Bauspardarlehen mit Bausparvertrag

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Musketier

Musketier

Das ist eine Sparkasse. Beim Vermittler war ich auch vor einigen Wochen, bezüglich en anderes Haus. Dort kriegt man auch ein Darlehen, allerdings die fehlende Summe für die Nebenkosten deck man mit einem privaten Kredit mit Zinsen über 6%.
Der Zinssatz ist letztlich egal, wenn das Gesamtangebot günstiger ist.
Der Zinssatz von Bausparern sieht zwar immer toll aus, weil aber in der Ansparphase keine Tilgung erfolgt, zahlt man halt den Zinssatz immer aufs volle Darlehen.
Das führt dazu, dass bei gleichem Zinssatz der Bausparer immer deutlich teurer ist. Deswegen immer beide Varianten über die komplette Laufzeit gegenüberstellen.
Dazu kommt, dass sich die Vorteile des Bausparers erst über die Laufzeit ergibt. Will man aber z.B. sondertilgen, dann reduziert sich die Laufzeit und der Vorteil des Bausparers kommt kürzer zum Tragen.
 
Papierturm

Papierturm

Okay. Das ist eine echt kompliziert Situation. Ich stimme da @ypg zu, dass @nordanney sicherlich der Fachmann ist.

Ich schaue mir erstmal an, was das bedeutet:
- Die Tilgung des Bausparvertrags wäre von Sept. 2036 bis 2050, bedeutet bis 2036 muss der zuteilungsreif werden.
- Hierfür sind aktuell angesetzt Einzahlungen (minus Anfangsgebühr) von 50335€ sowie vernachlässigbare Zinsen (297€).
- laut dem, was ich im Internet fand, würde der tatsächlich zu dem Zeitpunkt zuteilungsreif (nur 35% der Bausparsumme notwendig). Einer der typischen Fallen bei Bausparverträgen trifft hier zum Glück nicht zu!
- große Gefahr aus meiner Sicht: Der Bausparvertrag rechnet sich selbst klein. Die reale monatliche Sparrate ist nicht 215€, sondern 425€. Dies bitte unbedingt beachten: Wenn hier nicht jeden Monat 425€ eingezahlt werden können, wird er nicht zuteilungsreif! (In der Auflistung verstecken sich jährliche Sonderzahlungen von 2500€. Die Tilgungsrate ab 2036 läge dann auch bei 750€.)
- zusätzlich sehe ich hier ein Annuitätendarlehen über 230 000€, Rückzahlung 1100€ im Monat.
- zusätzlich ist hier ein gestundetes Annuitätendarlehen über 100 000€, gestundet, Zinsen 434€ im Monat.

Ich vermute, das Konstrukt soll so sein, und daher wird das hier kompliziert. Bitte mich korrigieren, wenn da was anderes geplant wird.
- Das Haus soll über zwei Kredite finanziert werden. Einen regulären Annuitätendarlehen, das abbezahlt wird.
- Ein Annuitätendarlehen, das gestundet wird (wo also nur die Zinsen bezahlt werden). Dies wird dann, ab 2036, beglichen und abgelöst durch den Bausparvertrag.
Sollte ich hiermit recht haben, so würde sich eure aktuelle Rate zusammensetzen aus:
- Tilgung Darlehen 1: 1100€
- Zinsen Darlehen 2: 434€
- Bausparrate 425€

Gesamt: 1959€/Monat.

Sobald dann Oktober 2036 ist, würden die Zinsen von Darlehen 2 und die Bausparrate wegfallen und dafür der Bausparvertrag mit 750€ beglichen wird.

Stimmt das so?

Falls ja, müsstet ihr euch da fragen, ob ihr die Höhe der drei Zahlungen leisten könnt.
Bitte achtet da auf die Falle, dass manchmal Berater die Bausparbeträge klein rechnen und man die dann nicht zuteilungsreif bekommt.

Bausparverträge generell haben einen riesigen Nachteil:
Es wird lange Zeit nichts getilgt. Das Geld, was bis 2036 in den Bausparvertrag fließt, hätte in der Zeit auch bereits in einem Annuitätendarlehen die Darlehenssumme verringern und so die Zinslast senken können.

