Neubau - Einschätzung Energieeffizienz

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H

HansHirse

Guten Morgen,

vielen Dank erst einmal für eure Antworten. Ich versuche einmal, auf die von euch angesprochenen Punkte einzugehen. Noch einmal, wir sind noch in der Frühphase unserer Planung und definitiv beratungsoffen.

Grundsätzlich, ja, wir verfolgen mit unserem Hausbauprojekt schon idealistische Ziele und auch gewisse Autarkiebestrebungen, sofern sich das mit unseren Vorstellungen in Einklang bringen lässt. Wir sind nicht ökonomisch getrieben, d.h. ROIs oder Amortisationsraten interessieren uns so lange nicht, wie wir über unsere Lebenszeit gerechnet nicht (merklich) mehr bezahlen als z.B. beim Energieeinsparverordnung-Mindeststandard mit einfacher Gasheizung. Das bedeutet aber definitiv nicht, dass wir unbegrenzt finanzielle Mittel für den Neubau zur Verfügung haben! Unsere Idee ist einfach: Wenn es (über eine Lebenszeit gerechnet) genau so viel kostet, aber fossile Brennstoffe spart, "gut für die Umwelt ist", oder wie man es auch immer nennen möchte, dann machen wir das.
  • Das Erreichen des Kfw-40-Standards ist ein Ziel, aber kein absolutes Dogma. Sollte sich keine realistische Lösung im Rahmen unserer Vorstellungen finden, nehmen wir auch den KfW-55-Standard. Probieren wollen wir es aber auf jeden Fall, auch weil wir wissen wollen, was "außerhalb der gängigen Praxis" (Wärmepumpen) möglich ist, um den KfW-40-Standard zu erreichen.

  • Heizkörper in den Schlafräumen(!) - die andere Hälfte des Hauses soll ja mit Fußbodenheizung beheizt werden! - wollen wir, damit wir im Bedarfsfall z.B. die Kinderzimmer schnell(!) aufheizen können. Nach unseren Recherchen sind Fußbodenheizungen egal welcher Art dafür zu träge und Wandheizungen sind uns dann doch zu teuer bzw. aufwändig. Außer Elektroradiatoren sind uns sonst keine Alternativen über den Weg gelaufen. Ideen und Hinweise zu anderen Möglichkeiten sind uns sehr willkommen!

  • Nach unseren Recherchen sollen Niedertemperaturheizkörper bei gut gedämmten Neubauten eben gerade gut geeignet für die Raumbeheizung sein. Unsere Idee wäre dann auch, 1/0-Plattenheizkörper zu verwenden, um den Wärmestrahlungsanteil zu maximieren. Die Größe der Schlafräume beträgt zwischen 14 und 16 m², da sollten die entsprechenden Heizkörper auch nicht allzu groß ausfallen müssen.

  • Das Thema Solarthermie wollen wir gerne umgehen. Die in Frage kommende Dachfläche (Neigung 30°) wird wohl nach OSO ausgerichtet sein, ist also nicht mehr so optimal geeignet. Außerdem besteht das bekannte Problem des Wirkungsmaximums im Sommer und der homöopathischen Wirkung im Winter. Nicht zu Letzt ist der Bauort Norddeutschland. Alles zusammen genommen haben wir ernsthafte Zweifel, dass Solarthermie bei uns einen sinnvollen - hier dann wirklich auch einmal wirtschaftlichen - Nutzen bringt.

  • Um das Thema Geothermie gleich mit anzusprechen: In Frage käme bei unserem Grundstück nur ein Erdsonde, d.h. wir bräuchten eine Tiefenbohrung. Das ist uns dann doch zu teuer, bei gleichzeitiger Ungewissheit, ob die Heizleistung im Winter ausreichen würde (ohne Gas als Backup).

