Die übliche Frage: Wie viel Haus ist für uns drin?

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G

Geronimo

Hi Leute,

ich mache mir zur Zeit intensiv Gedanken und Sorgen um die Finanzierungsfrage, auch wenn wir immer wieder hören, dass es eigentlich alles kein Problem sei bei uns.

Der Wunsch:
Wir wollen ein freistehendes Einfamilienhaus im Ruhrgebiet bauen. Ein Haus, das groß genug ist für eine Familie mit 2 geplanten (noch nicht vorhandenen) Kindern benötigt wohl mind. 130 m² Wohnfläche, d.h. es wird erst so ab 140 m² Grundfläche interessant. Dafür können wir bei den verschiedenen Anbietern (sind zurzeit in Gesprächen mit verschiedenen Fertighausherstellern) locker mal 250 T€ rechnen, mit Garage gerne 260 T€. Zumindest, wenn wir noch ein paar Dinge wie Puffer für die Bemusterung und Sonderwünsche einkalkulieren (Kamin).

Das Grundstück, das wir auch noch nicht haben, wird in unserer Wunschgegend mindestens 150 T€ kosten, eher mehr. Wenn man da noch Makler, Notar, Grunderwerbsteuer, Erdarbeiten und so dazurechnet, kommen wohl auch schnell 200 T€ zusammen. Hier unterstelle ich so etwa 400 m² Grund, das dürfte reichen, viel kleiner kann es aber nicht mehr sein, wenn da noch ein Haus passen soll.

Die Finanzen:
Wir haben ein Eigenkapital von ca. 45 T€. Zumindest ist das der Teil, den wir investieren wollen. Ein zinsloses Arbeitgeberdarlehen i.H.v. 15 T€ kann auch noch dazugerechnet werden.

Unterm Strich bedeutet das wohl ein Bankdarlehen von etwa 400 T€ (bei 260 Haus, 200 Grundstück).

Unser monatliches Netto ist derzeit in Summe etwa 5.050 €. Ein Beamtensold, ein Angestelltengehalt.
In Elternzeit würde der verfügbare Rahmen für 2 Jahre auf etwa 4.000 € sinken. Gerade die Elternzeit macht mir da wirklich Sorgen.

Wir würden uns gerne die Zinsen auf 20 Jahre festschreiben lassen, auch wenn die Zinsen seit einer Weile wieder steigen. Sicher ist sicher.

Ist das alles realistisch oder zu hoch gegriffen? Wir wollen nicht an die absolute Belastungsgrenze gehen und vor allem nebenbei noch ein bisschen sparen, auch wenn die Sparquote bei einem Hausbau natürlich deutlich reduziert würde. Falls unvorhergesehene Ausgaben auf uns zukommen, wollen wir damit sicher sein.

Ich habe auch noch nicht ganz durchblickt, wie die KFW-Förderung hier einberechnet werden kann. Das Haus wird vermutlich KfW55-Standard haben.
Die KfW-Zinsbindung ist ja eine andere als bei dem klassischen Bank-Kredit, aber die Bank soll das alles ja vermitteln. Wie wird das über die Tilgung abgebildet? Wird nach 10 Jahren (am ende der KfW-Bindung) dann eine erste Zinsanpassung vorgenommen und nach 20 Jahren (wenn die Bank-Zinsbindung endet) eine weitere?

Vielleicht mache ich mir da umsonst Sorgen, aber steigende Grundstückspreise und jetzt auch noch steigende Zinsen sorgen bei mir zurzeit für leichte Panik, dass wir uns das in wenigen Monaten schon nicht mehr Leisten können, wenn wir jetzt nicht schnell zuschlagen. Die seit dem Wochenende noch mal deutlich gesteigerte Unsicherheit der gesamteuropäischen Wirtschaftslage tut da auch ihr Übriges bei mir. :-/

Wäre total nett, wenn ihr euren Eindruck angesichts der Zahlen sagen und eure Erfahrung beisteuern könntet. Daumen hoch oder Daumen runter?
 
Musketier

Musketier

Ein paar Fragen dazu:

-Wie alt seid ihr?
-Wie viel spart ihr aktuell monatlich + wie viel Kaltmiete bezahlt ihr momentan?
-Warum sind bei dem Gehalt nur 45T€ an Eigenkapital da?
-Sind die 45T€ da komplett verfügbare Eigenkapital oder das was ihr einbringen wollt?
 
G

Geronimo

Danke für die Rückmeldung.

Wir sind 31 und 27 Jahre alt.
Sparquote ist zurzeit 900 Euro, Kaltmiete liegt bei 750 Euro monatlich, komplette Nebenkosten bei etwa 250 Euro.
Vom Urlaubs-/Weihnachtsgeld wird zusätzlich ein Teil zur Seite gelegt, aber der ist wegen unterschiedlicher Höhe schwer kalkulierbar, da rechnen wir lieber nur mit dem monatlichen Fixum.

