Jetzt schon bauen oder noch warten?

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M

mvossmail

Hi allerseits,

nachdem uns jetzt in den letzten Tagen viele Menschen unterschiedliche Meinungen beigebracht haben, wende ich mich mit einer finanziellen Frage an euch als kompetentes Forum. :-)

Eigentlich eine einfache Frage: Jetzt bauen oder noch warten?

Wir sind beide mitte 20, Nettoeinnahmen gemeinsam > 4000€/Monat. Eigenkapital ist kurz nach dem Studium recht mau, wahrscheinlich ließe sich da aber im familiären Rahmen was losschlagen. Zudem sind wir bereit, Böden und Malerarbeiten in Eigenregie zu machen.

Wir brauchen Grundstück und Einfamilienhaus für zukünftig 4 Leute + Arbeitszimmer für 2. Wir wollen unbedingt mit Keller bauen, um da noch ein Gästezimmer unterzubringen, evtl auch Garage.

Nach einigen Gesprächen mit verschiedenen potentiellen Bauträgern wurde uns mehrfach gesagt, dass wir mit 300T nicht hinkommen werden, mit Keller und Grundstück mindestens 350T.

Wie ist eure Einschätzung? Sind die aktuellen Zinsen ein Argument dafür, schnell anzufangen? Oder sollten wir lieber noch 2 Jahre warten und hoffen, dass die Baukosten sinken? Geplant ist ein Bau im Kölner Raum, allerdings nicht im Stadtgebiet (ländliches Umland).

Vielen Dank für eure Einschätzungen!
 
B

Bauherren2014

Schwierige Frage. Ich persönlich würde wohl noch warten, um ein bißchen Eigenkapital anzusparen. Ich persönlich bin auch kein Freund davon, zu sagen, man sollte jetzt unbedingt bauen, weil die Zinsen niedrig sind. Es ist sicher ein Argument dafür, aber nicht DAS Argument. Dass die Baukosten in den nächsten 2 Jahren sinken sollen, sehe ich allerdings nicht. Eher das Gegenteil.

Eigentlich will ich Euch mehr ein paar Tipps mit auf den Weg geben, ein paar Sachen, die Ihr bedenken solltet, bevor Ihr ein solches Projekt startet:
1. Ihr seit Mitte 20, also noch ziemlich jung. Wollt Ihr Euch jetzt schon, am Anfang Eures Arbeitslebens, auf einen Ort festlegen? Wie sicher ist es, dass Ihr dort bleiben wollt/könnt? Wie sicher ist Euer Arbeitsplatz?
2. Kein Eigenkapital ist eher schlecht. Wenigstens die Nebenkosten solltet Ihr aus eigener Tasche bezahlen können. Je mehr, desto besser und desto geringer das Risiko.
3. Die geplanten 350 T Euro halte ich auch für sehr sportlich. Ich denke eher, dass es mehr wird - ist aber Laienmeinung, da ich die Preise in Eurer Region nicht kenne und natürlich nicht weiß, was Ihr für Ansprüche habt.
4. Und das immer wieder angesprochene Thema: Was ist mit Nachwuchs? Geplant/Gewünscht? Wie sieht es dann mit dem Einkommen aus, wenn ein Teil des Geldes wegfällt?
 
M

mvossmail

Danke für die erste Meinung, die Fragen will ich soweit mal direkt beantworten...

Meine Frau ist Lehrerin, ab August verbeamtet und örtlich gebunden. Die Verbeamtung hilft natürlich bei den Zinsen, bis wir mit dem Bau tatsächlich anfangen können wir auch 15-20T noch gut ansparen - auch wenn wir bald mit der Planung loslegen. Kann sonst wie gesagt auch aus dem familiären Umfeld kommen, 20T bestimmt.

Mein Arbeitsplatz ist in Köln, unbefristet und für mein Empfinden sehr sicher. Natürlich nicht so sicher wie eine Verbeamtung, aber doch gefühlt sicher genug für einen Hausbau - zumal das Gehalt meiner Frau alleine wohl auch für ein paar Monate die Tilgung Decken kann.

Kinder sind geplant, ca. 2, in 5-8 Jahren. Dann aber nur Elternzeit, danach weiter beide arbeiten.

Zusätzlicher Punkt: wir wohnen aktuell in Köln, monatliche Miete 930 + Nebenkosten. Die laufen natürlich auch weiter... ;-)

Ändern die Infos was am Eindruck?
 
B

Bauherren2014

Entscheiden müsst Ihr das. Ich sage nicht, das es nicht geht. Und eine Verbeamtung ist in dem Falle immer gut.

Aber (wenn es dabei bleibt) 350t Euro sind halt auch ne Menge Holz bei 0 oder nahezu 0 Eigenkapital. Man rechnet ja mit ca. 500 € pro 100.000 € Kredit, so dass Ihr davon ausgehen könnt, mindestens 1.500 € oder mehr als Zins/Tilgung berappen zu müssen. Sollte man zumindest, um nicht in 40 Jahren immer noch den Kredit abbezahlen zu müssen.
Und das finde ich persönlich schon ziemlich heftig, auch wenn das Gehalt sicherlich gut ist.

Und zum Thema Elternzeit: Die Gehaltseinbuße beim Elterngeld ist nun mal da. Aber auch dann müsst Ihr den Kredit abbezahlen können. Und man sollte dann auch immer einen Puffer haben, wenn beispielsweise die Kinderbetreuung nicht sofort nach Auslaufen des Elterngeldes gesichert ist, weil nicht sofort ein Kita-Platz da ist etc. Das sind einfach nur Denkanstöße und Sachen, die Ihr in Eure Planung mit einbeziehen solltet.

Macht Euch einen Plan - zunächst einen Haushaltsplan. Wieviel habt Ihr im Monat realistisch übrig. Und dann macht Euch einen "wort-case" Plan. Was passiert wenn? Also z.B. das Szenario wenn ein Kind oder dann ein zweites kommt. Wenn das alles dann immer noch hinhaut, will ich Euch nicht davon abhalten, zu bauen.
Nur mir wäre das in der jetzigen Situation zu heiß. Ich würde erstmal noch ein wenig Eigenkapital ansparen, denn 20t Euro sind bei der Investitionssumme nichts und sind nichts weiter als ein kleiner Puffer für Unvorhergesehenes.
 
M

mvossmail

Das Risiko ist uns klar, deswegen scheuen wir ja auch den großen Schritt.

Unser Plan wäre momenten, 2% jährlich zu tilgen und am Ende jeden Jahres 10-15T o.ä. als Flexi-Tilgung zu haben. So wären wir in 30-35 Jahren durch. Vom Geld her ginge das, die finanziellen Pläne stehen bei Beamten ja sehr fest und sind gut planbar, die monatliche Rate läge fix bei ca. 1000-1200 und wäre stemmbar, flexibel können wir dann nach Jahr und Lebenssituation zusätzlich tilgen.

Die finanzielle Situation würden wir natürlich zusätzlich mit Finanzberatern usw abklären, die haben da ja auch immer ne gute Meinung zu.

Aber solange der Markt weiter anzieht, zudem bald keine Neubaugrundstücke mehr kommen und zusätzlich die Inflation und die Miete das angesparte Eigenkapital doppelt aufwiegen - gibt es da Sinn, nicht zu bauen?
 
Zuletzt aktualisiert 27.04.2024
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