Bauen oder nicht? Was meint ihr dazu?

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C

Christian254

Moin moin,
Ich stelle mich kurz vor...
Ich bin Christian, 25 Jahre alt und noch sehr naiv
Ich komme aus Schleswig-Holstein und bin am überlegen ein Doppelhaus zu bauen...
Zurzeit wohne ich bei meinen Eltern im Haus, habe dort eine eigene Wohnung und brauche keine Miete bezahlen kein Essen kein Trinken nichts eben^^
Vom Beruf bin ich Elektriker.
Nun geht es mir aber auf die nerven bei meinen Eltern zu Wohnen, zumal sie die Wohnung auch gut Vermieten könnten (von mir wollen die kein Geld haben).
Ich möchte aber endlich mein eigenes Ding machen und für mich steht fest zur Miete Wohnen irgendwo ist Sinnlos und auch nicht mein Geschmack.
Man bezahlt da für etwas das man ein Dach über dem Kopf hat und wenn man mal Auszieht hat man von dem Geld nichts gehabt, wenn ich Abtrag bezahle weiß ich jedenfalls das es irgendwann mein Eigentum ist!

Haus kaufen will ich aber auch nicht da meine Eltern noch ein großes Bau Grundstück haben welches ich geschenkt haben könnte.
Das ist aber sehr groß mit ca. 1100m²
Zuerst dachte ich ein einfaches Haus mit schön großen Garten, jedoch denke ich jetzt das der Garten dann viel zu groß werden würde
Nun ist mein Gedanke ein Doppelhaus zu bauen mit insgesamt 4 Wohnungen wovon ich dann 3 Wohnungen vermieten könnte in der Hoffnung gute Mieter zu bekommen damit ich von der Miete den Abtrag bezahlen könnte!

Fakt ist das dass Haus aufjedenfall VOLL Unterkellert werden soll, denn das Haus von meinen Eltern ist es auch und ich finde das einfach super praktisch, also wenn Haus dann auch Voll Unterkellert.

Nun was noch zu sagen ist das Haus würde komplett in Eigenregie gebaut werden.
Mein Vater und mein Onkel sind Maurer, Mein Schwager Heizungsbauer, ich mache die komplette Elektroinstallation sowieso selber ost für mich ja nichts bei, Maler Dachdecker etc sind auch alle in der Familie.
Grundstück bekomme ich Geschenk, währen also theoretisch "nur" Material kosten.
Aber da ich ja noch sehr Jung bin (25) habe ich wohl so einiges vergessen^^
Darum bin ich hier was muss ich machen? was währen meine ersten Schritte? Sollte man überhaupt in so Jungen Jahren schon bauen? Wobei ich mir denke umso eher man damit anfängt desto eher ist alles bezahlt!?
Ich muss dazu sagen ich war noch nicht bei der Bank wegen einer Finanzierung.
Also gebt mir mal ein paar Tipps!

MfG Christian
 
B

Brombadegs

Hi,

als erstes solltest du bedenken, dass man als Vermieter auch Pflichten hat.
Ich selber bin seit 10 Jahren Wohnungsverwalterin- allerdings verwalte ich nur Fremdwohnungen. Meine Einschätzung nach bereits 3 Jahren Berufserfahrung war:
1) niemals eine Eigentumswohnung zu kaufen und selbst darin wohnen
2) falls ich jemals Vermieterin werde, die Mieter NIE in dem Objekt, wo ich selber wohne
3) erst Vermieterin werden, wenn ich im Lotto Millionen gewonnen habe und ich einen oder gar zwei Mietnomaden auch (finanziell) wegstecken könnte
4) Wohneigentum als Vermieter lohnt in Bayern (München) am meisten

Viele meiner Eigentümer haben zu ihren Mietern oder gar Vermietungsobjekten keinen Kontakt und ihre Eigentumswohnungen noch nie besichtigt. Der Verwalter als Puffer lohnt sich auf jeden Fall. Ich habe in 10 Jahren Berufspraxis erst eine Zwangsräumung Durchführen müssen, aber viele Vermieter gesehen, die herbe Verluste eingefahren haben. Vielen geht schon vor der Räumungsklage die Puste (oder besser das Geld) aus.

