Halber GU

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P

PeterLustig49

Hallo Zusammen,

wir hatten ein Beratungsgespräch mit einer Baufirma, die den Rohbau selbst baut und weitere Leistungen zum schlüsselfertigen Bau an Dritte vergibt.

Dabei bietet die Baufirma von Einreichung Bauantrag, Architektenleistung, Statik, Ausschreibung und Vergabe sowie Baubegleitung alles an.

Soweit nicht ungewöhnlich.

Der Unterschied zum "normalen" GU ist, dass diese Baufirma nicht als Vertragspartner zu den Dritten auftreten will. Hier soll für jedes Gewerk und Firma ein Vertrag von Bauherr zur dritten Firma gemacht werden.

Dies hätte den Vorteil, dass für jedes Gewerk eine andere Firma die Gewährleistung übernimmt. D.h. wenn mal eine Firma pleite geht, dann ist nur ein Teil der Gewährleistung "verloren".


Da ich dies so noch nicht gehört habe, stell ich gleich mal hier ein paar Fragen. :eek:

Ist diese Vorgehensweise jmd. bekannt?
Welche Vor- Nachteile bringt sie aus Eurer Sicht mit?
Hat jmd. schon so gebaut?
 
Hallo PeterLustig49,

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N

nordanney

Baust Du den mit einem Festpreis? Was ist, wenn die jeweils dritte Firma Ihre Preise ändert, weil z.B. die Ausschreibung nicht korrekt war? Das fällt mir spontan dazu ein. Deine Baufirma ist dann fein raus (gilt übrigens auch für Mängelbeseitigungen).
Wenn Ihr solch ein Konstrukt wählt, könnt Ihr auch gleich "richtig" mit einem Architekten und Einzelgewerkevergabe bauen.
 

€uro

Hallo,
...wir hatten ein Beratungsgespräch mit einer Baufirma, die den Rohbau selbst baut und weitere Leistungen zum schlüsselfertigen Bau an Dritte vergibt...
Das kommt aus wirtschaftlicher Sicht einem Erfolgsmodell der Zukunft recht nahe!!! Warum in diesem Fall der GU/GÜ Haftung für das endgültige Bauwerk an Dritte übergibt, dürfte Gründe haben! ;-)
...Dabei bietet die Baufirma von Einreichung Bauantrag, Architektenleistung, Statik, ...
Das würde ich, wenn z.B. neben dem geschlossenen Rohbau, Putz, Estrich in einem Festpreis inbegriffen sind, für wertvoll halten. Ausschreibungen , Rest-Vergabe, bauleitung würde ich denen jedoch nicht überlassen! ;-)
Ohne interne bauleitung ist kein BV zu realisieren, daher keinesfalls ein Werbeargument. Wichtig eine externe, verkaufsunabhängige Baubegleitung, die dem Ausführenden auf die Finger schaut! Nur Positivbeurteilungen Dessen, sollten Teil-Zahlungen begründen! ;-)
...Dies hätte den Vorteil, dass für jedes Gewerk eine andere Firma die Gewährleistung übernimmt. D.h. wenn mal eine Firma pleite geht, dann ist nur ein Teil der Gewährleistung "verloren".
Vorteile bekommt man nicht, ohne gleichzeitig auch Einschränkungen in Kauf nehmen zu müssen.
Die "Eierlegendewollmilchsau" gibt es bekanntermaßen nicht!
Bequem ist das nicht, aber sicherlich sehr wirtschaftlich und ohne böse Überraschungen!

v.g.
 

€uro

...Was ist, wenn die jeweils dritte Firma Ihre Preise ändert, ...
Bei einem Neubau besteht für einen AN kaum ein Risiko, fehlende Leistungen zum ebenfalls zum Festpreis zu erbringen! Wenn nicht, ist er fehl am Platze!
...Wenn Ihr solch ein Konstrukt wählt, könnt Ihr auch gleich "richtig" mit einem Architekten und Einzelgewerkevergabe bauen.
Irrtum, hier gibt es keine "Festpreisgarantie über Alles"!!!
Gerade deshalb ist diese Zwischenlösung ja auch so interessant!

v.g.
 
N

nordanney

Bei einem Neubau besteht für einen AN kaum ein Risiko, fehlende Leistungen zum ebenfalls zum Festpreis zu erbringen! Wenn nicht, ist er fehl am Platze!
Irrtum, hier gibt es keine "Festpreisgarantie über Alles"!!!
Gerade deshalb ist diese Zwischenlösung ja auch so interessant!

v.g.
Ich glaube, dass es trotzdem nicht so einfach wird.
Vertrag Kunde - Bauunternehmer: Festpreis
Vertrag Kunde - Handwerker: ???
Wie ist die Situation, wenn die Handwerkerverträge nicht zum Festpreisvertrag passen? Wer ist Ansprechpartner für Reklamationen? Bauleitung (schon von Dir angesprochen)? Wer bezahlt Handwerker?
 
B

Bauexperte

Hallo,

Der Unterschied zum "normalen" GU ist, dass diese Baufirma nicht als Vertragspartner zu den Dritten auftreten will. Hier soll für jedes Gewerk und Firma ein Vertrag von Bauherr zur dritten Firma gemacht werden.
Das halte ich - entgegen €uro´s Meinung - für sehr problematisch. Es wäre normal, wenn Du den Vertrag via Dachfirma mit einem Dritten schließen würdest; das ist in aller Regel ein BU, welcher alle Gewerke erstellt, bzw. mit Handwerksfirmen zusammenarbeitet. Dieses Konstrukt - erst Vertrag mit Rohbauunternehmen und dann alle restlichen Gewerke (sind nicht wenige) einzeln zu vergeben, erfordert ein enormes Verständnis in die Sache Hausbau an sich. Lies Dir die Beiträge von "nordanney" auf dem HBF durch - er vergibt einzeln via Architekt und das ist schon eine enorme Kraftanstrengung.

Dies hätte den Vorteil, dass für jedes Gewerk eine andere Firma die Gewährleistung übernimmt. D.h. wenn mal eine Firma pleite geht, dann ist nur ein Teil der Gewährleistung "verloren".
Hübsche Werbeaussage! Was, wenn die Preise für die Nachfolgegewerke so knapp berechnet sind, daß Du im worste case nicht den Hauch einer Chance hast, das "ausgefallene" Gewerk neu zu besetzen? Der Rohbauer ist fein raus, denn das ist das kostenintensivste Gewerk und seine Gewinne sind drin ;)

Jetzt fehlt eigentlich nur noch, daß Du schreibst, der Rohbauer würde die Gewerke in "einem Handwerkerpool ausschreiben" ....

Wenn Dich dieses System wirklich interessiert, Du Ahnung von der Materie und Zeit hast - such Dir einen Architekten und vergebe den Hausbau gemeinsam mit ihm. Das dabei auch externe Bauleitung wie Sicherheiten verhandelt werden sollten, versteht sich von selbst.

Liebe Grüsse, Bauexperte
 
Zuletzt aktualisiert 29.06.2025
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