Grundriss um erst zu bewohnen, dann vermieten, aber wie?

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Zuletzt aktualisiert 28.04.2024
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xMisterDx

Mit der Idee kommt regelmäßig jemand um die Ecke. Wir hatten das auch mal angedacht. In der Praxis hat man dann entweder ein schlechtes Einfamilienhaus oder ein schlechtes Zweifamilienhaus. Bisher habe ich noch keinen Grundriss gesehen, der beides gut kann und mit Platz effizient umgeht
Weil das auch einfach nicht geht. Die notwendige, strikte räumliche Trennung der Wohneinheiten bei einem Mehrfamilienhaus steht der gewünschten räumlichen Einheit beim Einfamilienhaus diametral gegenüber. Das ist ein Zielkonflikt, der sich nicht auflösen lässt, quasi die Quadratur des Kreises.

Und es ist in den allermeisten Fällen auch Mumpitz. Heutzutage kriegt man Kinder mit Anfang/Mitte 30, jedenfalls gilt das für die Klientel, die überhaupt noch ans neu bauen denken kann. Die Kinder sind mit Anfang 20 (frühestens) aus dem Haus, dann ist man Anfang/Mitte 50.
Und dann sollen da oben Mieter einziehen? Auf 45m²? Die Klientel, die diese Größe nachfragt, die will man nicht über sich wohnen haben...
Und wo bleiben die Kinder, wenn die mal zu Besuch kommen?
 
WilderSueden

WilderSueden

Es gibt schon eine Klientel, die vernünftig ist und wenig Platz braucht. Zum Beispiel junge Leute, die nicht mehr bei den Eltern wohnen wollen, aber als erste Wohnung auch keine 100qm brauchen bzw. leisten wollen. Mittelalte und ältere Alleinstehende. Ganze Familien bringt man natürlich in 45qm eher schlecht unter.

Problem ist nicht nur die strikte Trennung bzw. deren Vermeidung. Eine einzelne Wohneinheit hat auch andere Anforderungen an die Grundrisse als das Schlafgeschoss einer zweigeschossigen Wohneinheit.
 
L

leschaf

Wir sanieren gerade ein Zweifamilienhaus, nutzen es dann alleine mit der Option, es später wieder aufzuteilen. Entweder, weil wir selbst ausziehen und dann das ganze Haus vermieten wollen, oder halt nur eine Wohneinheit. Das ist hauptsächlich ein Wunsch meiner Frau :) Unsere neuen Nachbarn haben das allerdings auch auf beiden Seiten so gehandhabt. In der Straße stehen aber auch schon diverse Mehrfamilienhaus, sodass es zumindest von der Nutzung her passt.

D.h. wir haben das Treppenhaus geöffnet, aber dafür gesorgt, dass wir auf allen (wir haben 3 - EG, 1. OG, 2.OG) Etagen ein Badezimmer mindestens mit Dusche haben (gab es schon vorher), Küchenanschlüsse liegen, ein separater Verteilerkasten für die Elektrik, jeweils Wasserzähler, auch im offenen EG einen Raum, der sich als Schlafzimmer nutzen lässt, usw...

Ich bin mit trotzdem relativ sicher, dass wir irgendwas wichtiges vergessen haben. Außerdem ist das jetzt natürlich ein zusätzliches Investment. Das geht bei den Verteilerkästen los, aber zieht einen endlosen Rattenschwanz nach sich - z.B. bei der Klingelanlage. Es reicht dann plötzlich nicht mehr eine einfache Klingel, sondern du brauchst eine Gegensprechanlage mit 3 Innenanschlüssen usw. Gleiches theoretisch für Briefkästen, wobei man die später noch besser nachrüsten kann, zumindest wenn man von Anfang an Aufputz macht.

Für ein neues Einfamilienhaus würde ich das aber nie so planen. Das würde ich genauso wie alle anderen geschrieben haben, für das Hier und Jetzt bauen.
 
11ant

11ant

Eine einzelne Wohneinheit hat auch andere Anforderungen an die Grundrisse als das Schlafgeschoss einer zweigeschossigen Wohneinheit.
Für ein neues Einfamilienhaus würde ich das aber nie so planen. Das würde ich genauso wie alle anderen geschrieben haben, für das Hier und Jetzt bauen.
Ein Kombihaus als Both-in-One aus Jetzthaus und Späterhaus kompliziert nicht nur den Planungsaufwand, sondern kostet auch in der Realisierung unnötig mehr. Die ganzen Vorrüstungen liegen ja auch nicht originalverpackt alterungsfrei auf Eis. Und das Hauptproblem ist, daß diese Kombihäuser eine selbsterfüllende Prophezeiung sind: der Mehraufwand belastet die Agilität des Vermögens. Das mehrausgegebene Geld fehlt, es belastet ewig die wirtschaftliche Fähigkeit zum Objektwechsel, und man muß es dadurch tatsächlich länger im ersten Haus aushalten. Ein mit Universalitätserwartung überfrachtetes erstes Haus wird dann das einzige Haus bleiben, und fertig ist der Teufelskreis des Volksirrglaubenssatzes "man baut nur einmal" :-(
Drum prüfe, wer zu weit um die Ecke vorausdenkt, ob er sich dabei nicht selbst in den Rücken schießt !

Kürzer gesagt: wer ein Jetzthaus und Späterhaus in Einem baut, wird damit automatisch das erste Haus auch gleichzeitig zum letzten machen. Für eine junge Familie gibt es praktisch keine noch bleiernere Hypothek als dieses eben nur scheinkluge Konzept.
 
Z

Zubi123

Ich muss da tatsächlich meinen Vorrednern widersprechen, da ich im engen Freundeskreis 3 Objekte kenne, die es jüngst umgesetzt haben.
In 2 von den 3 Fällen wird die zusätzliche Wohneinheit aktuell („vor den Kindern“) sogar bereits vermietet.
In der einen Variante sind im OG ausschließlich die 3 Kinderzimmer + Bad, welche recht einfach als 2ZKB agieren können. Der Eingangsbereich ist durch Trockenbau schnell getrennt bzw. wieder aufgehoben.
In der anderen Variante sind für die Kinder 2 große Zimmer plus Bad vorgesehen, die durch eine Außentreppe erreichbar aktuell ein 40qm Apartment darstellen. Auch schnell rückbaubar.
 
Zuletzt aktualisiert 28.04.2024
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