Budget 600-800k bei ca. 10k Netto-Haushaltseinkommen?

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Pablo84

Hallo liebe Forum-Experten,

wir (40 Jahre m / 36 Jahre w) möchten gerne eine Immobilie zur Eigennutzung kaufen. Ich würde gerne wissen, wie ihr unsere Situation einschätzt und ob ihr unser angepeiltes Budget für machbar haltet. Ich gebe bewusst viele Details an, damit ihr euch ein umfassendes Bild machen könnt.

Allgemeines zu uns

Zu mir

  • Unbefristet beschäftigter Mitarbeiter bei einem größeren Unternehmen.
  • Nettoeinkommen: ca. 6.700 € monatlich, plus jährlicher Bonus von 15-20k €.
  • Ich zahle in eine betriebliche Altersvorsorge ein, die mein Arbeitgeber ebenfalls finanziell unterstützt – ich gehe daher von einer akzeptablen Rente aus, falls alles gut läuft.
  • Auf einem betrieblichen Zeitkonto: ca. 100k € brutto (klar, kann nicht für Kredit eingesetzt werden aber gibt etwas Sicherheit als Puffer, z. B. für Familienphasen oder Pflege von Angehörigen).
  • Ich sehe meinen Job als ziemlich sicher, auch wenn man heute nie wissen kann. Falls es doch zu Veränderungen kommen sollte, gehe ich von einer Abfindung von 1,5 bis 2 Jahresgehältern aus (natürlich nicht garantiert aber nichts im Leben ist garantiert).
  • Ich möchte nicht bis 70 arbeiten und bin daher bereit, bei der Immobilie Kompromisse einzugehen, um weiterhin genug Geld sparen zu können.

Ehefrau
  • Angestellte in einem Konzern, Nettoeinkommen: ca. 2.800 € bei Vollzeit (unbefristet, hohe Jobsicherheit, keine Boni).
  • Aktuell in Elternzeit, plane Rückkehr mit mindestens 50% (Potenzial für 70-80% in 2-3 Jahren).
  • Derzeit Elterngeld: ca. 1.500 €.

Familie
  • 2 Kinder (5 Jahre und 1 Jahr), Kinderplanung abgeschlossen.

Einkommen- und Vermögenssituation
  • Haushaltsnetto: ca. 9k € monatlich (optimistisch 10k € inkl. Bonus und Kindergeld).
  • Eigenkapital: ca. 275k € (davon 200k € in Aktien/ETFs, Rest liquide).

Ausgaben
  • Aktuelle Warmmiete: ca. 1.700 € (für eine Wohnung in mäßigem Zustand...).
  • Lebenshaltungskosten: ca. 2.500 € (sehr komfortabel gerechnet, inkl. PKW, Kitagebühren, Pauschalen für Kleidung, Freizeit etc, – die wir selten ausreizen).
  • Urlaub: 400 € monatlich als Pauschale (kann reduziert werden, da wir bereits viel gereist sind und künftig sparsamer sein könnten wenn nötig).
  • Sparen: 2.000 € monatlich in ETFs/Aktien (möchten wir gerne beibehalten).
  • Wo ging der Rest hin: Aktuell in das genannte Zeitkonto sowie Arbeitszeitreduzierung für Kind 2. Diese ist jedoch jetzt vorbei.

Wunschimmobilie
Wir führen einen eher minimalistischen Lebensstil und benötigen kein großes Haus – ca. 120 qm würden uns eigentlich vollkommen ausreichen. Das haben wir durch mehrere Umzüge gelernt und haben keine Sorge vor "Lifestyle-Creep". Uns ist die Lage besonders wichtig: Wir wohnen in der Nähe einer Großstadt und möchten möglichst innerhalb oder unmittelbar nahe der Stadt bleiben, gleichzeitig aber eine ruhige Umgebung haben. Wir wissen, dass dieser Spagat hauptsächlich in den teuersten Stadtteilen möglich ist.

