Die Übermorgenmacher - Landesjubiläum Baden-Württemberg 2012

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B

Bauexperte

Hallo Micha,

Persönlich halte ich eine hauptsächlich dezentrale Energieversorgung mit Energiespeicherung für den besten Weg, die Energiewende zu vollziehen.
Schmunzel ... Mutter Natur erhalte Dir Deinen kindlichen Glauben :D

Eine dezentrale Energieversorgung gibt es in Form von Blockheizkraftwerken schon eine ganze Weile. Dort wo kleinere Wohnsiedlungen durch eine Investorengruppe realisiert werden, klappt es auch wunderbar - ist eine gute Alternative! Auf dem freien Markt: Fehlanzeige. Das Problem daran: Du hast zwei Parteien vor Dir sitzen und mindestens 5 Meinungen ...

Da der gemeine Deutsche (witzigerweise unabhängig von seinem jeweiligen Ursprungsland) gerne sein eigenes Süppchen kocht, setze ich eher auf Autarkie im Kleinen. Das "kratzt" nicht am Selbstbewußtsein des Einzelnen und schont seine "Vorurteile". Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen :D

Dezentrale Energiespeicher für ein Wohngebiet / einen Straßenzug (oder wie auch immer) - das ist rentabler als Akkus im Keller - aber da müssen die Kollegen mit den Speichern noch ein paar Hausaufgaben machen :D Bis 2021? Könnte klappen!
Auf dem Papier ist 2021 bereits seit imho 2008 oder 09 festgeschrieben, wenn ich mir allerdings die neue Energieeinsparverordnung 2012 anschaue oder das, was vermutet wird, was am Ende dabei herauskommen soll, sehe ich 2021 mit gemischten Gefühlen entgegen.

Ich bin mir auch nicht sicher, dass ausschließlich die Rentabilität einer Investition in den Fokus jedweder Betrachtung gerückt werden sollte. Wenn sich bspw. zunächst einmal all Jene mit der Thematik Photovoltaik und Speicher auseinandersetzen, denen TEUR 30 mehr Investition nicht weh tun, nur 1/3 von ihnen diese Investition auch vornimmt ... tja dann wird dieses Technik mittelfristig preiswerter werden und damit auch interessant für den kleineren Geldbeutel. Abgesehen davon, glaube ich nicht, dass die Fördertöpfe diese Technik ´runterfallen lassen. Und ... so groß ist der Akku auch wieder nicht, vergleichbar einem einfachen amerikanischen Kühlschrank ohne Wasseranschluss.

Ohhh Ja - ich mach mit!! Und danach machen wir in Berlin weiter!! :p
Ich versuche es schon seit Jahren im Kleinen; vor der eigenen kommunalen Haustüre und komme keinen Schritt weiter. Ich erhalte immer wieder die gleiche Antwort: "was soll ich als Einzelner denn ändern" .... argh. Wenn ich Pech habe, kostet mich mein "unbequemes" Verhalten meinen donnerstäglichen Skatabend ... der Herr Kommunalpolitiker was not amused ...

Freundliche Grüße
 
M

Micha&Dany

Hallo Bauexperte

Schmunzel ... Mutter Natur erhalte Dir Deinen kindlichen Glauben
Das hat nicht unbedingt was mit kindlichem Glauben zu tun...
Selbst wenn unser Umwelt-Norbert die Förderung für Erneuerbare Energien weiter zurückfährt (was meiner Meinung nach notwendig und gut ist - nur die Umsetzung ist katastrophal) wird der Zubau an regenerativen Energien auch künftig deutlich höher sein, als die Besserwisser in Berlin es wünschen.

Dauerhaft wird sich der Trend also verstärken, dass wir z.B. zur Mittagszeit ein Überangebot an Strom haben (es gab schon negative Energiepreise an der Energiebörse!).
Windparks im Norden werden jetzt schon bei bestem Wind abgeschaltet, weil die Netze den Strom nicht aufnehmen können.
Selbst Solaranlagen auf privaten Hausdächern müssen inzwischen schon vom Energieversorger fernabschaltbar sein, weil auch hier eine Überproduktion zu bestimmten Zeiten abzusehen ist.
Bleibt die Frage, was tun mit dem Strom...
Wir können nicht ganz Europa zur Mittagszeit mit Energie versorgen - nicht nur, weil die notwendigen Leitungen fehlen.
Überhaupt dauert es sehr, sehr lange Leitungen neu zu bauen um den Windstrom von Norddeutschland in die Industrieregionen zu bringen - wenn sie letzten Endes überhaupt gebaut werden...

Derzeit zeichnen sich meiner Meinung nach zwei Trends ab (beide im Anfangsstadium - bis zur wirklichen Marktreife werden noch 5-10 Jahre vergehen):
(1) Den Strom elektrochemisch speichern - neben den herkömmlichen Akkus gibt es interessante Entwicklungen wie z.B. Vanadium-Redox-Speicher
(2) Den Strom in Wasserstoff bzw. Erdgas umwandeln und ins vorhandene Gasnetz einspeisen.

