WDVS, Außenwand, Dämmung, Energieexperten Erfahrungsberichte

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Zuletzt aktualisiert 19.04.2024
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B

Bauexperte

Hallo,

momentan weil es der Architekt so sagt -->
das versuche ich ja herauszufinden durch meine Viele Fragerei , ob es dazu alternativen gibt wie es im Moment geplant ist ohne die Kosten explodieren zu lassen --> ein KFW 55 ist angedacht.
Bei einem konventionellen Hausbau nimmst Du gute TEUR 20-25 mehr in die Hand, ein KFW 55 Effizienzhaus zu realisieren. Dieser Mehrpreis setzt sich aus dickerem Mauerwerk, stärkerer Dämmung und jeder Menge Mehr an Technik zusammen. Also stellt sich - wie €uro vmtl. meint - die Frage des Kosten-/Nutzenverhältnisses.

Ich habe schon oft mit unserem Statiker darüber debattiert und wir sind uns weitestgehend darin einig, das der vorprogrammierte Blick auf die KfW nicht das Maß aller Dinge sein sollte. Wird ein Einfamilienhaus nach heute gültiger Technik und Richtlinien gebaut, ist es beileibe kein schlechtes Haus; wichtig dabei, die äußere Hülle sollte den Werten eines Kfw 70 Effizienzhauses entsprechen.

Mit dem aus Brüssel geforderten Dämm- und Technikwahn ist es so eine Sache; die Damen und Herren dort zahlen schließlich nicht die Rechnung Je niedriger das angestrebte Endziel - hier bspw. KfW 55 - je mehr Geld muß in die Hand genommen werden und es sollte daher nicht nur die Frage der Amortisation der erforderlichen Geldmittel in Frage gestellt werden, sondern auch ganz persönlich, ob 1 oder 2 Prozentpunkte vergünstigtes Geld den ganzen technischen Wahn wirklich wert ist. Ist ein - analog der gültigen Energieeinsparverordnung gebautes Haus denn wirklich schlechter?

Ich empfehle daher unseren Kunden immer, die äußere Hülle incl. Verglasung an die Vorgaben KfW 70 anzupassen (ohne WDVS). Gerne Erneuerbare Technik einzusetzen - wo möglich eine Erdwärmepumpe, wo nicht alternativ eine Luft-Wasser-Wärmepumpe und ganz sicher eine Lüftungsanlage zu verbauen. Mit diesen Maßnahmen läßt sich ein solides und langlebiges Einfamilienhaus verwirklichen, dessen spätere Bewohner nicht das Gefühl haben werden, in einer techniklastigen Plastikhülle zu leben.

In den kommenden Jahren werden viele neue Techniken den Markt erobern, angefangen bei kleinen Windrädern fürs Dach und endend bei speicherfähigen Modulen für Strom. Wenn wir an diesem Punkt angelangt sind - und vorne beim Bau obige Empfehlungen berücksichtigt wurden - läßt sich nachträglich ein autark funktionierendes Haus realisieren. Ich bin sicher, dann wird es auch wieder jede Menge Fördermittel zu beantragen geben und - was vielleicht noch wichtiger ist: zu diesem Zeitpunkt hat sich auch die private Schatulle von den Anstrengungen heutiger Neubauten erholt.

Freundliche Grüße
 
S

Stefanoi

Danke erst mal €uro und Bauexperte für die klare und verständliche Erklärung.

Jetzt würde mich nur noch interessieren was für eine Gebäudehülle man anstreben sollte ?
Das bei mir vorgesehene 24 cm ´+ 16 cm WDVS ist für meinen Geschmack ein bisserl weniger Stein dafür zu viel Isolierung.

Mein Problem ist nur das ich eigentlich nicht so die Ahnung von dem ganzen habe.

Wäre es noch möglich den Vorteil / Nachteil einer stärkeren Wand dafür weniger WDVS zu Erläutern ..

Vielen Dank schon mal
 
B

Bauexperte

Hallo,

Wäre es noch möglich den Vorteil / Nachteil einer stärkeren Wand dafür weniger WDVS zu Erläutern ..
Das geht nur, wenn Du rein monolithisch bauen willst, ansonsten muß über ein WDVS geschrieben werden

Du willst KfW 55 erzielen, daher muß auch WDVS berücksichtigt werden und von daher sind 24er Poroton und 16 cm WDVS nach aller Erfahrung erforderlich. Es könnte sich bei genauer Berechnung auch herausstellen, dass Du 18 cm WDVS benötigst; dies hängt entscheidend an der Lage Deines Grundstückes.

Entscheidest Du Dich gegen KfW 55 brauchst Du kein WDVS und kannst mit einer Steinstärke von 36,5 entsprechend monolithisch bauen. Die Steinstärke hängt von der Wahl des Steines (Lambda-Wert) aber im wesentlichen von der statischen Erfordernis ab.

Freundliche Grüße
 
Cascada

Cascada

Zitat von Bauexperte:
"...Mit diesen Maßnahmen läßt sich ein solides und langlebiges Einfamilienhaus verwirklichen, dessen spätere Bewohner nicht das Gefühl haben werden, in einer techniklastigen Plastikhülle zu leben...."

