Sag´ doch ´mal, wo wir den Bebauungsplan finden (Links sind hier nicht erwünscht, daher besser im Format "Posemuckel Nr. 258 im Wiesengrund" oder so - Du hast eine PN). Bei einem so atypischen Dach argwöhne ich stark, daß es da Vorgaben gibt, die den Architekten auf eine so außergewöhnliche Idee bringen.
Im Grundriss hatte ich die "Gauben" erst gar nicht wahrgenommen, und auch den Kniestock nicht. Ein Kniestock ist es tatsächlich, und auch nach meiner Lesart hätte er 75 cm (wie ihn sich zahlreiche Bebauungspläne vorstellen, wenn das Haus "fränkisch" sein soll). Und normalerweise sage ich, diese Kniestockhöhe sei Mist, weil ich von einem Kniestock erwarte, daß er einen Drempel vollständig substituiert; und sehe ebenfalls so im Bereich zwischen 100 und 130 cm die praktischsten Kniestockhöhen (eben den Bettenkniestock). Dann kann man nämlich in den Kniestock Fassadenfenster machen, und in die Dachneigung Dachflächenfenster.
Hier ist es aber ganz anders: man begnügt sich mit dem 75 cm "Staubsaugerkniestock", konstruktiv bis hierhin sauber ohne den Kniestock mit einem Drempel zu doppeln - aber dann kommt´s: das Dach wird vor die Dachaufsätze "ins Gesicht gezogen", was zusammen mit der Niedrigkeit des Kniestockes unterbindet, im Kniestock sinnvoll Fassadenfenster unterzubringen. Stattdessen - und da kommt für mich der Punkt wo ich sage, das macht kein tauglicher Architekt ohne Grund - werden dem Kniestock Zwerchhäuser aufgesetzt. Damit habt Ihr mich ordentlich gefoppt, denn ohne die Schnittzeichnung nur so aus der Ansicht wäre ich fast darauf reingefallen, "Gauben" zu sehen. Es sind hier aber Zwerchhäuser mit Schleppdach - atypischer geht´s kaum, und eigentlich macht man derlei nicht ohne Grund. Insoweit müßte man also eigentlich vermuten, klassische Zwerchhäuser (mit Giebel, dann eigentlich "Wiederkehren") würden hier nicht rein aus Preisgründen ausscheiden, sondern eben auch einen Grund aus dem Bebauungsplan haben. Mit Fledermaus hast Du allerdings recht, das würde die gezeigte Lösung auch finanziell aufwandsmäßig klar toppen (wäre aber auch eher norddeutsch).
Hat da schon´mal ein Zimmerer seinen Senf zu gegeben, wie aufwendig er diese Dachkonstruktion einschätzt ? - immerhin sind die Fenster ja wohl ohne Auswechslungen des Sparrenabstandes machbar; allerdings verleiht das dem Haus auch ein starkes Fünfzigerjahre-Siedlungshausflair. Rein von außen würde ich das fertige Haus so nicht als Neubau einschätzen, sondern als Renovierungsobjekt mit moderner Haustür.