Zusammenarbeit von Luft-Wasser-Wärmepumpe, Photovoltaik-Anlage und Speicher

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A

Appel2000

Hallo Zusammen,

bei unserem Neubau wird eine Luft-Wasser-Wärmepumpe als Heizung verbaut.
Das System wird durch unseren GU bzw. dessen Heizungsfirma installiert.

Ich würde jetzt gerne noch eine Photovoltaik Anlage aufs Dach bauen lassen (nicht über den GU, sondern über einen von mir selbst ausgesuchten Fachbetrieb), der nicht direkt benutzte Strom soll gespeichert werden.

Die Idee dahinter war unter anderem, den Strom für die Luft-Wasser-Wärmepumpe hierdurch in Teilen selbst zu erstellen.

Da ich mich im Vorfeld zu Gesprächen mit Heizungsfirma / Photovoltaik Firma hierüber ein bisschen informieren wollte, hab ich mal das WWW bemüht. Leider nicht wirklich hilfreich.

Was ich rausgefunden habe, ist die Reihenfolge, in der der Photovoltaik Strom verbraucht wird:
1) aktuelle Verbraucher im Haus
2) Speicher füllen
3) Luft-Wasser-Wärmepumpe
4) ins Netz einspeisen

Ist das so schon mal korrekt?


Dann benötigt man die technischen Voraussetzungen, damit Wechselrichter, Batterie und Luft-Wasser-Wärmepumpe miteinander kommunizieren können.
Wer schafft diese Voraussetzungen und wer programmiert das normalerweise?
Heizungsfirma oder Solarteur? Müssen hierfür spezielle Geräte angeschafft werden?


Wenn die Luft-Wasser-Wärmepumpe wieder Strom benötigt, soll natürlich zunächst die Batterie angezapft werden, bevor sie sich am öfentlichen Netz bedient. Funktioniert das auch, wenn wir einen extra Wärmepumpentarif haben?


Ich würde mich freuen,
wenn mir jemand mal ein wenig Licht in mein Dunkeln bringen kann!

Danke vorab und viele Grüße

A
 
B

boxandroof

Was ich rausgefunden habe, ist die Reihenfolge, in der der Photovoltaik Strom verbraucht wird:
1) aktuelle Verbraucher im Haus
2) Speicher füllen
3) Luft-Wasser-Wärmepumpe
4) ins Netz einspeisen

Ist das so schon mal korrekt?
Im Detail kann ich nicht antworten, da ich selber keinen Speicher habe. Wann der Speicher geladen wird hängt von dessen Management ab. Die Luft-Wasser-Wärmepumpe ist aber erst mal ein normaler Verbraucher, warum sollte der Speicher vorher geladen werden?

Ich habe diesen Weg gewählt:
1. Wärmepumpe am Haushaltsstrom: keine Sperrzeiten (bei Sonne?) für die Wärmepumpe, Photovoltaik Nutzung möglich. Der günstigere Wärmepumpe Strom ist bei mir nur marginal lohnenswert. Es gibt auch Konzepte mit Zählerkaskade mit denen man die Wärmepumpe trotz zweitem Zähler mit Photovoltaik versorgen kann.
2. kein Speicher, da weder wirtschaftlich noch ökologisch sinnvoll: Herstellung, Lade- und Speicherverluste im Betrieb.
3. Meine Wärmepumpe ist unabhängig von Photovoltaik geregelt: in der Heizperiode tagsüber läuft sie einfach immer, durch Erhöhung der Heizkurve per Timer. So verpasse ich keinen Sonnenstrahl und ein weiterer Vorteil ist, dass es tagsüber wärmer ist und die Wärmepumpe effizienter läuft. Nachts läuft sie nicht immer, je nach Außentemperatur. Eine intelligentere Steuerung würde wenig bis keine Verbesserung bringen. Sehr viele Tage im Winter ist es trüb und ich verbrauche ohnehin 100% des Stromes vom Dach. Auch ein Speicher würde in dem Fall nicht helfen. Bei den geringen Kosten zum Heizen haben es zusätzliche Maßnahmen schwer wirtschaftlich zu sein.
 
B

boxandroof

Den größten Gefallen tust Du Dir übrigens wenn Du die Planung der Luft-Wasser-Wärmepumpe kontrollierst und begleitest, um typische Fehler auszuschließen, die massiv Effizienz kosten können: passende Dimensionierung, Planung der Fußbodenheizung auf niedrigem Vorlauf anhand einer Raumweise Heizlastberechnung, keinen Pufferspeicher einbauen. Im Netz gibt es dazu viele Threads.
 
