Finanzierung Kauf Einfamilienhaus: Niedrigerer Zins oder längere Laufzeit?

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B

BackSteinGotik

Hatten diese Woche auch ein erstes Treffen mit einem Vermittler. Zu dem Thema niedriger Zins versus längere Laufzeit hatte er eine interessante These. Er riet klar zu eine kürzeren LZ mit folgender Begründung: Falls der Zins in 10+ Jahren weit über dem heutigen liegt, könnten sich die Banken den niedrigen fixierten Zinssatz sowieso nicht leisten. Ähnlich dem Thema mit Bauspareren, bei dem Bausparkassen alte Verträge kündigten da sie die alten attraktiven Zinssätze nicht mehr zahlen können und der Kunde am Ende trotzt gültigen Vertrages am kürzeren Hebel säße.

Was haltet ihr von der These? Grundlage für solche Entscheidungen ist ja schon die Annahme sich an Recht und Verträge zu halten aber einen Punkt hat er irgendwo schon.... wahrscheinlich nicht bei einem Zins von +0,5 aber vielleicht bei +5,6,7,...
Ich würde eher vermuten, dass er dir die Kreditkosten zum Abschluss Kleinrechnen möchte - "Gucken sie, bei 10 Jahren und 1% Tilgung doch absolut günstig.." ;)

Ansonsten kannst du dir ja ausrechnen in welchen Szenario du besser fährst - Annahme 5,5% Bauzins in 10 Jahren, was der Berater ja meinte:
- du hast einen Vertrag über 20 Jahre, und musst gar nichts unternehmen. Du bleibst bei 1,3% Zinsen.
- du hast dir einen Vertrag mit 10 Jahren Laufzeit andrehen lassen. Nun musst du Anschlussfinanzieren. Das Zinsniveau ist hoch, die Werte für Häuser entsprechend gesunken. Du hast probiert ordentlich Kredit zu den günstigen Konditionen von damals zu tilgen, aber trotzdem steht auch nach 10 Jahren ein schlechter Beleihungswert - du hast ja zu Höchstpreisen gekauft, und damit über die Jahre viel Luft getilgt, die nun in der Bewertung fehlt.
 
J

Joedreck

Ich würde eher vermuten, dass er dir die Kreditkosten zum Abschluss Kleinrechnen möchte - "Gucken sie, bei 10 Jahren und 1% Tilgung doch absolut günstig.." ;)

Ansonsten kannst du dir ja ausrechnen in welchen Szenario du besser fährst - Annahme 5,5% Bauzins in 10 Jahren, was der Berater ja meinte:
- du hast einen Vertrag über 20 Jahre, und musst gar nichts unternehmen. Du bleibst bei 1,3% Zinsen.
- du hast dir einen Vertrag mit 10 Jahren Laufzeit andrehen lassen. Nun musst du Anschlussfinanzieren. Das Zinsniveau ist hoch, die Werte für Häuser entsprechend gesunken. Du hast probiert ordentlich Kredit zu den günstigen Konditionen von damals zu tilgen, aber trotzdem steht auch nach 10 Jahren ein schlechter Beleihungswert - du hast ja zu Höchstpreisen gekauft, und damit über die Jahre viel Luft getilgt, die nun in der Bewertung fehlt.
Oder das Zinsniveau ist konstant niedrig, die Immobilienpreise steigen weiter und die Anschlussfinanzierung wird noch günstiger, da die Beleihung sehr niedrig ist. Wer weiß es schon so genau?
Angst vor dem Unbekannten ist ein schlechter Berater für Kunden.
 
B

BackSteinGotik

Oder das Zinsniveau ist konstant niedrig, die Immobilienpreise steigen weiter und die Anschlussfinanzierung wird noch günstiger, da die Beleihung sehr niedrig ist. Wer weiß es schon so genau?
Angst vor dem Unbekannten ist ein schlechter Berater für Kunden.
Ja, nur war das nicht der Fall, mit dem der Kundenberater argumentierte. Es ist halt der Best-Case. Tritt er ein, kannst du deine 20-Jährige kündigen und nach 10 Jahren vom immer noch paradiesisch günstigen Zins profitieren. Bleibt eben nur die Frage nach der Wahrscheinlichkeit dieses Szenarios, angesichts schon längst wieder steigender Zinsen.

Mit Angst hat das überhaupt nichts zu tun, sondern mit Risikobewertung. Natürlich kann es auch sein, dass es bald Minuszinsen für Immobilien gibt, und der Staat schmeißt noch eine neue WP+Solardach hinterher. Wer weiß es schon? Die Frage ist nur - wie sichere ich mich für die unschönen Fälle ab, und was kostet das.
 
J

Joedreck

Ja, nur war das nicht der Fall, mit dem der Kundenberater argumentierte. Es ist halt der Best-Case. Tritt er ein, kannst du deine 20-Jährige kündigen und nach 10 Jahren vom immer noch paradiesisch günstigen Zins profitieren. Bleibt eben nur die Frage nach der Wahrscheinlichkeit dieses Szenarios, angesichts schon längst wieder steigender Zinsen.

Mit Angst hat das überhaupt nichts zu tun, sondern mit Risikobewertung. Natürlich kann es auch sein, dass es bald Minuszinsen für Immobilien gibt, und der Staat schmeißt noch eine neue WP+Solardach hinterher. Wer weiß es schon? Die Frage ist nur - wie sichere ich mich für die unschönen Fälle ab, und was kostet das.
Doch, hat viel mit Angst zu tun. Wenn ich hier sehe, dass Beamtenpaare mit viel Eigenkapital auf 30 Jahre Zinsen festschreiben lassen aus Sorge vor steigenden Zinsen.. Bei deinem so tollen Szenario wurden tausende Euro an höheren Zinsen verbrannt.
Ja, die Zinsen steigen LEICHT. Im Promillebereich. Ein Blick auf die europäischen Nationen reicht, um vermuten zu können, dass es erstmal so weitergeht.
Vor 10 Jahren hieß es auch schon, man solle bloß lange Zinsbindungen abschließen...
 
H

henrietto

Was will er dir denn konkret „verkaufen?“
Verkaufen wollte er mMn nichts bzw. wusste er dass er im Moment nichts verkauft. Es war nur ein erstes loses Sondierungsgespräch welche Konditionen ich mit meinem Eigenkapital bekomme und welche Kreditsumme "problemlos" laut Vermittler geht.

Ansonsten kannst du dir ja ausrechnen in welchen Szenario du besser fährst - Annahme 5,5% Bauzins in 10 Jahren, was der Berater ja meinte:
- du hast einen Vertrag über 20 Jahre, und musst gar nichts unternehmen. Du bleibst bei 1,3% Zinsen.
Ich glaube genau das meinte er. Fall der Zins in zehn Jahren bei 6% Prozent ist, halten sich die Banken nicht mehr an ihre 1% Zusagen und bekommen Recht falls sie ins "schwimmen kommen"... gewagte These für einen Vermittler aber im Endeffekt habt ihr Recht, Angst ist generell ein schlechter Berater bei Bauvorhaben uns solchen Summen.
 
Zuletzt aktualisiert 21.07.2025
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