Preiserhöhungen im Bauvertrag mit Corona-Bezug

5,00 Stern(e) 14 Votes
Zuletzt aktualisiert 19.04.2024
Sie befinden sich auf der Seite 5 der Diskussion zum Thema: Preiserhöhungen im Bauvertrag mit Corona-Bezug
>> Zum 1. Beitrag <<

schubert79

schubert79

Wir haben heute Vormittag von einem Schreiner aus unserer Region in Südbayern folgendes erfahren:
Die regionalen Holzbaufirmen und Zimmereien haben wegen der massiven Steigerung der Holzpreise und verzögertem Holznachschub zunehmend Probleme in der Fertigungsplanung und Kostenkalkulation. Offenbar geht ein Großteil des Holzes für hohe Preise in die USA.
Der Schreiner ist im Kontakt mit einigen regionalen Holzbaufirmen und hat bei einigen jetzt mitbekommen, dass die kaum kalkulierbaren Mehrkosten in Form solcher Klauseln z.T. und jetzt neu auf den Kunden abgewälzt werden (müssen), weil es sonst existenzbedrohend wird. Diese Klauseln kannte er von den Vorjahren nicht.
Wir haben aus unserer Hauskalkulation einen Holzanteil von etwa 35% an den Gesamtkosten errechnet. So kommen wir bei einer Steigerung des Holzpreises um 5% auf einen beginnend 5stelligen Betrag Mehrkosten. Schön oder in Ordnung finden wir die mögliche Kostensteigerung natürlich nicht, aber welche Alternativen gibt es jetzt, wenn es am Ende bei anderen regionalen Firmen ähnlich ist. Einen großen Namen der Holzbaubranche (mit hier noch Festpreisgarantie?) wollten wir nicht, das war dort teilweise wie beim Staubsaugervertreter („einfach hier unterschreiben und alles wird schön“), undurchsichtig und nicht günstiger, da fühlen wir uns beim regionalen Anbieter tausendmal besser aufgehoben. Allerdings stellen wir uns schon die Frage, ob die aktuelle Entwicklung nicht sogar die Solvenz der kleinen Holzanbieter durch Großprojekte mit Festpreisen aus den Vorjahren gefährdet (im Leistungsvertrag 8% Anzahlung mit Vertragsunterschrift sind nicht schön, aber regendichter Rohbau bei 52% Zahlungsfortschritt).
Irgendwie haben wir einen ungünstigen Zeitpunkt erwischt: Holzpreise steigen massiv, Holz für Firmen vor Ort wird knapper, Hauskosten sind nicht sicher kalkulierbar, Bauzinsen steigen und in der Wohnung wird es mit den Kindern viel zu eng.
Dann würde ich so einen Passus erst recht nicht unterschreiben. Was machst du wenn die Preise in 12 Wochen um weitere 20% steigen? Einfach zahlen? Wenn ja, dann unterschreiben.
 
DaSch17

DaSch17

Der Kleine kommuniziert die Problematik, die Großen haben entweder 15 % draufgeschlagen oder auf Seite 5, 2 Spalte Mitte im Kleingedruckten steht ein ähnlicher Passus.
Exakt so wurde es uns auch gesagt. Unsere Hausbaufirma (lokale kleine Zimmerei) hat jedoch vor Panikmache gewarnt.

Aktuell wäre der Markt extrem unruhig und undurchsichtig, das stimmt.

Er hätte sich aber Anfang des Jahres mit genügend Material (zu verhältnismäßig moderaten Preisen) eingedeckt und meinte das würde jede seriöse (insbesondere) kleine Hausbaufirma so machen bzw. hätte das so gemacht (Stichwort: Genügend Working Capital).

Die Großen machen es sich ein wenig leichter und erhöhen schon jetzt ab April einfach pauschal um min. 10 % die Preise.

Preiserhöhungen für uns (wir stellen im Feb. 2022) werden nur schlagend, wenn sich die Unruhe auf dem Markt auch bis zum Spätsommer/Frühherbst nicht gelegt hätte.
Dann aber voraussichtlich so um die 10 % auf den Materialeinsatz. Das sind bei unserem Fertighaus 65.000 €. Also ca. 6.500 € Preiserhöhung...
 
OWLer

OWLer

Wird andere Gewerke auch betreffen. Wenn ich mir bei uns die Entwicklung seit Weihnachten anschaue. Sowas war noch nie da. Preiserhöhungen bis zu 30% und das teilweise 8 Wochen nach der letzten. Lieferzeiten unkalkulierbar. Egalb ob Stahl, Hydraulik, Elektro oder Farben. Lagerware plötzlich nicht lieferbar.
Ich habe letztens wegen Details des DG-Ausbaus mit unserem GU bisschen längeres Gespräch gehabt und er meinte, dass wir froh sein könnten, dass unser Haus das meiste Material schon verbaut und geliefert hat. Zurzeit hat er auf anderen Baustellen erhebliche Verzögerungen, da Material fehlt und er auch teilweise schon das Problem, dass seine Kalkulation nicht mehr passt.

Für ihn lässt das nur den Schluss zu, dass er bei neuen Angeboten mindestens 10k mehr haben muss für die eigene Planungssicherheit und natürlich Marge.

Ich frage mich generell nur zurzeit wer profitiert davon. Es klagen alle und es gibt irgendwie nur Verlierer. Das Geld ist ja nicht weg, hat nur wer anderes.
 
Zuletzt aktualisiert 19.04.2024
Im Forum Bauland / Baurecht / Baugenehmigung / Verträge gibt es 3127 Themen mit insgesamt 42341 Beiträgen


Ähnliche Themen
Alle Bilder dieser Forenkategorie anzeigen
Oben