Ich weiß, dass diese Aussage nicht böse gemeint ist, aber wir haben unsere Entscheidung für eine "techniklastige Plastikhülle" (Holzständer-Fertighaus mit WDVS) nie bereut. KFW 70 (wie Bauexperte richtig anmerkte, auf KFW 55 hätten wir ca. 20.000,-€ mehr in die Hand nehmen müssen), Sole-WP, KWB/Wärmerückgewinnung. Sehr angenehmes Wohngefühl, im Winter "warme" Wände, nicht die geringsten Probleme mit Feuchtigkeit - auch im kalten Oberfranken

Grüße...
 
Zuletzt bearbeitet:

€uro

...Jetzt würde mich nur noch interessieren was für eine Gebäudehülle man anstreben sollte ?
Das bei mir vorgesehene 24 cm ´+ 16 cm WDVS ist für meinen Geschmack ein bisserl weniger Stein dafür zu viel Isolierung.
Geschmack ist sehr subjektiv und individuell. M.E. kein geeigneter Ratgeber für eine belastbare Entscheidung. Entweder man verfolgt pragmatisch das Ziel der Wirtschaftlichkeit, oder man lässt sich von Gefühlen, Annahmen und Vermutungen leiten.
Es gibt keinen "Nonplusultra" Wandaufbau, sondern nur eine geeignete Lösung, die den individuellen Rahmenbedingungen in ihrer Gesamtheit am nächsten kommt.
...Wäre es noch möglich den Vorteil / Nachteil einer stärkeren Wand dafür weniger WDVS zu Erläutern ..
Vermutlich schlechtere Wärmedämmung, besserer Schallschutz.

v.g.
 
D

Dudlove

Hallo,


Bei einem konventionellen Hausbau nimmst Du gute TEUR 20-25 mehr in die Hand, ein KfW 55 Effizienzhaus zu realisieren. Dieser Mehrpreis setzt sich aus dickerem Mauerwerk, stärkerer Dämmung und jeder Menge Mehr an Technik zusammen. Also stellt sich - wie €uro vmtl. meint - die Frage des Kosten-/Nutzenverhältnisses.

Ich habe schon oft mit unserem Statiker darüber debattiert und wir sind uns weitestgehend darin einig, das der vorprogrammierte Blick auf die KfW nicht das Maß aller Dinge sein sollte. Wird ein Einfamilienhaus nach heute gültiger Technik und Richtlinien gebaut, ist es beileibe kein schlechtes Haus; wichtig dabei, die äußere Hülle sollte den Werten eines KfW 70 Effizienzhauses entsprechen.

Mit dem aus Brüssel geforderten Dämm- und Technikwahn ist es so eine Sache; die Damen und Herren dort zahlen schließlich nicht die Rechnung Je niedriger das angestrebte Endziel - hier bspw. KfW 55 - je mehr Geld muß in die Hand genommen werden und es sollte daher nicht nur die Frage der Amortisation der erforderlichen Geldmittel in Frage gestellt werden, sondern auch ganz persönlich, ob 1 oder 2 Prozentpunkte vergünstigtes Geld den ganzen technischen Wahn wirklich wert ist. Ist ein - analog der gültigen Energieeinsparverordnung gebautes Haus denn wirklich schlechter?

Ich empfehle daher unseren Kunden immer, die äußere Hülle incl. Verglasung an die Vorgaben KfW 70 anzupassen (ohne WDVS). Gerne erneuerbare Technik einzusetzen - wo möglich eine Erdwärmepumpe, wo nicht alternativ eine Luft-Wasser-Wärmepumpe und ganz sicher eine Lüftungsanlage zu verbauen. Mit diesen Maßnahmen läßt sich ein solides und langlebiges Einfamilienhaus verwirklichen, dessen spätere Bewohner nicht das Gefühl haben werden, in einer techniklastigen Plastikhülle zu leben.

In den kommenden Jahren werden viele neue Techniken den Markt erobern, angefangen bei kleinen Windrädern fürs Dach und endend bei speicherfähigen Modulen für Strom. Wenn wir an diesem Punkt angelangt sind - und vorne beim Bau obige Empfehlungen berücksichtigt wurden - läßt sich nachträglich ein autark funktionierendes Haus realisieren. Ich bin sicher, dann wird es auch wieder jede Menge Fördermittel zu beantragen geben und - was vielleicht noch wichtiger ist: zu diesem Zeitpunkt hat sich auch die private Schatulle von den Anstrengungen heutiger Neubauten erholt.

Freundliche Grüße
Hallo Bauexperte,

Ich bin bis jetzt ein stiller Leser in diesem Forum gewesen und natürlich auch angehender Bauherr.
Mit diesem Text hast du mir förmlich aus der "Seele" geschrieben und meine letzten Zweifel, bezüglich meines Wandaufbaus und meiner Gebäudetechnik, zerstreut. Besonders deine letzten beiden Absätze sind meiner Meinung nach eine ehrliche und objektive Einschätzung zum sehr verwirrenden Thema Energie + Haustechnik + Gebäudehülle. Den Hype um die PH oder KFW 55 als alleinige zukunftsorientierte Bauweise zu unterstützen halte ich für übertrieben bzw. nicht immer realisierbar. Dein oben aufgezeigter Mittelweg stellt für mich persönlich und für mein Bauprojekt die OPTIMAL-LÖSUNG dar, welche ich so zwar schon geplant hatte, aber vergeblich nach einer fachmännischen Bestätigung gesucht habe.


Danke dafür!!!


mfg Dudlove
 
Zuletzt aktualisiert 19.04.2024
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