Budget 600-800k bei ca. 10k Netto-Haushaltseinkommen?

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Papierturm

Papierturm

Vielen Dank für die klasse Antwort. Das sind viele meiner Gedanken und es motiviert, dass du ähnliche Gedanken hast/hattest.
Gerne.

Schlimm ist ja, die meisten von uns (einschl. wahrscheinlich/hoffentlich mir) bauen ja nur einmal und fangen quasi bei 0 an.

Hier viel zu lesen hat mir in den letzten 1,5 Jahren extrem geholfen.

Zugegebenermaßen muss ich auch ein wenig schmunzeln, weil ich einfach so viel wiedererkenne.

Bonuspunkte: Auch wir haben erst nach Bestandshäusern geschaut, sind dann bei einem Neubau gelandet. Und auch wir haben am Ende gesagt "okay, wir nehmen so daumengepeilt 100 000 mehr auf als ursprünglich gedacht".

Ob alles gut geht wird sich zeigen. Bau läuft gerade erst an. Allerdings: Freistehendes Einfamilienhaus, Reihenhäuser / Doppelhaushälften haben wir uns nie mit beschäftigt (leben aufm Land, Grund ist hier echt günstig). Daher kann ich dazu überhaupt nichts sagen.

Ich muss auch nochmal klarstellen, dass die aufgezeigten Beispiele und Summen meist die „Outlier“ im Immobilienangebot waren und meist einen Haken hatten. Also, 600k in der B Lage ist dann quasi unteres Ende der B Lage (vielleicht nicht so schöne Straße, sehr kleiner Garten etc) und 800k in der A Lage ebenso.
Und da fängt es ja an.

Die Frage ist ja, wo und wie will man leben? Und insbesondere wenn man, wie ihr, sehr ortsverbunden zu sein scheint und wahrscheinlich dort bis zur Rente (oder länger) leben werdet, macht das ja auch extrem viel.

Sind jetzt um Welten kleinere Zahlen:
Wir hatten damals 3 Grundstücke zur Auswahl. Wir haben uns für das teuerste entschieden. Bei den anderen hätten wir etwa 60 000 sparen können - hätten aber bei weitem keine so schöne Aussicht und Wohngegend gehabt (etwas höherer Grundstückspreis, insb. jedoch Mehrkosten wg. Böschung sowie Bebauungsplanvorschrift Klinkerfassade).

60k sind auch eine Menge Geld. Das war es uns wert.

Hier die (finanziellen) Eckdaten:
  1. Kaufpreis: 880k, ohne Maler und Bodenbelagsarbeiten, ohne Garten (aber Terrasse etc)
  2. Ca. 130 qm Wohnfläche
  3. Schlüsselfertig, KFW 40 QNG (Photovoltaik, Wärmepumpe etc)
  4. Förderfähig: Circa 2,8% über KFW 297 und NRW.Bank „Nachhaltig Wohnen“
  5. Lage = Wären sehr happy und sicher ein tolle Grundlage für unsere langfristige „Familienzukunft“
  6. Wir sind nicht scharf auf das KFW 40 und QNG Thema. Der Treiber wäre die Lage.
Habe mal grob versucht zu rechnen:

Finanzierung:
(Ausgehend von einem Gesamtbedarf von ca. 960.000 € inkl. Nebenkosten)

• Eigenkapital: 250.000 €

Darlehen (insgesamt 710.000 €):

• KfW 297: 150.000 € zu 2,8% (35 Jahre Laufzeit) -> Rate: ca. 760 €/Monat
• NRW.Bank: 260.000 € (maximale Fördersumme, 35 Jahre Laufzeit) -> Rate: ca. 992 €/Monat
• Bankdarlehen: 300.000 € (angenommen 3,7–4,0%) -> Rate: ca. 1.535 €/Monat

• Gesamtrate: ca. 3.287 €/Monat
Lustig. Das ist sogar weniger als in der vorigen Überschlagung von mir (jedoch: Längere Tilgungszeit!).
Allerdings wird das wahrscheinlich kein Problem sein.

Auch etwas, was ich mir letztes Jahr erst bewusst machen musste.

Geld verliert an Wert über zwei Jahrzehnte betrachtet. Da es sich bei Immobilienkredite um Schulden handelt, werden diese (wenn die eigene Gehaltsentwicklung halbwegs mit der Inflation Schritt hält) immer leichter zu bedienen und Sondertilgungen immer mehr möglich.

Beispiel 2005 -> 2025: In der Zeit hat Geld knapp über 30% an Kaufkraft verloren.

Das wäre zu stemmen. Auch hat man 1-2 Jahre tilgungsfreie Zeit bei den geförderten Krediten. Gleichzeitig darf langfristig nix schiefgehen.Es ist sehr viel Geld ist und man hat nach 10 Jahren einfach mal weiterhin 400-500k Schulden.
Wenn wir davon ausgehen, dass die Inflation von 2026 - 2036 etwa so hoch ist wie zwischen 2006 - 2016 (ich lasse hier extra den Inflationsschock von 2022 raus), dann entsprechen die 400k aber nur noch 345k in "2025 €".

Klar darf langfristig nichts schiefgehen. Dieses Risiko besteht bei Immobilienerwerb immer.