Aber nicht nur die finanziellen Probleme spielen eine Rolle. Es ist bei 3 Wohnungen fast sicher, dass ein Störenfried dabei ist. Sei es zu laute Musik, zu oft Party, nächtliches Baden, reges Sexleben...... die Liste ist unendlich.... und die anderen drei Parteien fühlen sich gestört.
Du als Vermieter bist laufend greifbar und wirst ca 2-4 Stunden pro Woche (vorsichtig geschätzt) mit Beschwerden überhäuft. Ich kann dir sagen, dass man sich vorab nicht vorstellen kann, was Nachbarn alles stören könnte. Hinzu kommt ebenfalls noch jemand, der nen Anwalt für Mietrecht im Bekanntenkreis hat... der kostet dich neben allen deinen Nerven auch noch viel Geld. Glaub mir- ich besitze einiges an Menschenkenntnis, aber auch ich falle auf manches noch rein.

Als Privatperson möchte ich dir sagen, dass ich ein Haus gekauft habe mit 1000 qm Grundstück. Selbst hier fühle ich mich gestört, weil 2 von meinen 5 unmittelbaren Nachbarn gern und laut und lange feiern ohne Rücksicht. Erst letztes WE ging deren Party bis 4:00 und zwang mich, die Fenster geschlossen zu halten. Trotzdem sehe ich ein freistehendes Haus mit Grundstück als beste Lösung (für uns!!) zum Wohneigentum.
Du bist mit 25 noch jung (ich habe mit 30 ein Haus gekauft- damals war ein altes Bauernhaus mein Traum, heute- fast 8 Jahre später- will ich neu bauen) und hast noch etwas Zeit.
Bedenke einfach noch mal, dass die zukünftige Frau Elektriker nicht mit fremden Leuten unter einem Dach wohnen möchte, sondern mit Bikini auf der Terrasse liegen will. Und willst du deinen Ellis wirklich zumuten, dass eventuell die "falschen" Mieter plötzlich ihr Grundstück ruinieren und sie jedes Wochenende Partys ertragen müssen? Ich bin nicht spießig (also die Freunde meiner Kinder finden mich ehr cool) und feiere auch gern. Aber wenn ich während der Fußball WM (mein Mann guckt das nur sehr selten) oder anderen Sportereignissen nachts nicht schlafen kann, dazu noch Familienfeiern (2 meiner 5 Nachbarn sind verwandt und ich hab das Grundstück vom Vater/bzw Opa gekauft) und die spontanen Feiern, dann wird mir das auch zu viel. Ich verlege grundsätzlich Feiern nach 22:00 Uhr ins Haus- aus Rücksicht auf Nachbarn.
Übrigens möchte ich noch anmerken, dass Räumungsklagen ohne "russisches Drohkomando" sich ewig in die Länge ziehen und den Vermieter einiges kosten. Ob es hierbei um Mietverluste oder Ruhestörung geht, ist erst mal egal. Laut Immobilienbranche kostet sowas meist 10.000 Euro und die Mietverluste sind da noch außen vor.

Also mein Rat an dich: du hast alle Zeit der Welt- spare lieber. Wenn du ein Baugrundstück geschenkt kriegen kannst, dann nimm es. Warte auf Miss Elektriker und plane dann mit ihr ein Haus nur für euch (d.h. in 90% der Fälle wird sie es planen *fg). Dies wird dir und deinen Eltern viel Stress ersparen.
Willst du unbedingt Vermieter werden, dann kauf eine Immobilie, die du selbst nie nutzen wirst und such dir einen Verwalter. Die Kosten kannst du absetzten. Lass dich nie im Objekt blicken und vor allem sag niemand jemals wer du bist, noch wo man dich finden kann (d.h. wenn du einen guten und fähigen Verwalter hast, ist das machbar- ansonsten dran halten und fähigen Verwalter suchen *gg)

Das ist meine Meinung.... und diese wird von niemand bezahlt oder gesponsert.

