Fassadenmangel Mörtelreste und Verschmierungen Mangel oder nicht?

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Zuletzt aktualisiert 18.04.2024
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Guschi

Guschi

Der Stein ist übrigens sehr schön auch wenn wir ihn so Rustikal nicht in Erinnerung hatten. Ich empfehle daher sehr sorgsam auf Referenzobjekte zu achten auch wenn die Brände und Chargen oft unterschiedlich sind.
 
W

winnetou78

Ich finde es immer noch nicht sehr schlimm von den Bildern her .
Bürste wird nicht helfen, eine Drahtbürste eher .
 
11ant

11ant

Also ich muss sagen , beim fugen Haben Sie sich mehr Arbeit gemacht als einfach nur Glattstrich.
Ich finde es passt zu Stein .
Gütige Göttin, nein. Da möchte ich doch ganz entschieden widersprechen. Für mich sieht das eher so aus, als haben das Angelernte gemacht. Und zwar, in dem sie den Mörtel mit der Putzlatte abgezogen haben. Bei Handstrich-Verblendern ist das m.E. keine Geschmackssache, sondern schon ein gestalterischer Kretinstreich - allein schon weil auf diesem Weg zwangsweise die Unregelmäßigkeiten der Steinkanten mit Mörtel "vollaufen". So viel wie in Beitrag #4 abgebildet an der Unterseite der Rollschicht zu sehen, hätten sie m.E. mindestens mit den Fugen hinter der Steinlinie zurückbleiben sollen. Im Sockelbereich sieht es mir da nach anderen Steinen aus, sogar mit anderer Oberflächenrauhigkeit - auf jeden Fall jedoch in anderem Format und in anderem Verbund. Insofern sehe ich da durchaus Ansätze für berechtigte Mängelrügen.

Wie man persönlich für sich "Glattstrich" definiert, halte ich hingegen eher für Geschmackssache und insofern einen Sachverständigen aufzufahren nur für sinnvoll, wenn sich auch objektive Abweichungen vom fachmännischen Vorgehen feststellen lassen. Aus meiner Sicht spricht der Anblick deutlich dafür, daß das kein Werk von Maurern ist.

Ein Fehler ist jedoch leider recht populär, aber nicht den Handwerkern anzulasten: Bauherren bemustern gerne lebhafte Färbungssortierungen ohne sich darüber im Klaren zu sein, daß diese zwingend erfordern, "ein Händchen dafür zu haben" wie man die unterschiedlichen Töne in der Fläche austariert. Beim Mauern zu sehr aus der Nähe betrachtet, kann auch ein Ergebnis gelungen wirken, daß später aus normalem Betrachterabstand schlicht "unsauber" fleckig wirkt. Mit der Spreizung der Farbtonstreuung steigt unausweichlich auch - leider annähernd exponential - der Zeitaufwand bei der Verarbeitung, da die Steine dann regelrecht künstlerisch "gelegt" werden müssen, auch wenn es beim Zusehen "nur handwerklich" wirkt. Und hier sieht das Ergebnis m.E. aus, als hätten genau so Handlanger mal schnell sich bei alten Hasen etwas abgeschaut und geglaubt, das könnten sie auch.

Nicht böse sein, aber an solcher Stelle finde ich das Lehrgeld der Bauherren nicht unverdient. Wer lebhaft farbsortierte Verblender haben will, dem muß der Zusammenhang mit doppelt so viel Maurerstunden auf der Rechnung klar sein - wenn nicht, erhält man eben ein Discounterergebnis.

Die aus meiner Sicht - aber wie gesagt, ein förmlicher Normverstoß braucht das noch lange nicht zu sein - blondinenhafte Interpretation des Begriffes "Glattstrich" entschuldigt das allerdings nicht. Optisch gehört das verboten ;-)
 
Guschi

Guschi

Vielen Dank für die ausführliche Meinung. Böse bin ich gewiss nicht. :) Habe ja schließlich dieses Thema aufgemacht um ehrliche Meinungen und Kritik zu lesen. Nur so kann ich als Laie das Ganze besser einschätzen.

Unsere Baufirma zählt eindeutig nicht zu den Discountern, daher ist es ja so erschreckend was dort abgeliefert wurde. Ich denke ebenso, dass ich als Bauherr von einem GU erwarten kann, dass er mir die verschiedenen Glattstricharten vorstellt und mich dann entscheiden lässt zumal vertraglich die Ausführung in zwei Arbeitsschritten vereinbart ist und es nur in einem Gang gemacht wurde. Weiß zwar nicht, ob das vom Fugenbild her Einfluss nimmt aber dennoch wird man das Gefühl nicht los, dass man sich dort Arbeit einsparen wollte.

