Fernwärme erreicht nicht KfW55 Anforderungen?!

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B

BenutzerPC

Hallo zusammen,
ich habe folgenden Sachverhalt: Nach Erstellung eines Angebots mit einem Bauträger zum Bau eines Hauses mit Heizung "Fernwärme" und KfW Standard "55" stellt Sicht jetzt heraus, das dieser mit der Fernwärme nicht erreicht werden kann, da angeblich die Fernwäre vor Ort zu schlecht bewertet wird.
Jetzt ist folgendes: Der Bauträger hat das vorher nicht gewusst/geprüft und meint jetzt, das wir zusätzliche Maßnahmen wie z.B. Photovoltaik zur Stromerzeugung mit aufnehmen müssen um den Standard zu erreichen. Hierzu entstehen uns Mehrkosten. Uns tun sich nun folgende Fragen auf:

a) Kann es sein, das allein durch die Fernwärmebewertung das Haus keinen KFW 55 Standard mehr erhält? Durch Verwendung einer z.B. Luft-Wasser-Wärmepumpe wäre es laut Bauträger wieder OK, wir müssen aber die Fernwärme der Stadt abnehmen (evtl. Befreiung ist abzuklären)?

b) Müssen wir uns an den Mehrkosten beteiligen? Es war offen kommuniziert, das wir die Fernwärme nehmen müssen. Darauf hin haben wir ja auch ein Bauangebot mit KfW 55 bekommen. Der Bauträger kann jetzt das so aber nicht erbringen.

c) Was wäre jetzt eine sinnvolle Ergänzung? Meiner Meinung ist die Photovoltaik zur Stromerzeugung am besten. Warmwassererzeugung macht wohl bei Fernwärme wenig Sinn. Hierfür würde der Bauträger 5qm Solarzellen einplanen, um den KfW Standard wieder zu erfüllen.

Wir sind mit diesem Thema etwas überfordert. Hat jemand eine Idee/Vorschlag?
Danke
 
A

Alex85

Der Primärenergiefaktor bei Fernwärme wird soweit ich weiß immer individuell für den jeweiligen Versorger festgelegt. Dass dieser aber schlechter sein soll als Stromheizung (Faktor 1,8), glaube ich überhaupt nicht. Selbst Öl und Gas hat deutlich bessere Faktoren.
Oder scheitert es am regenerativen Anteil, der in eurer Fernwärme fehlt? Dann wäre Alternativ zu Photovoltaik z.B. eine Kontrollierte-Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung denkbar.
Ich würde mir das noch mal im Detail erläutern lassen, die tatsächlich ermittelten Werte vorlegen lassen. Wenn der Bauträger KFW 55 vertraglich schuldet, ist natürlich auch die Frage, wer zahlen muss ...
 
B

BenutzerPC

@Alex85: Ja, das hatte ich nicht erwähnt. Es gibt anscheinend keinen regenerativen Anteil in der Fermwäre. Diese besteht bei uns zu 100% aus Erdgas. Alternativ versuche ich noch mal bei der Stadt nachzuhaken um zu fragen, inwiefern man aus diesem Grund von der Fernwärme befreit werden kann mit dem Grund, das man eine alternative Heizung (zB Luft-Wasser-Wärmepumpe) hat, die hier wesentlich bessere Werte liefert. Je höher der Faktor, desto schlechter, richtig?
 
A

Alex85

Je höher der Faktor, desto schlechter, richtig?
Ja

Es gibt anscheinend keinen regenerativen Anteil in der Fermwäre. Diese besteht bei uns zu 100% aus Erdgas.
Vollkommen unverständlich, warum das für Neubauten (gar ein ganzes Neubaugebiet?) verpflichtend ist. Kein Bauherr kann so die Energieeinsparverordnung einhalten, ohne ergänzende Maßnahmen vorzunehmen. Als wäre Fernwärme nicht schon teuer genug.
Regenerativen Anteil kannst du z.B. schaffen durch
- Kontrollierte-Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung
- Wärmepumpe für Warmwasser (quatsch, wenn ein leistungsfähiger Wärmeerzeuger schon vorhanden ist)
- Solarthermie (teuer und rentiert sich nicht)
- Photovoltaik (muss afaik direkt in die Heizung gekoppelt werden, um zum regenerativen Anteil gewertet zu werden - wie das bei Fernwärme gehen soll, keine Ahnung)

Ich würde zur Kontrollierte-Wohnraumlüftung tendieren. Dürfte vom Invest aber das teuerste sein, dafür hast du einen Komfortvorteil. Oder Augenwischerei mit dezentraler Kontrollierte-Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung betreiben (niedrigerer Invest) und die Dinger nie benutzen, weil sie nerven. Machen viele große Hausbauer ja offenbar auch so.
 
B

BenutzerPC

Vollkommen unverständlich, warum das für Neubauten (gar ein ganzes Neubaugebiet?) verpflichtend ist. Kein Bauherr kann so die Energieeinsparverordnung einhalten, ohne ergänzende Maßnahmen vorzunehmen. Als wäre Fernwärme nicht schon teuer genug
-> Das denken wir auch. Daher versuche ich zu damit eine Befreiung zu argumentieren.
Kontrollierte-Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung
-> Sorry, meinst du hier eine zentrale Lüftungsanlage? Momentan haben wir eine dezentrale Anlage geplant ohne Wärmerückgewinnung?
Unser Bauträger hat alternativ vorgeschlagen per Photovoltaik eine 5qm große Solaranlage aufzubauen zur Stromgeneration. Was ist davon zu halten. Übrigens: Wenn man von Photovoltaik spricht: Wie unterscheidet man da die Begrifflichkeit, ob man diese nutzt zur Warmwassergewinnung im Vergleich zur Stromerzeugung?
 
Zuletzt aktualisiert 20.04.2024
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