Okay. Das ist eine echt kompliziert Situation. Ich stimme da
@ypg zu, dass
@nordanney sicherlich der Fachmann ist.
Ich schaue mir erstmal an, was das bedeutet:
- Die Tilgung des Bausparvertrags wäre von Sept. 2036 bis 2050, bedeutet bis 2036 muss der zuteilungsreif werden.
- Hierfür sind aktuell angesetzt Einzahlungen (minus Anfangsgebühr) von 50335€ sowie vernachlässigbare Zinsen (297€).
- laut dem, was ich im Internet fand, würde der tatsächlich zu dem Zeitpunkt zuteilungsreif (nur 35% der Bausparsumme notwendig). Einer der typischen Fallen bei Bausparverträgen trifft hier zum Glück nicht zu!
- große Gefahr aus meiner Sicht: Der Bausparvertrag rechnet sich selbst klein. Die reale monatliche Sparrate ist nicht 215€, sondern 425€. Dies bitte unbedingt beachten: Wenn hier nicht jeden Monat 425€ eingezahlt werden können, wird er nicht zuteilungsreif! (In der Auflistung verstecken sich jährliche Sonderzahlungen von 2500€. Die Tilgungsrate ab 2036 läge dann auch bei 750€.)
- zusätzlich sehe ich hier ein Annuitätendarlehen über 230 000€, Rückzahlung 1100€ im Monat.
- zusätzlich ist hier ein gestundetes Annuitätendarlehen über 100 000€, gestundet, Zinsen 434€ im Monat.
Ich vermute, das Konstrukt soll so sein, und daher wird das hier kompliziert. Bitte mich korrigieren, wenn da was anderes geplant wird.
- Das Haus soll über zwei Kredite finanziert werden. Einen regulären Annuitätendarlehen, das abbezahlt wird.
- Ein Annuitätendarlehen, das gestundet wird (wo also nur die Zinsen bezahlt werden). Dies wird dann, ab 2036, beglichen und abgelöst durch den Bausparvertrag.
Sollte ich hiermit recht haben, so würde sich eure aktuelle Rate zusammensetzen aus:
- Tilgung Darlehen 1: 1100€
- Zinsen Darlehen 2: 434€
- Bausparrate 425€
Gesamt: 1959€/Monat.
Sobald dann Oktober 2036 ist, würden die Zinsen von Darlehen 2 und die Bausparrate wegfallen und dafür der Bausparvertrag mit 750€ beglichen wird.
Stimmt das so?
Falls ja, müsstet ihr euch da fragen, ob ihr die Höhe der drei Zahlungen leisten könnt.
Bitte achtet da auf die Falle, dass manchmal Berater die Bausparbeträge klein rechnen und man die dann nicht zuteilungsreif bekommt.
Bausparverträge generell haben einen riesigen Nachteil:
Es wird lange Zeit nichts getilgt. Das Geld, was bis 2036 in den Bausparvertrag fließt, hätte in der Zeit auch bereits in einem Annuitätendarlehen die Darlehenssumme verringern und so die Zinslast senken können.
Beispielrechnung bei 4,5% Zins (im Angebot für die 100 000 sind es nur 3,75, soweit ich das sehe):
Anfangs liegen die Zinsleistungen pro Monat beim 100 000€ Darlehen bei etwa 434€. Rechnen wir hier die 425€ Bausparsumme drauf und runden es auf 850€ ab (ich bin aber zu faul genau zu rechnen). Wohlgemerkt: in der Beispielrechnung sind die Zinsen höher angelegt!
Bis September 2036 wären durch den Abtrag monatlich nur noch etwa 75€ Zinsen zu zahlen, und bereits etwa 80 000€ der Summe beglichen (im Vergleich: Im Bausparer wären zu dem Zeitpunkt nur knapp über 50 000€). Die Gesamtsumme wäre, wenn das Zinsniveau gleich bliebe, nach 13 Jahren als Annuitätendarlehen abbezahlt.
Beim Bausparer (allerdings: niedrigerer Abtrag ab 2036; nur 750€ statt 850€; bis 2036 wäre der Abtrag jedoch identisch) erst nach 24,5 Jahren.
Dies einmal zur Einordnung.
Ich glaube - da aber bitte zu einem Finanzierer gehen: Annuitätendarlehen wäre hier günstiger, selbst wenn der Zinssatz dadurch noch leicht steigt (das 230 000€ hat ja auch schon 4,29%, daher habe ich da oben mal etwas arg pessimistisch gerechnet).
Die große Frage wird ohnehin sein: Kommt ihr mit der Rate zurecht?
PS: In Deutschland gibt es manche echt komischen Begriffe, gerade wenn es um Finanzen geht. Wenn euch da irgendwas nichts sagt, was ich da geschrieben habe, fragt bitte nach.