Wenn ich ein GU beauftrage kann man wohl davon ausgehen, dass ich mich in der Materie nicht besonders auskenne, daher ist meine "blondinenhafte Interpretation" aus meiner Sicht gerechtfertigt. Sicherlich sollte man vieles hinterfragen aber wo bitte fängt man denn da an und wo hört es auf. Im Normalfall hat man ja einen gescheiten Bauleiter, der auf sowas achtet, aber unserer ist anscheinend stets mit Kreide holen beschäftigt! ;)
 
11ant

11ant

dass er mir die verschiedenen Glattstricharten vorstellt und mich dann entscheiden lässt zumal vertraglich die Ausführung in zwei Arbeitsschritten vereinbart ist und es nur in einem Gang gemacht wurde.
Grundsätzlich gibt es zwei Arten davon: in einem Arbeitsgang (also beim Mauern, mit der Kelle wird überstehender Mörtel abgezogen und andererseits jede Fuge ordentlich verfüllt) oder in zwei Arbeitsgängen (also nach dem Mauern, die Fugen werden zunächst teilweise ausgekratzt und danach gleichmäßig aufgefüllt). Das bezieht sich so eigentlich aber auf Sichtmauerwerk, weniger auf Verblendungen - und vor allem: auf geradkantige und ebenflächige Steine.

Hier geht es aber um eine Verblendschale, und zwar aus Handstrich-Klinkern. Da ist es in einem Arbeitsgang garnicht möglich, und der "Glattstrich" muß hier auch eher als gleichmäßige Fugengestaltung interpretiert werden.

Im vorliegenden Fall wurde jedoch nicht glatt verfugt, sondern die Fugen wurden eher "tapezierfähig zugespachtelt", und auch das Schmierbild weist darauf hin, daß das eher auf eine Weise wie man Putzflächen gerade abzieht geschehen ist.

daher ist meine "blondinenhafte Interpretation" aus meiner Sicht gerechtfertigt.
Insofern meine ich mit dem blondinenhaften Interpreten des Begriffes "Glattstrich" auch nicht Dich. Sondern die (ich glaube, @Nordlys nannte sie so) "Estrich-Achmeds", denen ich die Ausführung dieses Frevels unterstelle.

Handform- bzw. Handstrich-Ziegel / Klinker haben ja eine unebene Kubatur, die um mehrere Millimeter um die Gestalt eines "optimal gerade begrenzten Quaders" schwankt. Wenn man da einen klassischen Glattstrich im Sinne von Fugen in der Flucht der Steine macht, hat der Mörtel in den Fugen "Hochwasser", d.h. überspült die Kanten der Klinker. Dann sehen die Klinker nicht mehr gewollt ungleichmäßig, sondern wie von einem Gletscher "rundgelutscht" aus. Größerformatig, bei Bruchsteinmauern, ist das in Ordnung so. Aber hier gehört es nicht hin.

Ich fasse zusammen: aus meiner Sicht wurde es falsch ausgeführt, da sich ein klassischer Glattstrich für diese Steine garnicht eignet; jedoch durchaus in zwei Arbeitsgängen, nämlich dem Mauern mit Verfugen und später dem Glattspachteln der Mauerfläche.
 
Y

ypg

Das ist ein schöner Stein :)
Ich bin jetzt für mein Haus nicht so der Klinker-Fan, habe mich also mit Fugen nicht so befasst.
Dass der GU keine Alternativen für irgendwas auch immer vorschlägt, diese Erfahrung habe ich auch gemacht. Das muss man dann wohl akzeptieren, wenn es ansonsten ordentlich ausgeführt ist.
Ob es hier so ist, kann ich folglich nicht beurteilen.

Aber ich kann sagen, dass man eine Hausfassade nicht mikrotechnisch anschauen darf. Das ist ja so, als schaue man auf eine TV-Leinwand von einem Meter Entfernung und rege sich über die einzelnen Pixel auf ;)

Insofern würde ich raten, zwar zu versuchen, etwas Rabatt in Form von Vergünstigungen zu bekommen, aber letztendlich damit zu leben (ob da nun etwas rauskommt oder nicht).
Schlimm finde ich es eh nicht... wie schon gesagt: später wird das gar nicht auffallen.
Zu den Mörtelresten: sieht nur ein Adlerauge, und wer hat die schon? Nicht zu sehr ins Detail versteifen, das macht unzufrieden ;)
 
Zuletzt aktualisiert 18.04.2024
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