Monatlich Sparen/Anlegen (für Tilgung nach X Jahren): 3000 EUR
Bonuszahlungen pro Jahr anlegen/sparen/sondertilgen: 10000 EUR
So lange man weniger Rendite nach Steuern herausbekommt als der Zinssatz beträgt, würde ich da mehr an Sondertilgungen denken (natürlich erst, sobald ein angenehmer finanzieller Puffer wieder erreicht ist).
Die Zinsersparnis, insbesondere bei frühen Sondertilgungen, ist schon krass hoch.
(Ich habe das mal bei uns durchgerechnet. Für jeden Euro, den wir in den ersten ~2 Jahren sondertilgen, sparen wir etwa einen Euro Zinsen über die Laufzeit gerechnet.)

Ich bin leider absolut unbedarft was das Thema Neubau angeht. Wir sind immer vom Kauf einer Bestandsimmobilie ausgegangen (und das war schon viel für mch, da es nie eingroßes Thema für unswar). Was übersehe ich?
Bauträger- oder Bauherrengeschäft?
Bauträgergeschäft: Steuern berücksichtigen (Grunderwerbsteuer fällt aufs Haus + Grundstück an, nicht nur aufs Grundstück).
Bauherrengeschäft: Unbedingt Puffer einplanen, bestimmte Dinge können teurer werden als vorab gedacht!

Wie sieht ihr das? Zu teuer?
Absolut in eurem finanziellen Rahmen, siehe oben bzw. vorheriger Beitrag.
 
M

MachsSelbst

Also wenn man sich mit einem Nettoeinkommen von 10k pro Monat irgendwas mit Inflation, Kaufkraft, usw. schönreden muss, dann weiß ichs auch nicht...
Das funktioniert ohnehin nicht so linear.
Sicherlich, aktuell herrscht Wohnraummangel, aber es gibt auch keine geburtenstarken Jahrgänge mehr. Das Problem löst sich in den nächsten 10, 20 Jahren von selbst. Und ob es die deutsche (Automobil)Industrie in 10, 15 Jahren noch in der heutigen Form und Größe gibt, das möchte ich mal stark bezweifeln. Der Elektromotor ist im Vergleich zum Reihensechser recht simpel und die Batterieentwicklung hat man komplett verschlafen. Die Fabriken, die jetzt für Batterien entstehen bauen letztlich nur das zusammen, was in China, Korea und Japan entwickelt wird. Da kehrt sich das Verhältnis von Technologieführer und Lizenzfertiger gerade um.
Die nächsten Gehaltsrunden der IG Metall, IG BCE u.ä. werden nicht mehr um Gehaltssteigerungen gehen, sondern um Job- und Standortgarantien...

Aber wozu sich darüber Gedanken machen, wenn man nach Abzug der Immobilienrate noch gute 6.500 EUR übrig hat und davon ausgeht, dass der Job über alle Krisen erhaben ist? Genau, dazu gibt es absolut keinen Grund.
6.500 EUR, das ist das, was meine Frau und ich mit 2 Kindern in guten Monaten (viele Überstunden, viele Zulagen) zur Verfügung haben, bevor da ein müder Cent runtergeht.

40% vom Netto soll die Rate nicht übersteigen, das gilt aber eher für mittlere Einkommen. Da liegst du mit den 3.200 aus dem Beispiel weit drunter, das passt doch.

Nimm das Haus in guter Lage, bleibt auf dem Teppich was Einrichtung und Außenanlagen angeht und gut.
Ehrlich, mit dem Einkommen würd ich einfach machen und nicht in einem Forum fragen...
 
H

HuppelHuppel

Sicherlich, aktuell herrscht Wohnraummangel, aber es gibt auch keine geburtenstarken Jahrgänge mehr. Das Problem löst sich in den nächsten 10, 20 Jahren von selbst.
Das dachte man bis 2015 auch und seit dem wandert jedes Jahr eine Kleinstadt ein. Selbst wenn irgendwelche Kuhkäffer aussterben, wird niemand diese alten Häuser ohne jegliche Infrastruktur wollen.
 
N

nordanney

Sicherlich, aktuell herrscht Wohnraummangel,
Pauschal ist das Quatsch. Es gibt viel mehr Wohnraum als Nachfrage.

ABER: der Wohnraum ist nicht da, wo die Nachfrage ist. Daher auch immer wieder der Versuch, ländliche Regionen zu puschen. Aber das funktioniert nicht, so dass die Städte weiterhin Magnete bleiben. Und hier gibt es auch den massiven Wohnungsmangel. Wenn du ländlicher wohnen willst, ist das kein Problem. Grundstücke und gerade Bestandshäuser auch in ordentlicher Qualität und zu bezahlbaren Preisen sind ausreichend vorhanden.
 
P

Pablo84

Ist das Rodenkirchen mit 200qm Grundstück?
Ja, genau :) Ist dir das Angebot bekannt? Wenn du eine Einschätzung / Meinung hast wäre ich sehr interessiert.

Aktuell kann ich nicht viel Neues berichten. Außer, dass wir unseren Suchradius etwas vergrößert haben und nun doch eventuell Abstriche bei der Entfernung machen würden wenn es nötig ist bzw. sich "lohnt". Es kommen tatsächlich nicht super viele Angebote über die Portale rein.
 
Zuletzt aktualisiert 18.09.2025
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