es sich bei PAKs in Bitumensorten, welche für einen Gussasphalt eingesetzt wurden und werden!
Wenn man also in Übereifer oder aus exponiertem Gesundheitsdenken etwas über PAK´s in Wohnräumen erfahren will, dann wäre eine Raumluftanalyse der richtige Gang gewesen.
Und erst, wenn eine auffällige Konzentration (an was auch immer) gemessen würde, erst dann geht man auf die Suche nach dem Verursacher.
Und das muss nicht immer das sein, was einem zuerst "in´s Auge fällt"!
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Gruß: KlaRa
 
Zuletzt aktualisiert 28.04.2024
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