Bestehendes Hauses in Hanglage Nachteile?

4,70 Stern(e) 6 Votes
K

Kate317

Hallo,

ich bin aktuell auf der Suche nach einem Haus zum Kauf.
Habe gerade ein interessantes Haus in Rheinhessen aus dem Jahr 1968 im Blick.

Dieses ist laut Exposé "in Hanglage". Wie wirkt sich das auf das Gemäuer o.ä. aus? Macht sich das bemerkbar?
Bzw. könnt ihr mir Tipps geben, ob man dazu etwas beachten sollte?

Vielen Dank.

VG Katharina
 
J

Jesse Custer

Naja... die wichtigste Auswirkung ist, dass das Haus auf der einen Seite wahrscheinlich tiefer in der Erde drin ist als auf der anderen... ok, da sollte die Mauer anständig abgedichtet sein... aber sonst...?

Das hast Du bei einem Keller genauso...
 
WilderSueden

WilderSueden

Beim Hanghaus hast du eine Seite, die in den Hang vergraben ist. Hier hast du natürlich dauerhaft Feuchte und wenn nicht ordentlich abgedichtet und geschottert wurde, kann dir das Wasser in die Mauern ziehen. 1968 gab es auch noch häufiger gemauerte Keller, die sind auch nicht so dicht wie heutige aus Beton und der Abdichtungsstandard von damals ist mit heute eh nicht vergleichbar...

Abgesehen vom Mauerwerk hast du halt das Problem, dass die Außenanlagen auf mehrere Stufen verteilt sind. Die müssen abgefangen werden und so Stützmauern halten nicht ewig. Dazu hast du sicherlich diverse Böschungen, die aufwändiger zu pflegen sind
 
P

Proeter

Habe gerade ein interessantes Haus in Rheinhessen aus dem Jahr 1968 im Blick.
Dieses ist laut Exposé "in Hanglage". Wie wirkt sich das auf das Gemäuer o.ä. aus? Macht sich das bemerkbar?
Bzw. könnt ihr mir Tipps geben, ob man dazu etwas beachten sollte?
Beim Wort "Hanglage" leuchten bei vielen im Forum gleich die Alarmglocken - wie du vmtl. aus dem Mitlesen weißt und weshalb du auch diese Frage stellst. Allerdings bezieht sich dies nach meiner Beobachtung ausschließlich auf dem Neubau und nicht auf den Bestand.

Neubau am Hang ist (heute wohl mehr als früher) mit erheblich höheren Kosten verbunden, u.a. wegen der "Kellerpflicht" - dazu gibt einen sehr guten Thread, den ich gerade auf die Schnelle nicht finden kann. Wenn ihn jemand zur Hand hat, kann er ihn ja mal verlinken.

Wenn du nun ein Bestands-Hanghaus kaufst, dann ist diese große Hürde schon einmal überwunden. Es gibt noch immer ein paar Besonderheiten zu beachten, aber die sind im Vergleich zu den Unbillen beim Neubau eher Peanuts. Ich stell mal etwas zusammen:

a) Am Hang besteht ein höhere Wahrscheinlichkeit für drückendes Wasser als beim gewöhnlichen Keller, typischerweise auf der "eingebuddelten" Seite. Beim Baujahr 1968 würde ich nicht allzu hohe Erwartungen an die Abdichtung haben - was zur Folge hat, dass in den dort liegenden Kellerräumen keine feuchteempfindlichen Gegenstände gelagert werden können. Kannst die Wandfeuchte ja mal messen lassen.

b) Ein Hanghaus hat im "Hanggeschoss" (Teilkeller) immer Nutz- und Wohnfläche nebeneinander, die allerdings jeweils eigentlich unterschiedliche Anforderungen an Beheizung und Wärmedämmung stellen. Da man aber nun keine Wärmedämmung zwischen Wohn- und Nutzfläche in einem Geschoss einzieht, ist das immer mit Kompromissen verbunden: Entweder ist das ganze Hanggeschoss in alle Richtungen isoliert (Perimeterdämmung, Dämmung Richtung Bodenplatte) - oder aber es ist schlecht bis gar nicht gedämmt. Im ersteren (immerhin weniger schlechten) Fall hast du in den Nutzräumen unnötig hohe Temperaturen, im letzteren Fall wirst du dich in den Wohnräumen dumm und dämlich heizen. Bei Baujahr 1968 rechne mal mit letzterem. Einfache Energiesparmaßnahmen bei Altbauten wie "Dämmung der Kellerdecke" stehen hier logischerweise nicht zur Verfügung.

c) Die Grundrissgestaltung ist stets eine Herausforderung, insb. wenn die Straßenseite hangoben und der Garten hangunten liegen. Dann nämlich liegen Wohnzimmer und Küche zumeist auf Straßenniveau, der Weg auf die Gartenterrasse führt durchs Treppenhaus nach unten. Sitzt man im Garten, muss man für jeden Küchengang die Treppen erklimmen.
Ist die Straße hangunten und der Garten hangoben hat man vorgenanntes Problem zwar nicht, dafür die Zimmer auf Straßenniveau dann meinst von geringerer Aufenthaltsqualität (eignen z.B. als Gästezimmer oder als Wohnung für den bescheidenen Einlieger).

Bei all dem haben Hanghäuser aber auch etliche Vorteile - aber danach war ja nicht gefragt.
 
Zuletzt aktualisiert 02.08.2025
Im Forum Kaufberatung / Substanzbewertung gibt es 507 Themen mit insgesamt 11856 Beiträgen


Ähnliche Themen zu Bestehendes Hauses in Hanglage Nachteile?
Nr.ErgebnisBeiträge
1Grundriss Einfamilienhaus ca. 160m², Walmdach, Unterkellert, Hanglage - Seite 751
2Einfamilienhaus mit Keller in Hanglage - Meinungen (Dachform, allgemein) 26
3Grundriss-Review Einfamilienhaus mit Keller auf leichter Hanglage 35
4Garten-Landschaftsbau Neubau steuerlich absetzbar? - Seite 318
5Gebrauchtes Haus sanieren oder Neubau 13
6Grundriss Einfamilienhaus ~165m² plus Keller - Seite 5165
7Wann ist ein Hang ein Hang? Keller vs. Bodenplatte - Seite 319
8Grundrissoptionen Einfamilienhaus 130-150qm, 1,5 geschossig, Hanglage - Seite 859
9Bauplatz: Massive Aufschüttung oder besser Keller mit Aushub? - Seite 328
10Haus kaufen, umbauen oder Neubau? - Seite 341
11Sanierung oder Abriss und Neubau - Entscheidungshilfe Architekt? 25
12Bestandskeller oder neuer Vollkeller, oder gar kein Keller? - Seite 218
13Planung eines Einfamilienhaus (KG + EG +OG) auf 480m² Grundstück - Seite 376
14KfW40+ mit Keller in oder ausserhalb der thermischen Hülle? - Seite 338
15Haus mit oder ohne Keller? - Erfahrungen 20
16Keller oder Garage, oder Keller mit integrierter Garage 14
17Grundrissplanung für Einfamilienhaus mit Keller auf Hanggrundstück - Seite 423
18Kosten Einfamilienhaus 180m2 mit Keller und Doppelgarage - Seite 214
19Einfamilienhaus an Hanglage, ca. 220 m², 2,5 Geschossig, Satteldach - Ideen? - Seite 375
20Baukosten in BW für Einfamilienhaus mit 200m2 Keller und Doppelgarage - Seite 238

Oben