Wände aus Porenbeton

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S

Schrimp

Hallo zusammen,

ich habe schon etwas hier gelesen und gesucht aber ich bin mir noch immer nicht so schlüssig.

Also wir planen ein Häuschen. Das Ganze soll eine Doppelhaushälfte werden. Angeboten wurde uns nun ein Haus in 36,5er Porenbeton Außenwänden ohne Zusatzdämmung. Innenwände sind ebenfalls in Porenbeton vorgesehen. Zwischen die Wand zum Nachbarhaus sollen Schalldämmplatten eingebracht werden.

Ich muss zunächst mal zugeben, dass ich ziemlicher Laie bin und mich so nach und nach durch die sehr widersprüchlichen Aussagen und Informationen wühle. Wir wollen kein Passivhaus bauen aber es sollte zukunftssicher und vernünftig ausgelegt sein. Insgesamt käme ich gerne auf ein kfw70-Haus, aber das ist ja nicht ausschließlich Sache der Dämmung....

Ich habe mir nun mal verschiedene Informationen zu Porenbeton, Poroton und auch zu Fertighauswänden durchgelesen. Interessant finde ich, dass der U-Wert der Fertighauswände wohl deutlich besser ist, als der vergleichbarer Massivwände (ohne Zusatzdämmung). Ich kann allerdings nicht fassen was ein Unterschied von 0,1W/(m²K) denn nun wirklich in Realität bedeutet.... Mir fehlt da die Vorstellung/Praxis dazu.

Was ich meine zu wissen:

- Porenbeton kann ohne zusätzliche Isolierung verbaut werden. Aber taugt das was!? Reicht es nur um die Gesetzesvorgaben zu erfüllen oder ist es auch sinnvoll so zu bauen?
- Porenbeton hat schlechtere Schalldämmung als KS oder Poroton. Was ja gerade bei dünnen Innenwänden blöd sein könnte.
- Egal was ich baue (auch ohne extra Dämmschicht) ist eine Kontrollierte-Wohnraumlüftung dringend zu empfehlen da die Häuser alle sehr dicht sind.
- Porenbeton hat schlechte Wärmedämmeigenschaften im Sommer (das versteh ich aber bis heute nicht wieso ein Stein in die eine Richtung angeblich gut dämmt - im Winter - und in die andere angeblich nicht - im Sommer - ?!)...
- Ich habe häufiger gelesen, dass die Kosten für das Aufbringen von zusätzlicher Dämmung auf eine Wand sich nicht über eine vertretbare Zeit amortisieren (bzgl. Heizersparnis - klar ist das auch eine Frage der Heiztechnik).

Könnt ihr mir da etwas unter die Arme greifen wo ich falsch liege? Wieso wird immer KS für Innenwände empfohlen statt Porenbeton? Schallisolierung? Weniger gekrümel beim Bohren? Preis?

Ich habe auf der Homepage des bekannten Porenbetonherstellers gelesen, dass die auch auf geringe U-Werte kommen (unter 0,2). Diese Steine sind dann aber ja nicht so stabil deutlich teurer und schlechter in der Schallisolierung... Also kann man so pauschal über Porenbeton reden oder müsste man nicht gen genauen Stein benennen? Mein Anbieter redet nur von 36,5er Steinen. Ich weiss also noch nicht welche da wirklich zum Einsatz kommen... sollte ich mal nachfragen.

Ist der Verzicht auf eine zusätzliche Isolation wirklich "Stand der Technik" und sinnvoll (rechnet es sich bzgl. Heizkosten nicht) oder einfach nur billig?

Wie gesagt ich will kein Passivhaus sondern ein ökonomisch sinnvoll ausgelegtes Konzept.

Welchen Wandaufbau würdet ihr warum empfehlen unter obiger Voraussetzung?

Danke euch!
 
Bautraum2015

Bautraum2015

Mich würde v.a. dein Punkt mit der schlechten Wärmeisolierung im Sommer interessieren. Ist das so? Ich hab gegenteiliges im WWW. gelesen, habe aber auch keine Ahnung
 
L

Legurit

Porenbeton kann ohne zusätzliche Isolierung verbaut werden. Aber taugt das was!? Reicht es nur um die Gesetzesvorgaben zu erfüllen oder ist es auch sinnvoll so zu bauen?
Klar lässt sich auch mit Poroton monolithisch bauen. Mit 48 cm Poroton übertriffst du alle Anforderungen - mit 365 cm erfüllst du sie.
Porenbeton hat schlechtere Schalldämmung als KS oder Poroton. Was ja gerade bei dünnen Innenwänden blöd sein könnte.
Ja und nein - Poroton hat auch kein soviel besseren Schalldämmmaß als Porenbeton. KS in gewissem Maße schon. Gibt auch einige BUs die Innenwänder daher aus KS bauen. (Je schwerer desto besser das Schalldämmmaß - schau dir am besten mal die Datenblätter an)
Egal was ich baue (auch ohne extra Dämmschicht) ist eine Kontrollierte-Wohnraumlüftung dringend zu empfehlen da die Häuser alle sehr dicht sind.
Komfortgewinn ist es sicherlich allemal. Habe in den letzten 3 Jahren in 2 Mietwohnungen gewohnt, die auch schon mehr oder minder "luftdicht" waren (obwohl von 1997 und saniert) und jedes mal wenn ich diese betrete / betreten habe tritt/trat mir ein Schwall an stehender Luft entgegen.
Porenbeton hat schlechte Wärmedämmeigenschaften im Sommer (das versteh ich aber bis heute nicht wieso ein Stein in die eine Richtung angeblich gut dämmt - im Winter - und in die andere angeblich nicht - im Sommer - ?!)...
Wieder das Ding mit der Masse - je schwerer desto träger (desto mehr Wärme oder eben auch "Kälte" speichert ein Stein. Bei KS dauert es länger bis dieser sich aufheizt. Ein weiterer Aspekt ist die Phasenverschiebung, quasi der Punkt an dem die Hitze im Haus ankommt. Wenn diese z.B. 14 Stunden beträgt kommt die Mittagshitze zur Nachtzeit im Haus an. Geh mal in eine Kirch im Hochsommer - ähnliche Idee. Ohne Verschattung und bei lange anhaltenden Hitzeperioden hat das aber auch seine Grenzen.
Ich habe häufiger gelesen, dass die Kosten für das Aufbringen von zusätzlicher Dämmung auf eine Wand sich nicht über eine vertretbare Zeit amortisieren (bzgl. Heizersparnis - klar ist das auch eine Frage der Heiztechnik).
Kommt glaub ich darauf an, wie du es siehst... ob 14 cm Wolle oder 16 cm aus dem Baumarkt macht wohl den Kohl nicht fett - wenn der Anbieter aber deinen Preispunkt finden will und das ganze dann schön in 2 cm Abschnitten mit saftigen Aufpreisen staffelt sicherlich schon. Wenn du dir überlegt vor dein Poroton noch WDVS zu kleben lohnt sich das tendenziell eher nicht.
 
Zuletzt aktualisiert 19.04.2024
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