Hausbau für Nerds - Erfahrungen gesucht!

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Camille1984

Hallo liebe Forumsmitglieder,

vor ein paar Wochen habt ihr mir schon einmal mit guten Ratschlägen weitergeholfen. Dabei stellte sich heraus, dass ein Hausbau für 400.000€ ohne nennenswertes Eigenkapital auf dem Land von BW eher schwierig werden wird. Manche machten mir aber auch Mut.

Nun hat sich überraschenderweise ein Eigenkapital von 100.000€ in Form eines vorzeitigen Erbes ergeben. Bauen möchte ich erst in 3 bis 4 Jahren und hätte somit bei meinem Gesamteinkommen die Möglichkeit für 500.000€ bis 550.000€ zu bauen. Ein bisschen Sparen geht ja auch noch in der Zeit.

Nun bin ich familienbedingt ein echter Nerd... Ich (wir alle in meiner Familie) haben immer das große Bedürfnis, für unser hart erarbeitetes Geld das möglichst perfekte Optimum zu bekommen. Das ist nicht immer ein Vorteil... Und weil wir dann meinen, etwas gut zu können, machen wir es lieber selbst... .

Daher spreche ich jetzt gezielt die Nerds unter euch an. Wer hat mit Architekt (ggf. nur Leistungsphase 1-5) und Einzelgewerkvergabe gebaut und dazu auch noch einiges an Eigenleistung erbracht? Wie lange war die Planungszeit? Wie lange die reine Bauzeit?
Ich möchte in den kommenden 12-24 Monaten ein Grundstück finden und mir währenddessen und danach intensive Gedanken machen, was ich möchte und brauche. Dazu gehört für mich, mich in viele Bereiche intensiv einzulesen (Technik, Architektur, Baumaterialien, etc.). Zusätzlich gibt es Hilfe aus der Familie, da wir gerade ein Haus gehoben und fast in Eigenleistung sanieren.
Durch die lange Vorlaufphase erhoffe ich mir viel Zeit um Entscheidungen zu treffen, Handwerker zu bekommen usw.

Jetzt mal Hand aufs Herz. Wer hat so gebaut? Konntet ihr Kosten durch diese Herangehensweise einsparen? Ein Generalunternehmer oder ein Fertighaus kommen für mich eigentlich nicht in Frage. Ich will die freie Auswahl und Entscheidungsmöglichkeit haben (vor allem bei Material und Ausstattung).

Ach so, ich verstehe jeden, der so nicht bauen will und/oder kann! Ich würde mich leider durch einen Generalunternehmer sehr eingeschränkt fühlen. Gleiches gilt bei Bemusterungen von Fertighäusern. Manch einer will auch einfach nur ein Haus. Das ist ok! Daher hoffe ich vor allem auf Antworten, von Bauherren, die so verrückt sind wie ich.

Danke!
 
rick2018

rick2018

Dann hebe ich mal den Finger was Architekt und Einzelvergabe betrifft.
Du benötigst erst das Grundstück. Dann den passenden Entwurf vom Haus. Natürlich solltest du schon wissen was du brauchst oder möchtest.
In Einzelvergabe kann man Geld sparen aber vor allem kann man individuellere Wünsche umsetzen.
Planung sind 80% beim Bau. Von Anderen weiss ich dass die Planungszeit ca. 1 Jahr war. Bei uns waren es auf Grund ein paar Verzögerungen und spezieller Anforderungen fast zwei Jahre. Wenn alles klappt starten wir in zwei Wochen. Wenigstens ist jetzt mal der Schutt vom alten Haus weg.
 
H

hampshire

Daher spreche ich jetzt gezielt die Nerds unter euch an. Wer hat mit Architekt (ggf. nur Leistungsphase 1-5) und Einzelgewerkvergabe gebaut und dazu auch noch einiges an Eigenleistung erbracht? Wie lange war die Planungszeit? Wie lange die reine Bauzeit?
Wir haben mit dem Architekten die Leistungsphasen 1-5 gemacht und danach bzw. Parallel die Gewerke selbst vergeben. Es entsteht wenig in Eigenleistung, meine Frau traut mir das im Grunde nicht zu und da brauche ich keinen Streß.
Die Planungszeit betrug etwa 12 Monate.
Bis zum Baubeginn vergingen weitere 3 Monate.
Los ging es Anfang September 18
Einziehen werden wir Juli 19
Aufgrund des komplexen Geländes dauerten die Teifbauarbeiten inklusive Bodenplatte knapp 6 Monate.

