Bedenken hinsichtlich eigener Bauabsicht

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M

MisterTheo

Hallo!

Eigentlich wollten meine Partnerin und ich uns Anfang 2010 ein Baugrundstück kaufen. Hierfür sollte ein Bausparvertrag, welcher sich seit diesem Monat in der Zuteilungphase befindet, herhalten. Gebaut werden sollte dann in ca. zwei bis drei Jahren ein 100qm Bungalow (Massivbauweise, schlüsselfertig) mit solider Ausstattung.
Wir (30/31) sind beide verbeamtet (LZ) und haben im Monat im Schnitt 3600,- netto zur Verfügung (Einer 20h wegen Kind), wobei dieser Betrag die nächsten Jahre weiter steigen wird (Zumindest im Rahmen eines normalen Inflationsausgleiches). Wir haben zur Zeit keine Abzahlungen zu Leisten und sind generell nicht die ganz großen Konsumenten.
Allerdings plagen mich, je öfter ich im Internet alles rund um dieses Thema durchforste, immer mehr Zweifel, ob das überhaupt finanziell machbar ist. Es kommen schon Gedanken in Richtung Doppelhaus/ Reihenendhaus.
Ist diese Unsicherheit vor dem richtungweisenden Schritt "Grundstückskauf" normal oder sind meine Zweifel berechtigt. Man will die Familie ja nicht ins Elend stürzen. Über Gedankenanstöße/ Erfahrungen eurerseits wäre ich sehr dankbar.

M.f.G.
 
A

AallRounder

Hallo MisterTheo in Berlin,

Gedankenanstöße & Erfahrungen kann ich hoffentlich ein paar beitragen, auch wenn ich mich dazu finanziell etwas outen muß. Da Du bzgl. Neubau Bedenken hast, ist vielleicht die Alternative Wohnen im Bestand eher eine Möglichkeit ?

Wir haben hier ein Familieneinkommen von ca. 3.800 Euronen netto (sind die 3,6 bei Dir pro Nase oder gesamt :). Als wir vor 4 Jahren anfingen, unseren "Traum vom Haus" umzusetzen, waren es noch hunderte Euronen weniger. Neubau kam für uns nicht in Frage, weil u.E. zu teuer und unattraktiv. Wir wollten ein Haus mit Seele. Berlin selbst ist ja incl. Speckgürtel" soweit ich weiß komplett überteuert. In diesen Bereichen wird es wohl schwer, ein preiswertes Bestandshaus zu bekommen. Da das in allen Städten so ist, haben wir uns ziemlich schnell nur noch im Umland umgesehen. Kauf im Bestand ist genau dann erstmal preiswerter, wenn man nur den Grund+Boden, aber nicht das Haus bezahlt. Das Haus ist in solchen Fällen sanierungsbedürftig.

Es ist nun die Frage, womit man eher leben kann: Hunderttausende auf einmal auf den Tisch legen und dafür 30 Jahre lang bluten, im Schlimmstfall beim Neubau noch jahrelange Prozesse führen, um Baufehler einzuklagen und ggf. Geld für schlechte / keine Leistung verloren zu haben.

Oder die Erstinvestition im überschaubaren Rahmen halten, z.B. ein Sanierungsobjekt für geringe Anschaffungskosten kaufen, wenig verschulden, daß die Rate nicht wehtut und dann Schritt für Schritt durchsanieren, also Tempo und Höhe der Folgeinvestitionen selber
bestimmen. Jetzt gibt es natürlich viele Wenns und Abers, deshalb nur unser Fall als Beispiel:

Im Umland 400 qm Villa, 120 Jahre alt auf 3.000 qm Grundstück für 41.000 €, zzgl. Grunderwerbsteuer, Notar und alle anderen, die noch mit verdienen wollten, dann 48.000 €.
KfW-Kredit für die notwendigsten Sanierungsarbeiten (Dach, Fenster) von 35.000 €.
In knapp 4 Jahren Sanierung (u.a. musste die hintere Gebäudehälfte vom Dach bis zur Kellerdecke über 3 Etagen entkernt werden) in 99 % Eigenleistung für insges. 56.000 € incl. der 35.000,d.h. 21.000 € so "nebenbei" zusammengekratzt.

Weil es unser "Familiensitz" werden soll, haben wir natürlich weder an Material noch Aufwand gespart. Vor 1,5 Jahren wurde unser Sohn geboren, meine Frau war 1 Jahr lang mit Erziehungsgeld zu Hause. Harte Zeit, der Bau ging nur noch so schnell voran, wie Geld für Material da war. Die Eigenkapitalquote für das bisherige Gesamtvolumen von 104.000 € beträgt 40 %. Wir haben immer noch die Miete parallel, aber dank Mini-Kredit im Vergleich zum Neubau ist das kein Problem.
Unser Motto ist: finanziell kleine Brötchen backen und immer den Überblick + Reserve behalten.

Was bekommt man für 130.000 € (vorauss. Endvolumen bis zur Bezugsfertigkeit des gesamten Hauses) ? Ein 100 qm Papphaus ? 900 qm Grundstück in der Stadt ?

Wenn das Haus fertig ist, dann haben wir noch nicht mal so viel reingesteckt, wie das Grundstück nach Bodenrichtwert kosten würde, d.h. daß wir im Falle eines Verkaufs (was wir natürlich NIEMALS machen würden) auch unsere Investition wieder hereinbekommen würden (natürlich nicht die Zeit).

Unser Beispiel ist vielleicht etwas extrem. Hat auch den Nachteil, daß man viel selber machen und vor allem ein paar Jahre die Zähne zusammenbeißen muß. Aber wir hatten bisher nie die Situation, daß uns die Ausgaben fürs Haus weh getan hätten. Wenn Dach & Fenster fertig
sind, das Haus also "dicht" ist, dann kann man selbst das Bautempo und damit auch die Ausgaben festlegen. Im Neubau gehts immer um große Summen Schlag auf Schlag. Aber dafür hat man seinen Traum u.U. schon in ein paar Monaten bezugsfertig.

Je nach den ganz subjektiven Bedürfnissen muß man eben seinen ganz eigenen Weg finden ...


Hoffe ein paar Anregungen gegeben zu haben,
viel Erfolg + schöne Weihnachten !
 
M

MarcoT

Hallo MisterTheo,

das hängt ganz von der Gesamtfinanzierungssumme und der Höhe Ihres eingesetzten Eigenkapitals ab.

Grundsätzlich würde ich bei den von Ihnen genannten Ausgangsvoraussetzungen (3.600 EUR Einkommen und Beamte) für eine Eigenheimlösung plädieren.

Miete müssen Sie ja schließlich auch weiterhin bezahlen und damit zahlen Sie das Eigentum Ihres Vermieters ab.

Wenn Sie von der Gesamtmonatsrate nicht zu hoch kommen (und damit meine ich ohne bedeutende Einschnitte an der Lebensqualität hinnehmen zu müssen), sollten Sie sich nach einer eigenen Immobilie umsehen.

Das aktuelle Zinsniveau und die Preisentwicklung der letzten Jahre sind dafür eigentlich eine sehr gute Ausgangslage.

Viele Grüße
M. Thiemann
 
Zuletzt aktualisiert 28.03.2024
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