Grüße Bromi
 
B

Bauexperte

Hallo,

...als erstes solltest du bedenken, dass man als Vermieter auch Pflichten hat. Ich selber bin seit 10 Jahren Wohnungsverwalterin ...Das ist meine Meinung.... und diese wird von niemand bezahlt oder gesponsert.
Das ist nach 17 Jahren auch meine Erfahrung, ergo hast Du auch meine two Coins in die richtigen Worte gefasst

Freundliche Grüße
 
L

Lynx1984

Hallo Christian,

mit 25 Jahren ein Haus zu bauen ist sicherlich nicht utopisch. Auch ich habe mit 25 die Pläne zum Hausbau begonnen und wohne mit 27 Jahren auch in den eigenen 4 Wänden.

Deine Ausgangslage scheint ja nicht so schlecht. "Kostenfreies" Grundstück und seit Jahren voll berufstätig ohne Miete zu bezahlen => eine gewisse Summe solltest Du dann ja auch angespart haben. Außerdem sind die Zinsen seit Monaten relativ niedrig. Allerdings gehört zum Hausbau auch viel Verantwortung und zumindest Bodenhaftung, alternativ Lebenserfahrung

Das Konstrukt mit den Doppelhaushälften solltest Du Dir allerdings aus dem Kopf schlagen. Das ist viel zu riskant. Die Gründe sind ausreichend dargelegt. Nimm Dir einfach mal die Zeit nachzurechnen was für ein Haus Du Dir realistisch Leisten kannst. Nur das was Du selbst stemmen kannst solltest Du auch bauen. Dazu brauchst Du im ersten Schritt keine Banken, sondern einfach ein konzentriertes Wochenende und die verschiedensten Rechner im Inet. Sicherlich wirst Du Dir dann auch klarer darüber welche Art und Weise der "Abtragung" Du wählen wirst usw... Mit konkreten Fragen zum Finanzierungsrahmen kann Dir das Forum hier auch gut helfen.

Wenn dieser finanzielle Rahmen dann steht kannst Du alles weitere überlegen. Also z.B. ob Du mit einem Architekten bauen willst oder ein "Stück Haus" aus dem Katalog kaufen willst, wie hoch die Nebenkosten (Erschließung, Notar...) usw. sein werden. Auch hierzu gibt es viele Anregungen im Forum.

Auf jeden Fall wünsche ich Dir viel Spaß dabei!

Beste Grüße
 
K

Kasper81

Das Ganze klingt auf jeden Fall vom finanziellen Standpunkt her recht gut. Du hast keine Kosten für das Grundstück und kannst einiges an Eigenleistungen mitbringen, die als Eigenkapital angesehen werden. Darüber hinaus könnten Mieter die entsprechenden zusätzlich benötigten Einnahmen mitbringen, um eine Finanzierung zu stemmen.

Die Einwände, das komische Mieter eventuell für Ärger sorgen könnten, sind nicht von der Hand zu weisen, aber rein finanziell wäre das wahrscheinlich möglich.
 
C

Christian254

Moin,
hmmm daran habe ich auch schon gedacht das man auch an "schlechte" Mieter kommen kann!
Ja ich habe natürlich schon eine gewisse Summe auf die Seite gelegt (Spare seit ein paar Jahren jeden Monat 700€ und kann noch immer ganz gut Leben^^
Mit meiner Freundin bin ich schon über 2 Jahre zusammen und wir planen das zusammen und würden das auch zusammen bezahlen!

Das mit dem Verwalten klingt logisch andererseits Vermieten meine beiden Schwestern und mein Onkel ganze Häuser und es klappt, gut hatten auch schon Probleme aber im großen und ganzen hatten sie wohl immer Glück!
Muss mir das noch mal genau durchrechnen!
 
Zuletzt aktualisiert 20.04.2024
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