Jetzt mal Hand aufs Herz. Wer hat so gebaut? Konntet ihr Kosten durch diese Herangehensweise einsparen?
Hand aufs Herz: Ob wir durch diese Herangehensweise Kosten sparen konnten - nein. Wir geben eindeutig mehr aus.
Wie Du schreibst sind wir nicht abhängig von Materialvorgaben und entscheiden uns oft für - sagen wir mal - nicht das Billigste. Auf diese Weise kommen erhebliche Mehrkosten zusammen, die bei einer pragmatischen Bauweise nicht entstanden wären. Eines von vielen Beispielen: Sicis Mosaik für eine Fokuswand im Bad. So etwas bekommt man beim GU oder Fertighaushersteller nicht angeboten. Sicher bezahlen wir nicht für die weiteren Phasen den Architekten - doch das kompensiert unser Verhalten in keiner Weise.
Die Baustellenabwicklung läuft seit Fertigstellung der Bodenplatten absolut im Plan. Die Handwerker sind top, kennen einander und kommen aus der Region. Hier war der Fokus „Qualität und geräuschlose Abwicklung“ und nicht „letzter Preis“. Das ist zwar teurer aber zahlt sich für uns aus.

Ob nun Mehrausgabe oder Geld „gespart“: Ich bin überzeugt, dass man mit dieser Herangehensweise einen viel größeren Einfluss auf das Preis-/Leistungsverhältnis hat. Und das ist es ja, was Dich am Ende interessiert oder?
 
F

Farilo

Nun bin ich familienbedingt ein echter Nerd... Ich (wir alle in meiner Familie) haben immer das große Bedürfnis, für unser hart erarbeitetes Geld das möglichst perfekte Optimum zu bekommen.
Dann bist Du sehr wahrscheinlich hier fehl am Platz.

Dieses Forum richtet sich überwiegend an gute Zahler die nicht so sehr auf jeden Pfennig und auf jedes Gewerk mit Argusaugen schauen. Handwerker dürfen ruhig mal Fehler machen... Hauptsache der wird wieder korrigiert. (Wir kennen ja die Handwerker und wissen wie Lösungsorientiert die Herrschaften generell sind ).
Und selbst wenn die Fehler nicht oder erst nach ewigem betteln korrigiert werden, dann trotzdem ruhig, gelassen und immer sehr freundlich bleiben.

Bauen ist gem. Aussage vieler hier im Forum nur was für Kompromissbereite Bauherren.

Deswegen mein Tipp; Alles hier im Forum nicht so ernst nehmen und auch anderweitig die Augen offen halten.

Ansonsten, viel viel Glück wünsche ich Dir! Wird schon klappen.

P.S.: Da Du Erfahrung im Sanieren hast und anscheinend auch gute Leute an der Hand hast, such lieber eine Bestandsimmo. Wird wahrscheinlich einfacher als Bauland zu einem "fairen" Preis.
 
B

Bookstar

Einzelvergabe kann eine Menge Geld sparen. Deine Herangehensweise ist sehr gut, ich glaube das ist die Beste Art und Weise ein Haus zu bauen. Leider erlaubt der Alltag vielen Leuten diese Vorgehensweise nicht.
 
H

hampshire

Leider erlaubt der Alltag vielen Leuten diese Vorgehensweise nicht.
Stimmt, das ist zeitaufwendig. Da muss man Prioritäten setzen (können).

Dieses Forum richtet sich überwiegend an gute Zahler die nicht so sehr auf jeden Pfennig und auf jedes Gewerk mit Argusaugen schauen. Handwerker dürfen ruhig mal Fehler machen... Hauptsache der wird wieder korrigiert. (Wir kennen ja die Handwerker und wissen wie Lösungsorientiert die Herrschaften generell sind ).
Und selbst wenn die Fehler nicht oder erst nach ewigem betteln korrigiert werden, dann trotzdem ruhig, gelassen und immer sehr freundlich bleiben.
Da ist der Nicht-Bauherr, der nimmermüde ein zweifelhaftes Bild von Handwerkern zeichnet, gute Erfahrungen nicht glauben will, Konsensfähigkeit für Schwäche hält und gelassenen Bauherren einen fetten Geldbeutel andichtet. Sein Tipp nicht alles so ernst zu nehmen ist in diesem Sinne wertvoll.
 
Zuletzt aktualisiert 18.04.2024
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