Der Mietmarkt in der gesamten Stadt ist fast vollständig leergefegt. Mit Glück könnten man eine 4-Zimmer-Wohnung (100-110 qm) für 2.200-2.500 € Kaltmiete bekommen (oft mit Staffelmiete). Der Quadratmeterpreis liegt mittlerweile bei ca. 22 €, und das für nicht-luxuriöse Objekte. Häuser wie die zum Kauf angebotenen sind fast gar nicht zu mieten – falls doch, schnell bei ca. 3.000 € Kaltmiete.

Unsere Traumimmobilien (relativ neu, tolle Wohnlage) kosten ca. 800k € (ohne Nebenkosten). Für 800k € denken wir, im schönsten Teil (unser Empfinden) des Speckgürtels der Stadt ein schönes Haus zu finden. Nennen wir es A-Lage. Alternativ gibt es Häuser in etwas weniger guter aber noch solider und beliebter Lage für 600-650k €. Nennen wir dies B-Lage.

Unsere Preisspanne liegt somit bei ca. 600-800k €. Ich denke, in beiden Fällen könnten wir glücklich werden. In der A-Lage würde ich mich etwas sicherer bzgl. Werterhalt und Zukunftssicherheit fühlen. Sicherlich sind dort auch andere Dinge etwas schöner und alles mehr "Bullerbü". In der B-Lage würden wir jedoch Geld sparen.

Beispiel-Haus 1: 590k
  • 128 qm Wohnfläche, 60 qm Nutzfläche (Keller), Doppelgarage.
  • 5 Zimmer
  • Besagte B-Lage.
  • Nah an Verkehrsstraße
  • Netter Garten
  • Energieeffizienzklasse D.
  • Baujahr 2000, Dach neu 2024 (mit Dämmung), Heizung neu 2017 (Gas).
  • Sehr gepflegt und gut in Stand gehalten.
  • Ca. 2 km vor den Toren der Großstadt.

Beispiel-Haus 2 (können wir uns sowas leisten?): 790k
  • 150 qm Wohnfläche, 50 qm Nutzfläche (Keller), 2 Außenstellplätze.
  • 5 Zimmer
  • Besagte A-Lage.
  • Sehr schöner Garten
  • Ruhige Spielstraße
  • Energieeffizienzklasse A.
  • Baujahr 2003,
  • Sehr gepflegt und gut in Stand gehalten.
  • Ca. 2 km vor den Toren der Großstadt (aber "bessere" Gegend)
Nun die Fragen...basierend auf dem obigen Roman ;)

  1. Was können/sollten wir uns leisten? Beispiele:
    Szenario A (Haus für 660k € inkl. Nebenkosten, 90% Finanzierung):

    Ich möchte im Idealfall möglichst wenig Vermögen auflösen. Bei 540k € Kredit (120k € Eigenkapital) und Rückzahlung in 20-22 Jahren (3,5% Zins, 3,3% Tilgung) ergibt sich eine monatliche Belastung von ca. 3.000 €. Plus 800 € Nebenkosten/Instandhaltung = 3.800 € total. Das fühlt sich machbar an, und wir könnten weiter sparen. Trotzdem wirkt es heftig, so viel für Wohnen auszugeben wir hätten aber noch Puffer und Sicherheit durch das Aktien/ETF Portfolio.

    Szenario B (Haus für ca. 880k € inkl. Nebenkosten – unsere Schmerzgrenze):
    Hier müsste ich wahrscheinlich große Teile des Portfolios auflöse. Beispiel: 80k € Nebenkosten sowie 150k € „in das Haus“ = 650k € Kredit (3,5% Zins, 3,3% Tilgung). Nebenkosten ähnlich, da die Hausgröße gleich bleibt (wir zahlen vor allem für die Lage). 30k Notreserve. Idealerweise würden wir lieber all-in unter 800k bleiben also vielleichte einen Ticken günstiger kaufen.....

