Haus in Massivbauweise mit Giebel in Holzständer?

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elVincent

Hallihallo,

die Planungen für unser Bauvorhaben schreiten großen Fußes voran. Jetzt kam vom Zimmereibetrieb, der das Dach ausführen soll noch folgender Vorschlag: Aus deren Sicht wäre es empfehlenswert, die Giebelseiten unseres versetzten Pultdaches als Holzständerwerk auszuführen, da das insgesamt

a) konstruktiv einfacher wäre und
b) in Sachen Wärmebrückenfreiheit Vorteile bringen würde.

Das Haus ist ansonsten als Massivhaus mit 36,5er Mauerwerk geplant. Wir erreichen nach den aktuellen Planungen und Berechnungen des Energieberaters KfW55. Nichtsdestotrotz sind wir natürlich gegenüber allem, was weitere Vorteile bei der Energieeffizienz bringen würde, aufgeschlossen. Aus der einfacheren Konstruktion könnte man noch ableiten, dass es ggf. am Ende günstiger kommen würde.

Meine Bedenken gehen vor allem in Richtung Rissbildung in der Fassade auf Grund von unterschiedlicher thermischer Ausdehnung der verwendeten Materialien. Das wird zwar ein Stück weit immer so sein, allerdings könnte ich mir vorstellen, dass der Effekt eher zum Tragen kommt, wenn alles oberhalb der OG-Geschossdecke aus Holz ist.

Wichtig ist vielleicht noch zu erwähnen, dass der Raum zwischen OG-Decke und Dach lediglich als Abstellraum dienen soll. Die ämmung erfolgt trotzdem über die Dachflächen, der Raum ist also innerhalb der Dämmebene.

Gibt es zu diesen Thema Erfahrungen oder irgendwelche Gründe, die für oder gegen eine solche Ausführung sprechen?

Vielen Dank und schöne Grüße
Holger
 
D

Doc.Schnaggls

Hallo Holger,

wir haben uns einmal ein solches "Hybridhaus" angeschaut das zum Verkauf stand.

Tatsächlich haben wir an den Übergängen vom gemauerten zum in Holzständer gebauten Gebäudeteil sowohl innen als auch außen eine nahezu durchgängige, deutlich sichtbare, Rissbildung entdeckt.

Das Haus war zum Zeitpunkt der Besichtigung gerade einmal drei Jahre alt.

Allerdings bin ich jetzt kein Fachmann für Bauschäden - es werden sich bestimmt noch der eine oder andere hier melden.

Grüße,

Dirk
 
T21150

T21150

Hi,

also, dass lediglich die Giebel in Holz-Ständerbauweise erstellt werden, habe ich noch nie gesehen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass das was Doc Schnaggels sagt stimmt und was Deine Bedenken erhärtet: Ob das wirklich das Gelbe vom Ei ist, mag man erst mal einen Zweifel hegen.

In unmittelbarer Nachbarschaft wurde gebaut: Massiv im EG, das OG dann in Holzständerbauweise. Ein ähnliches Haus haben mein Vater und ich in Hessen, EG gemauert, OG schwedisches Blockhaus. Das ist aber etwas anderes, als nur Giebel.

Wenn der Vorschlag hier im Nachhinein kam, muss das mit den Wärmebrücken doch auch schon im Bezug auf Giebel in Massivbau erfolgreich gerechnet worden sein. Somit: Wo ist dann der Vorteil, das Haus ist doch eh schon KFW-55 geplant.

LG
Thorsten
 
B

Bauexperte

Hallo Holger,

Jetzt kam vom Zimmereibetrieb, der das Dach ausführen soll noch folgender Vorschlag: Aus deren Sicht wäre es empfehlenswert, die Giebelseiten unseres versetzten Pultdaches als Holzständerwerk auszuführen, da das insgesamt

a) konstruktiv einfacher wäre und
b) in Sachen Wärmebrückenfreiheit Vorteile bringen würde.
Ich sehe das eher so, daß sich ausschließlich die Auftragsvolumina positiver für den Zimmermann darstellt.

Ich kenne 2 Anbieter welche so oder ähnlich arbeiten; der Sinn und Zweck dieses Mischmauerwerks hat sich mir noch nicht erschlossen. Der eine baut generell die Giebelwände im DG vollständig, der 2. nur die innere Schale (einschließlich Drempel) in Leichtbauweise; EG und jedes weitere Vollgeschoss generell massiv.

Wir erreichen nach den aktuellen Planungen und Berechnungen des Energieberaters KfW55.
Und weshalb willst Du dann erneut Geld für ggf.. Statik aber ganz sicher Wärmeschutznachweis in die Hände nehmen?

Liebe Grüsse, Bauexperte
 
E

elVincent

Vielen Dank für die Antworten.

Ich habe mir jetzt auch noch ein paar Gedanken zu den möglichen Vorteilen gemacht und bin mir weiterhin unsicher. Der kurze senkrechte Teil zwischen den beiden Pultdächern wird ja in jedem Fall in Holz ausgeführt, von daher hätte man theoretisch sogar einen Materialwechsel weniger.
Vom Energieberater wurde inzwischen bestätigt, dass die Maßnahme natürlich positive Auswirkungen auf die Transmissionswärmeverluste hätte. Da wir unser Ziel aber auch so erreichen, ist die Frage nach der Notwendigkeit natürlich berechtigt.
Der Statiker hat sich dazu ebenfalls schon geäußert: bei einer Ausführung in Holzständerwerk kann auf den Ringanker verzichtet werden. Es gäbe also tatsächlich konstruktive Vorteile.
Bleibt noch die Frage, ob eine solche Ausführung aus Sicht des Verputzers (den wir leider noch nicht haben) potenziell rissanfälliger wäre.

Am besten wird es wohl sein, die zu erwartenden Kosten für beide Varianten gegenüberzustellen und für den Fall, dass es keinen Kostenvorteil für die Mischbauweise gibt, beim Altbewährten zu bleiben. Ich melde mich auf jeden Fall noch mal, wenn die Kosten klar sind.

Vielen Dank und schöne Grüße
 
Zuletzt aktualisiert 28.04.2024
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