Die haben sicher andere Probleme grade als deine 200 Euro ...
Die haben
garkeine Probleme mehr, sobald der Insolvenzverwalter das Ruder übernommen hat. Vereinfacht gesagt, lautet dessen Marschrichtung so: wo die Firma Gläubigerin ist, Eintreiben was geht; und wo die Firma Schuldnerin ist, alles erst´mal bestreiten - berechtigte Gegenforderungen inklusive.
Beispiel: die Firma schuldet dem Kunden 300 Euro, der Kunde schuldet der Firma 200 Euro, dann ist es so:
Der Kunde denkt: 200 minus 300, dann brauche ich denen nix zu zahlen und kriege noch 100 von denen;
Der Insolvenzverwalter fordert die 200, die er voll haben will. Davon bedient er erst´mal sich selbst - sagen wir, sein Honorar für die Insolvenzverwaltung wären umgelegt auf diese Einnahme 40, die restlichen 160 gehen in die Insolvenzmasse. Nehmen wir an, die Insolvenzmasse kommt so insgesamt auf vier Millionen, und die Summe der Gläubigerforderungen liegt bei zwanzig Millionen. Und nehmen wir weiter an, die Gegenforderung des Kunden würde in voller Höhe anerkannt.
Dann sieht die Rechnung wie folgt aus: Kunde zahlt an Firma 200, davon krallt sich der Verwalter 40, nur die restlichen 160 stehen überhaupt für die Gegenforderung zur Verfügung; die Gegenforderung bedient er mit 300 x 4:20 = 60. Per Saldo hat der Kunde also 200-60=140 gezahlt statt wie nach seiner Rechnung 200-300=100 bekommen.
Die Vorfahrtsregel ist leider klar: Gesetz vor Verstand, und deshalb wird aus der Strichrechnung "die schulden mir mehr als ich denen, als kriege ich noch etwas" eine Punktrechnung "die haben weniger, als sie allen schulden, also zahle ich trotzdem drauf" :-(