    In beiden Fällen sind Sondertilgungen (z. B. 15k €/Jahr) nicht eingerechnet. Würden wir aber gerne machen. Entweder direkt in den Kredit oder in einen separaten ETF (mit Hoffnung auf Wertzuwachs, um später bei Laufzeitende einzusetzen).

Was würdet ihr machen? Kleiner halten und wenig Eigenkapital einsetzen? Die Traumimmobilie kaufen und mehr Eigenkapital opfern? Oder uns das lieber nicht leisten? Ich weiß, letztendlich entscheiden wir, aber eure Meinungen von außen helfen enorm. Allein das Aufschreiben hat schon Klarheit geschaffen.
  1. Wie steht ihr zum Thema "höhere Schulden (mit mehr Zinsen) aber ETF/Aktien-Portfolio halten und auf Wertzuwachs spekulieren" vs. "Portfolio auflösen für geringeren Kredit und weniger Zinsen"?
Vielen Dank im Voraus für eure Gedanken! Bin super gespannt was ihr sagt.

Viel Glück Pablo
 
S

Siedler34

Ich würde mich für die A-Lage entscheiden. Ihr habt eine finanziell so komfortable Situation, dass es hier nur noch um Lebenszufriedenheit geht. Die „paar Euro“ (in eurer Situation) die ihr bei der B-Lage spart, sind es nicht wert auf die schönste Ecke zu verzichten.
 
Papierturm

Papierturm

Das ist eine sehr komfortable Situation. Sofern ein wenig Risikobereitschaft besteht.

Ich gehe direkt in die vollen:
880k - 200 Eigenkapital = 680k zu finanzieren. (75k Eigenkapital zurückgehalten)
Bei den oben angenommenen Zahlen ergäbe dies eine monatliche Rate von etwa 3860€.

Selbst wenn ich nur von 9000€ Haushaltsnetto ausgehe, bleiben da etwas über 5000€ zum Leben und Sparen über.

5000€ ist eine Zahl, davon können viele nur träumen!
 
N

nordanney

Viel zu viel Zeit für Text verschwendet ;)

Ihr könnt euch leisten, was immer ihr wollt (zumindest fast). Ist nur die Frage, ob ihr das wollt.
Wenn man aber einen minimalistisch Lebensstil pflegt, warum dann so viel arbeiten gehen und das Geld nicht auch mal ausgeben?

Banken nehmen so privilegierte Kunden mit Kusshand. Egal, ob du 500k, 750k oder ne Mio. oder mehr finanzieren willst.
 
Y

ypg

Ist nur die Frage, ob ihr das wollt.
Denke ich auch,

Leisten könnt Ihr Euch auch die A-Lage. (Ich würde übrigens die A-Lage wegen der Energieklasse wählen.)

Allerdings kann ich nicht erkennen, ob Ihr überhaupt wert auf ein Haus und den Komfort, der damit verbunden ist, legt. Die Wert-wichtigste Parameter fehlt übrigens bei beiden Optionen, nämlich die Größe des Grundstücks.

Und dann kommt ja auch das Bauchgefühl, welches auch Mitentscheidungsrecht haben sollte.
Immobilie zur Eigennutzung kaufen
Wohnen ist ja doch etwas mehr als „Nutzung“

Und irgendwo lese ich auch etwas Unbehagen raus.
Wie kommt es, dass man soviel Angst hat, nicht genug sparen zu können, sich mehrmals für das Leben und das Alter vorzusorgen?
Du weißt ja selbst, dass schon alles sehr gut vorgesorgt ist - warum zweifelt man, erkennt den wert nicht und gerät in die Spirale, sich vom Ersparten nichts zu leisten? ETFs sind Mittel zum Zweck und nicht der Sinn des Lebens.

Ich rate übrigens zu einer Risikoversicherung, dass die Partnerin abgesichert ist.
 
Zuletzt aktualisiert 02.09.2025
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