Beispielrechnung bei 4,5% Zins (im Angebot für die 100 000 sind es nur 3,75, soweit ich das sehe):
Anfangs liegen die Zinsleistungen pro Monat beim 100 000€ Darlehen bei etwa 434€. Rechnen wir hier die 425€ Bausparsumme drauf und runden es auf 850€ ab (ich bin aber zu faul genau zu rechnen). Wohlgemerkt: in der Beispielrechnung sind die Zinsen höher angelegt!
Bis September 2036 wären durch den Abtrag monatlich nur noch etwa 75€ Zinsen zu zahlen, und bereits etwa 80 000€ der Summe beglichen (im Vergleich: Im Bausparer wären zu dem Zeitpunkt nur knapp über 50 000€). Die Gesamtsumme wäre, wenn das Zinsniveau gleich bliebe, nach 13 Jahren als Annuitätendarlehen abbezahlt.
Beim Bausparer (allerdings: niedrigerer Abtrag ab 2036; nur 750€ statt 850€; bis 2036 wäre der Abtrag jedoch identisch) erst nach 24,5 Jahren.

Dies einmal zur Einordnung.

Ich glaube - da aber bitte zu einem Finanzierer gehen: Annuitätendarlehen wäre hier günstiger, selbst wenn der Zinssatz dadurch noch leicht steigt (das 230 000€ hat ja auch schon 4,29%, daher habe ich da oben mal etwas arg pessimistisch gerechnet).

Die große Frage wird ohnehin sein: Kommt ihr mit der Rate zurecht?

PS: In Deutschland gibt es manche echt komischen Begriffe, gerade wenn es um Finanzen geht. Wenn euch da irgendwas nichts sagt, was ich da geschrieben habe, fragt bitte nach.
 
Musketier

Musketier

Kannst du mal den Plan der Sparkasse erläutern?

Ich sehe ein Darlehen über 230T€ mit 4,29%, welches Zahlungen in Höhe von 426.568,50€ auslöst. (jährl.13.200€)
Ich sehe das L-Bank Darlehen über 100T€ mit 3,75%, welches Zahlungen in Höhe von 181.210€ auslöst. (jährl. 5.214€)
Dazu noch den Bausparvertrag über 150T€, welcher mit 55.135€ bis 2035 angespart wird (jährl. 5.080€), so dass ein Bauspardarlehen von 97300€ ergibt.
Dazu noch die Rückzahlung des Bauspardarlehens von 97,3T€ ab 2035 mit Zahlungen über 121.008,83€ (jährl. 9.000€)

Was löst denn der Bausparer in Höhe von 150T€ für ein Darlehen in 2035 ab?
Wie ist eure monatliche Belastung bis 2035 und ab 2036?
 
Musketier

Musketier

- zusätzlich ist hier ein gestundetes Annuitätendarlehen über 100 000€, gestundet, Zinsen 434€ im Monat.
Auf dem Zettel steht L-Bank, aber das wird ab 2026 auch getilgt und ist 2035 nur noch bei 84T€ Restschuld. Demgegenüber stehen aber 150T€ aus dem Bausparvertrag.
Für mich sieht das nach der großen Umschuldung nach der 10 jährigen Zinsbindung aus, wo dann die Restschulden von 189T€ + 84T€ abzüglich Bausparguthaben 150T€ nochmal neu zu finanzieren wären. Schöne wäre es da gewesen, wenn man auch die Kosten bis zur Umschuldung ausgewiesen hätte oder halt die 150T€ einfach abgezogen hätte. So wie es jetzt ist, darf man sich alles selbst zusammen rechnen.

Das Bauspardarlehen weist im Übrigen auch den falschen Effektivzins aus (zumindest wenn man Zinssätze vergleichen will). Die Versicherung ist nicht mit im Effektivzins berücksichtigt.
Da die Versicherung trotz fallender Restschuld erstmal ansteigt und erst hintenraus abfällt, kann ich da auch keinen Zinssatz ausrechnen. Grob berechnet müsste man da je nach Jahr irgendwo zwischen 3% und 3,5% rauskommen.
 
