Frostschürze - Vor- und Nachteile

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A

Andre77

Ich kopiere mal die Beschreibung wie sie in meinem Vertrag steht. Hab auch Bodenplatte mit Frostschürze, bei normalen Boden.

Für den verbesserten Wärmeschutz wird eine ca. 8 cm starke senkrechte Dämmung, bis zu einer Tiefe von ca. 40-60 cm umlaufend, zwischen Erdreich und Fundamentbeton als Frost- und Wärmeschutzschürze eingebaut. Mit dieser Konstruktion stellen wir bereits in der Fundamentierung unsere Kompetenz für Energieeinsparung unter Beweis.
 
Dr Hix

Dr Hix

Bin nun kein Tiefbauer vor dem Herrn und lasse mich gerne belehren, aber eine Frostschürze ist kein Streifenfundament. Ersteres soll Wasser fernhalten, zweiteres Lasten ableiten. Das sieht in der Herstellung ähnlich aus, weil Beton in einen Graben gekippt wird, hat ansonsten aber nichts miteinander zu tun.

Man kann natürlich auf Streifenfundamenten gründen (und diese dafür in frostfreier Tiefe anlegen), dann wird aber die Bodenplatte anders dimensioniert und dient nicht mehr der (alleinigen) Lastabtragung, kost ja sonst unnötig Geld.
Nutzt man die Bodenplatte selbst zur Lastabtragung, braucht man wiederum kein Streifenfundament, muss aber irgendwie verhindern, dass die Bodenplatte durch gefrierendes Wasser angehoben wird. Das kann man mit einer umlaufenden, wasserundurchlässigen Betonwand erreichen, also einer Frostschürze.
Aber ebensogut durch einen Austausch des Untergrundes durch nicht frostgefährdetes Material (z.B. Glasschaumschotter oder dergleichen).

Die Dämmung des (Streifen-)Fundaments, oder des Randes der Bodenplatte wiederum soll an diesen Stellen Wärmebrücken verhindern, wird aber sicherlich nicht den Frost fernhalten. Strenggenommen ist das Dämmen dieser Stellen in diesem Kontext sogar kontraproduktiv, weil es dem Erdreich dort die Wärme des Hauses vorenthält.
 
G

guckuck2

Frostschürzen werden bei Bau mit tragender Bodenplatte zumeist weg gelassen, um den umlaufenden Wärmeschutz sicher zu stellen. Sie sind funktional überflüssig auf nicht frostgefährdeten Böden. Lässt sich mittels Schotter auch kostengünstig herstellen, wo dies nicht von Natur aus gegeben ist.
Hat null mit Geizerei zu tun. Die Notwendigkeit wird mittels Bodengutachten belegt.

Viele Wege führen nach Rom.
 
L

Lumpi_LE

Ist so nicht ganz korrekt. Die "Lehre" sieht bei Bodenplatten immer eine frostschürze vor. Es ist ein jüngeres Phänomen zu argumentieren, dass wenn der Boden unter der Gründung frostsicher ist, die Frostsicherheit nachgewiesen ist.
Schau mal ob du für einen öffentlichen Auftraggeber ein Gebäude ohne Frostschürze findest, aufgrund vorprogrammierter Rechtsstreitigkeiten wohl eher nicht.
 
D

dhd82

Hallo,
wie schon geschrieben ergibt sich die Notwendigkeit einer Frostschürze aus dem Bodengutachten.
Bei unserem GU war eine lastabtragende Boden mit 25 cm Dicke frostfrei gegründet der Standard, aufgrund der Bodenverhältnisse (Sommerfrost) musste zusätzlich eine umlaufende unbewehrte Frostschürze installiert werden.
 
Zuletzt aktualisiert 28.03.2024
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