Beide Techniken haben ihre Berechtigung.
Die Energieversorger (EVU) haben aber weiterhin die Pflicht, die Versorgungssicherheit und die Stomqualität zu garantieren.
Bei steigender Effizienz elektrochemischer Speicher wird es in Zukunft für die EVUs immer interessanter diese zum abpuffern der Lastspitzen (Produktion und Verbrauch) dezentral einzusetzen.
Wo soll denn bei strahlender Sonne und gutem Wind der ganze Strom hingeleitet werden? Und wie will man die Lastspitzen am Abend bei Windstille bedienen selbst wenn die notwendigen Leitungen gebaut werden können?
Nicht Privatpersonen werden sich zusammen tun um einen Speicher zu bauen - das werden die EVUs schon noch von ganz alleine machen. Diese Speicher werden in etwa die Größe der Trafostationen haben, die jetzt schon an jeder Ecke stehen, und wir werden sie auch genauso wenig wahrnehmen wie die Trafostationen

Die Umwandlung in Methangas wird wohl eher bei den großen Wind- und Solarparks eingesetzt werden (technisch wesentlich aufwändiger) - hier machen elektrochemische Speicher wenig Sinn.



Eine dezentrale Energieversorgung gibt es in Form von Blockheizkraftwerken schon eine ganze Weile. Dort wo kleinere Wohnsiedlungen durch eine Investorengruppe realisiert werden, klappt es auch wunderbar - ist eine gute Alternative! Auf dem freien Markt: Fehlanzeige. Das Problem daran: Du hast zwei Parteien vor Dir sitzen und mindestens 5 Meinungen ...
Wie gesagt - nicht irgendwelche Investorengruppen, sondern die EVUs selber.
Außerdem laufen deutschlandweit einige Tests, dezentrale Energieerzeuger (hauptsächlich Blockheizkraftwerks) zu einem einzigen, virtuellen Kraftwerk zu koppeln. Und das scheint ziemlich gut zu funktionieren...


Da der gemeine Deutsche gerne sein eigenes Süppchen kocht, setze ich eher auf Autarkie im Kleinen.
Klar, ein gewisser Prozentsatz wird sich seine eigenen Akkus in den Keller stellen - aber das wird auch in Zukunft ein nicht nennenswerter Anteil sein. Denn auch der private Investor schaut zuerst auf die Rendite! Idealisten, die auch eine negative Rendite in Kauf nehmen sind dann doch die Ausnahme :D


Ich bin mir auch nicht sicher, dass ausschließlich die Rentabilität einer Investition in den Fokus jedweder Betrachtung gerückt werden sollte.
Wie war das mit dem kindlichen Glauben noch mal genau??? :p

Und ... so groß ist der Akku auch wieder nicht, vergleichbar einem einfachen amerikanischen Kühlschrank ohne Wasseranschluss.
Nicht auf die Größe kommt es an, sondern auf die Technik! :D

Investitionskosten vs. Lebensdauer vs. Rendite - momentan kommt da noch eine rote Zahl heraus... Mal schauen, was in 5 Jahren sein wird.


LG
Micha :cool:
 
M

Micha&Dany

(Der sich das ganze auf der Intersolar mal anschauen wird, wenn er Zeit hat)
So, die Intersolar ist rum und er hat tatsächlich die Zeit gefunden *g*

Schönes System, das AZUR da vorgestellt hat.
Allerdings habe ich keine objektiven Vorteile gegenüber all den anderen Herstellern finden können, die vergleichbare Systeme momentan auch auf den Markt werfen.
Okay, vielleicht ist AZUR wirklich schon einen Schritt weiter und hat wirklich ein fertiges System und alle Tests abgeschlossen (so deren eigene Aussage).
Vielleicht sind andere wirklich erst in 3-6 Monaten so weit, wie AZUR heute schon ist. Kann sein. Kann aber natürlich auch reine Eigenwerbung gewesen sein - ich habe es nicht überprüft :p

Allgemein finde ich solche Energiemanagement-Systeme für das Eigenheim eine super tolle Sache. Würde ich mir fast selber noch anschaffen.

Warum nur fast?

Egal wie der Hersteller heißt - all diese Systeme brauchen einen eingebundenen Energiespeicher. Besagte Firma setzt hierbei Blei-Gel-Akkus ein. Klar, denn Lithium-Ionen-Akkus will ja wohl keiner in seinem Haus haben!
Aber völlig egal welche Akkus man einsetzt - alle haben derzeit noch ein sehr überschaubare Lebensdauer - und damit hohe Folgekosten - von den Umweltfolgen durch deren Entsorgung ganz zu schweigen.

Ein sehr namenhafter Batteriehersteller (V****) hat auf der Intersolar ein Batterie-Management-System vorgestellt, dass die Lebensdauer und damit die langfristige Gesamtkapazität solcher Speicherbänke deutlich erhöht. Das ist schon mal ein Schritt in die richtige Richtung.
Allerdings werden solche Systeme für mich erst dann interessant, wenn wir uns von den herkömmlichen Akku-Technoligien entfernt haben.
Neue Speichermedien sind notwendig - und wenn diese zur Marktreife gebracht sind (und auch bezahlbar) dann werde ich mir so ein System auch anschaffen! :D

Viele Grüße
Micha :cool:
 
Zuletzt aktualisiert 19.04.2024
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