L

lesmue79

Moin ähnliche Konstellation hier bei uns.

Luft-Wasser-Wärmepumpe+Fußbodenheizung+Photovoltaik-Anlage (ohne Speicher) lass wie bereits erwähnt die Wärmepumpe tagsüber laufen, da es tagsüber im Winter meistens höhere Lufttemperaturen wie Nachts hat und die Sonne scheint. Euer Estrich speichert Eure Energie/Strom.

Wie hat Mal jemand zu nen Photovoltaik-Speicher geschrieben : im Sommer bekommt man Ihn nicht leer, und im Winter kaum voll.

Was auch schon erwähnt wurde, drängt Euren GU mit aller Gewalt dazu, die Fußbodenheizung zb. mit Max. 30°C Vorlauf auszulegen je geringer umso Besser.

Gebt dem GU die Raumtemperatur vor wonach die Anlage ausgelegt werden soll.

Keinen Pufferspeicher und Überströmventil in der Anlage verbauen lassen. Wird aber schwierig das weg zu diskutieren. ERR könnt Ihr zur Not später selbst deaktivieren, wenn Ihr auch da nicht drumherum kommt.

Und wenn es ein Handtuchheizkörper wird nehmt nen Elektrischen, oder noch besser erst mal nur ne Steckdose dazu, dann könnt Ihr schauen ob Ihr so'n Ding überhaupt braucht oder wollt. Zudem sind die Dinger in der Regel überall billiger als bei Eurem GU.

Last Euch auch von Aussagen wie es könnte in einigen Räumen zu kalt werden nicht beirren (Es sei den Ihr braucht überall 24°)

Zusammengefasst :

Raumweise Heizlast und Fußbodenheizung-Auslegung.
Gebt für die Heizlast Eure Wunsch Raumtemperaturen an!

Fußbodenheizung mit möglichst geringer Vorlauftemperatur, und möglichsten engen Verlegeabständen.

Wenn machbar keinen Pufferspeicher, kein Überströmventil und keine (ERR) Einzelraumregelung.

Die Wärmepumpe möglichst klein Auslegen lasst Euch nicht den dicksten Brummer in Sachen kw-keistung andrehen, weniger ist meistens mehr.

Handtuchheizkörper wenn dann rein Elektrisch oder nur die Steckdose um son Ding später nachzurüsten.

Und wenn Ihr irgendwas von den genannten Punkten kleiner oder entfallen lassen könnt, vergesst nicht nach den Minderpreisen und Gutschriften zu fragen, die werden dann vom GU gerne vergessen.
 
blackm88

blackm88

Hallo zusammen,
seit November 2019 haben wir unsere Photovoltaik mit Speicher.
Die Systeme sind so installiert und programmiert, dass zuerst selbst verbraucht wird, anschließend der Stromspeicher geladen wird, dann die überschüssige Photovoltaik-Energie zur Wärmepumpe kommt und alles darüber dann ins Netz verkauft wird. Der Speicher kann ja nur mit einer gewissen Leistung beladen werden, die Wärmepumpe nimmt auch keine 100% der Photovoltaik ab, also immer eine Mischung. Überwacht und geregelt werden die Komponenten über den SMA HomeManager, der die Leistung des Hauses im Blick hat, die Photovoltaik Erzeugung und die Batterie. Dieser kommuniziert auch mit der Wärmepumpe und diese nimmt Leistung auf (erhöht primär das Warmwasser-Soll).
 
A

Appel2000

Zunächst einmal vielen Dank für Eure schnellen und ausführlich Antworten.

Ist das eine Anlage mit oder ohne Puffer? Mit, vermute ich, oder?


@blackm88
Wer hat denn die Installation / die Kommunikation zwischen den Geräten bei Dir erledigt? Heizungsinstallateur oder Photovoltaik Firma?

Und diese Reihenfolge (Luft-Wasser-Wärmepumpe am Schluss) finde ich unglücklich.
Im Winter z.B. wird ja der Speicher gar nicht wirklich voll. Also läuft die Luft-Wasser-Wärmepumpe ja im Prinzip immer mit "gekauftem Strom"....da wäre es doch anders herum (Speicher erst am Ende füllen) sinnvoller?

Wobei, wenn ich sowieso keinen Wärmepumpentarif nutze, ist es wohl wirklich egal, welcher Verbraucher den Strom benutzt...

Bin ja mal gespannt, wie die Nummer am Ende ausgeht.
 
Zuletzt aktualisiert 29.03.2024
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