Das Eigenkapital ist so gering, weil wir früher ziemlich viel in der Welt umhergereist sind, meine Frau erst seit kurzem voll arbeitet vorher (Studium + Referendariat) und mein Gehalt auch erst in den letzten Jahren durch viele kleine Schritte das aktuelle Niveau erreicht hat.

Insgesamt haben wir 65 T€ Eigenkapital, komplett kurzfristig liquidierbar, aber 20 T€ wollen wir erst mal für Unvorhergesehenes zurückhalten. So ein Hausbau wird ja angeblich immer teurer als geplant. Wir wollen nicht nachfinanzieren müssen, wenn es sich vermeiden lässt.
 
Musketier

Musketier

Ich finde bei dem Einkommen die Sparquote bedenklich.
Wenn 1000€ während der Elternzeit wegfallen und zusätzliche Ausgaben fürs Kind kommen, habt ihr von den 900€+750€ nicht mehr viel für die Rate übrig. Ob die Frau nach der Elternzeit wieder voll gehen kann, muß man sehen. Danach das 2. Kind, wo sich das Elterngeld vielleicht vom Teilzeitgehalt berechnet.

Bei 400T€ muß man mindestens 1500 Annuität einplanen (eher mehr) + Rücklagen fürs Haus+ erhöhte Nebenkosten gegenüber der aktuellen Wohnung. Das würdet ihr laut deinen Angaben vielleicht aktuell gerade so schaffen, aber mit Kind?

Meines Erachtens ist bei euch nicht das Einkommen das Problem, sondern eher die Ausgabenseite.
Vielleicht solltet ihr die mal durchgehen/Haushaltsbuch führen usw.
 
G

Geronimo

Die Sparquote wurde nach der Verbeamtung und dem Ende der Ausbildungszeit (ist seit nem halben Jahr der Fall, da ging das verfügbare Monatseinkommen um ca. 1000 Euro nach oben.) noch nicht angepasst, ich schiebe derzeit immer mal wieder nebenbei was auf die Bank. Da das aber unstetig geschieht, habe ich das noch nicht fix einkalkuliert, aber wir können definitiv mehr sparen.

Was die Ausgaben angeht, hast du recht. Ich habe auch vor kurzem angefangen, Buch zu führen, warum wir so viel Kohle ausgeben. Aber den Ausgabenstandard aus der Zeit vor der Verbeamtung können wir wohl halten, sodass die Sparquote von 900 gut auf 1900 erhöht werden könnte. Selbst, wenn wir nur die Hälfte draufpacken, sieht 1400 + 750 ja schon besser aus. Besondere Ausgaben stehen planmäßig derzeit nicht an. Aber reicht das dann?

Nebenkostenseitig dürften wir bei 130 - 150 m² doch auch mit 350 € auskommen, oder?

Nur während der Elternzeit ist das nicht so möglich. Da wäre es wohl knapp. Schwierig. Nach der Elternzeit sollte es selbst mit nem Halbtagsjob funktionieren, zumindest muss das die Prämisse sein, sonst können wir uns das Vorhaben wohl ganz sparen. Immerhin werden dann die Urlaube auch günstiger sein, Fernreisen stehen mit einem Neugeborenen anfangs nicht auf dem Programm.

Unterm Strich habe ich das Gefühl, dass es eigentlich gut passen müsste, selbst ohne große Einschränkungen, aber ich bin angesichts der großen Summen, um die es da geht, irgendwie unsicher.

Vielen Dank für deine Mühe, Musketier! (Jede weitere Rückmeldung ist natürlich willkommen. )
 
Musketier

Musketier

Mit 1900€ sieht es natürlich viel besser aus.
Nebenkosten rechnen die Banken zwischen 2,50 und 3€/m². Dazu sollte man natürlich Rücklagen für zukünftige Instandhaltung fürs Haus bilden. Bei uns hab ich in meine Kalkulation 300€ monatlich dafür eingeplant.Allerdings werden wir die ersten 5 Jahre das Geld in Sondertilgung stecken.

Zum Thema Urlaub
Wir sind mit unserm Zwerg (wird bald 2) trotzdem geflogen. Allerdings haben wir uns nahe Urlaubsziele (Max. Flugzeit 2,5-3h) herausgesucht. Das ging bisher ganz gut. Bis 2 kosten die Knirpse nichts, sofern man nicht auf einen eigenen Sitz im Flugzeug besteht.
Damit werden die Reisen also erst mal nicht teurer oder sogar günstiger. Teuer wirds dann erst zur Schulzeit, wenn man unbedingt in den Ferien fliegen muß.
 
Zuletzt aktualisiert 19.04.2024
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