M

misho1412

Danke für die Antworten! Mein Berater hat mich diese komplizierte Konstruktion in einem dreissigminuten Gespräch erklärt. Zwar, lese ich viel die letzten Monaten in den Foren, allerdings bleibe ich ein Laie. Ich habe mich über TA Darlehen mit Bausparvertrag informiert. Bei mir ist das nicht genauso. Bei TA Darlehen tilgt man nichts bis der Bausparer zuteilungsreif ist. Ich werde aber tilgen(ungefähr 1,4 % Tilgung habe ich gerechnet bis 2036). Ich erinnere mich, dass der Berater hat irgendwas gesagt:"Wenn der Bausparer zuteilungsreif ist, die 100 000 Euro aus der L-Bank können ausbezahlt sein." Ich bin mir aber nicht 100 % sicher, ob das der Fall war.
Für mich ist das richtig kompliziert, deswegen bin ich da bei euch. Mein Berater ist momentan im Urlaub. Ich werde mit ihm nochmal in einem Monat unterhalten. Ich wollte bis dahin mehr vorbereitet sein. Momentan habe ich nur dieses Angebot(die Zettel auf den Fotos). Wenn das was ihr sieht nicht klar angegeben ist, wahrscheinlich ist das ganze Angebot nicht so gut formuliert.
Mir ist noch was aufgefallen : der Berater hat mich eindeutig versprochen - er kann alle Zinssätze für mehr als ein Monat für mich reservieren, ausser L-Bank.
 
Papierturm

Papierturm

Danke für die Antworten! Mein Berater hat mich diese komplizierte Konstruktion in einem dreissigminuten Gespräch erklärt. Zwar, lese ich viel die letzten Monaten in den Foren, allerdings bleibe ich ein Laie. Ich habe mich über TA Darlehen mit Bausparvertrag informiert. Bei mir ist das nicht genauso. Bei TA Darlehen tilgt man nichts bis der Bausparer zuteilungsreif ist. Ich werde aber tilgen(ungefähr 1,4 % Tilgung habe ich gerechnet bis 2036). Ich erinnere mich, dass der Berater hat irgendwas gesagt:"Wenn der Bausparer zuteilungsreif ist, die 100 000 Euro aus der L-Bank können ausbezahlt sein." Ich bin mir aber nicht 100 % sicher, ob das der Fall war.
Für mich ist das richtig kompliziert, deswegen bin ich da bei euch. Mein Berater ist momentan im Urlaub. Ich werde mit ihm nochmal in einem Monat unterhalten. Ich wollte bis dahin mehr vorbereitet sein. Momentan habe ich nur dieses Angebot(die Zettel auf den Fotos). Wenn das was ihr sieht nicht klar angegeben ist, wahrscheinlich ist das ganze Angebot nicht so gut formuliert.
Mir ist noch was aufgefallen : der Berater hat mich eindeutig versprochen - er kann alle Zinssätze für mehr als ein Monat für mich reservieren, ausser L-Bank.
Leider sind Bausparverträge eine richtig komplizierte Angelegenheit.

Ich versuche mal, soweit ich das überblicken kann (ist nämlich echt komplex), die wichtigsten Punkte zusammenzufassen:
1. Die Rate im Monat wird ungefähr bei 2000€ liegen (verteilt auf die beiden Kredite und den Bausparvertrag). Ist das für Euch finanziell machbar?
(Hinzu kommen Nebenkosten fürs Haus, die 2000€ entsprechen etwa dem, was zurzeit die Kaltmiete ist.)
2. Habt ihr bei einem unabhängigen Finanzdienstleister (ypg hat da zum Beispiel schon einen empfohlen) mal ausrechnen lassen, wie hoch die Gesamtrate bei der Kombination normales Annuitätendarlehen + Konsumentenkredit für Nebenkosten wäre? Samt Gesamtlaufzeit? Einfach um hier einen Vergleich zu haben.

Mir bereitet eine Sache etwas Bauchschmerzen: Wahrscheinlich bleiben hier keine Reserven für Investitionen. Am Anfang stand, dass das Haus 2012 zuletzt saniert wurde. Schon mal gut. Ich würde hier dennoch vorm Kauf unbedingt einen unabhängigen Gutachter durchschicken. Ja, der kostet auch Geld. Wenn da aber irgendein größeres Problem schlummert, könnte es sonst ein Problem geben. Hier würde ich auf Nummer sicher gehen wollen.

Zurzeit sind Finanzierungen >100% nicht einfach. Diese Konstruktion mit dem Bausparvertrag scheint mir erstmal umsetzbar zu sein, wenn die Rate zu stemmen ist. Ich würde dennoch mal schauen, ob nicht die Alternative (Annuität + Konsumentenkredit) machbar sein könnte (gleiche Rate bei niedrigerer Laufzeit würde immer bedeuten: weniger Gesamtkosten).

Dies erstmal mein Eindruck. Alles Gute bei dem Projekt!
 
Zuletzt aktualisiert 19.09.2025
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