  • Die Brennstoffzelle wollen wir aus Überzeugung und Technikbegeisterung und, wie eingangs erwähnt, um eine über das Jahr Konstante Stromproduktion zu haben. (Photovoltaik käme prinzipiell in Frage, absolut ja, liefert aber eben auch keinen konstanten Strom über das Jahr.) Von den 0,6 kW Heizleistung versprechen wir uns einen fühlbaren Beitrag zur Warmwasserbereitung (wurde oben ja auch "bestätigt"), das eben aber konstant über alle Monate und nicht nur im Sommer. Bei dem von mir genannten System bzw. der Firma sind wir nach unseren Recherchen guter Dinge, dass es keine "Eintagsfliege" ist. Im Zweifelsfall war es dann eben teures Lehrgeld, aber es gibt dann immer noch die Gasbrennwerttherme. Bloß neue Technik zu meiden, weil sie vielleicht risikobehaftet (subjektiv, objektiv?) erscheint, ist aus unserer Sicht keine Lösung.
Ich hoffe, ich konnte soweit erst einmal ein paar unserer Beweggründe näher erläutern. Wir werden dann jetzt doch zeitnah einen Energieberater konsultieren. Wir freuen uns aber dennoch, falls es noch Einschätzungen zu unserer oben skizzierten Planung gibt.

Viele Grüße
Hans
 
S

Schnurrbart

Häuser heizt man heute nicht mehr im Bedarffall schnell auf... grad KFW40 bedeutet ein träges System, was die Wärme lange hält.
 
D

dertill

Fußbodenheizungen egal welcher Art dafür zu träge
Es gibt Renovierungssysteme, die ziemlich schnell sind (z.B. Heizleitungen direkt in die oberen cm von Wediplatten, die als Estrich dienen und direkt darauf Fliesen. Geht aber nur mit Fliesen und im Neubau würde ich das auch lassen.

Du kannst auch überall die Fußbodenheizung verlegen und zusätzlich kleine Heizkörper unter die Fenster hängen. Dann habt ihr beides.

Bei der geplanten Verwendung von Gastherme + Brennstoffzelle ist die VL-Temperatur auch nicht so wild, die Anlage wird nicht weniger effizient, wenn du 40-45°C im Vorlauf hast. Ist bei Wärmepumpen viel wichtiger.

Mit den zuletzt stark erhöhten Fördermitteln für Brennstoffzellen, ist das auch nicht nur für Überzeugungstäter geeignet. Günstiger als Gas+ST ist es aber nicht. OSO als Ausrichtung, dazu noch mit nur 30° Neigung ist wirklich nicht gut für ST oder Photovoltaik.
 
C

Caspar2020

Heizkörper in den Schlafräumen(!) - die andere Hälfte des Hauses soll ja mit Fußbodenheizung beheizt werden! - wollen wir, damit wir im Bedarfsfall z.B. die Kinderzimmer schnell(!) aufheizen können. Nach unseren Recherchen sind Fußbodenheizungen egal welcher Art dafür zu träge und Wandheizungen sind uns dann doch zu teuer bzw. aufwändig.
Also Kfw 40 Häuser sind sehr träge; da gibt es eh keine großen Temperaturschwankungen.

Kalt kriegt man es auch nicht so einfach hin, das ein aufheizen danach nötig wäre.
 
B

borderpuschl

Hi,
überlege und Informiere dich bitte nochmals über das Thema Brennstoffzelle. Unser Nachbar ist Prof. für Umwelttechnik und forscht an und mit Brennstoffzellen. Er hat auch eine Brennstoffzelle aber weit außerhalb vom Haus da diese doch öfters als man glaubt hoch gehen. So was würde ich nicht im Haus haben wollen, am besten noch im Technikraum wo auch dein Gasanschluss sitzt.
 
O

Obstlerbaum

Also Heizkörper mit Niedertemperatur, um einen Raum schnell aufzuheizen schließt sich gegenseitig aus. Und die Anlage mit zwei Vorlauftemperaturen (für Fußbodenheizung und Heizkörper) fahren zu lassen, wäre noch sinnloser. Bei einem so gut gedämmten Gebäude musst Du es auch erstmal schaffen, einen Raum deutlich kühler als die anderen zu bekommen.

KfW40 aus reiner Sportlichkeit lässt sich einfacher erreichen, indem man statt Gas eine Pellet-Heizung verwendet. Was die Solarthermie angeht, bin ich bei Dir. Das ist die Schnapsidee einer fehlgeleiteten Energiepolitik, aber wat willste machen.
 
Zuletzt aktualisiert 28.03.2024
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