Außenwand Ziegel + Innenwände Kalksandstein

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Zuletzt aktualisiert 04.10.2025
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A

AallRounder

Ergänzung:
Eine Gleitfuge ist es nur dann, wenn die beschriebenen Anker vertikal beweglich auf einer Ankerschiene verlaufen. Bei Dir scheint es sich um starre Anker zu handeln. Ob das bei den verschiedenen Baustoffen und den zu erwartenden Schwind-/Kriechmaßen ausreicht, sollte ein Fachmann beurteilen, der mit der Klärung derartiger Probleme sein Geld verdient.

Ich würde den Baufehler mit dem Kalksandstein nicht auf die leichte Schulter nehmen. Besorge Dir mal die DIN 1053-1, besonders Abschnitt 6.7.

Was sagt der Architekt und ggf. der Prüfstatiker?
 
A

Augustus

Hallo Allrounder,

vielen Dank für Deine Erläuterungen.
Frage: was würdest Du an meiner Stelle tun, wenn Du real vorfindest Außenwand aus Ziegel und tragende Innenwände aus Kalksandstein?
Unter der weiteren Massgabe, dass die Gleitfuge vorhanden ist, und ein Kellenschnitt gemacht wird.
rausreißen lassen?

Gruss, Augustus
 
A

AallRounder

moin Augustus,

ich würde erst mal ein klärendes Gespräch mit Architekt und Bauleiter führen, wie es zum vertragswidrigen Verhalten kam und dabei schon mal durchblicken lassen, dass die Radikallösung = Rausreißen durchaus eine Option darstellt. Sollen sie Dir mal genau erläutern, wie der Fehler ausgebügelt werden kann.

Gegen eine entspr. Entschädigung und den fachgerechten Anschluss der Innenwände an die Außenwände (dazu besorge Dir die o.g. DIN, die passt in Abschnitt 6.7 genau auf Deinen Fall) könntest Du Dich ja ggf. dazu bereit erklären, von einem Abriss abzusehen. Das muss die Firma erst mal schlucken. Immerhin haben die sich nicht an den Vertrag gehalten und unnütz Probleme geschaffen.

Der Kellenschnitt allein beseitigt nicht die generellen Probleme beim unterschiedlichen Schwind/Kriech/Feuchteverhalten der beiden Baustoffe: dicke Porotonwand mit hoher Feuchtebelastung (weil Außenwand) VS. dünnere Kalksandstein-Wand, die als Innenwand stets trockener sein dürfte. Das birgt stetige Rissgefahr, der mit zusätzlichen konstruktiven Maßnahmen begegnet werden muss; anders als wenn - wie geplant - homogen mit einem Baustoff gebaut worden wäre.

Gruß
Allrounder

PS:
Mit den von Dir beschriebenen Ankern handelt es sich vermutlich nicht um eine Gleitfuge, es sei denn, die Anker sind vertikal verschieblich in einer Ankerschiene gelagert!
 
B

Bauexperte

Hallo Allrounder,


Dein Engagement hier auf dem Forum in aller Ehren aber in diesem Thread schießt Du mit "Kanonen auf Spatzen".

ich würde erst mal ein klärendes Gespräch mit Architekt und Bauleiter führen, wie es zum vertragswidrigen Verhalten kam
Das ist richtig und empfehlenswert; Abweichungen von der BB dürfen nicht ohne zwingende Erfordernisse (Geologie, Statik oder auch kommunale Vorgaben) vorgenommen werden und "sollten" nicht ohne Rücksprache mit dem Bauherren erfolgen; wobei in den meisten Verträgen der BU dazu vom Auftraggeber freigeschrieben wird.

und dabei schon mal durchblicken lassen, dass die Radikallösung = Rausreißen durchaus eine Option darstellt. Sollen sie Dir mal genau erläutern, wie der Fehler ausgebügelt werden kann.
Das wird dem TE eher schaden als nutzen, denn es gibt - bei ordnungsgemäßer Beachtung der DIN für diesen Fall - keinen Grund, die Kalksandstein-Innenwände wieder herauszureißen. Die Kalksandstein-Industrie bietet seit Jahren erprobte Produkte an, welche die Rissbildung durch unterschiedliches Trocknungsverhalten von Hochlochziegel und Kalksandstein unterbinden hilft.

Immer vorausgesetzt, daß der Putzer seinen Job beherrscht, spricht nichts dagegen, die Innenwände aus Kalksandstein zu erstellen; im Gegenteil entspricht es gängiger Praxis, welche dem Wunsch des Bauherren nach Ruhe in seinen eigenen 4 Wänden Rechnung trägt. Grundsätzlich sollte aber - und hier gebe ich Dir Recht, ein Materialmix der Steine nach Möglichkeit die Ausnahme bleiben.

Mit den von Dir beschriebenen Ankern handelt es sich vermutlich nicht um eine Gleitfuge, es sei denn, die Anker sind vertikal verschieblich in einer Ankerschiene gelagert!
Das sind imho keine Anker, sondern die üblichen Metallbänder, wie sie in jedem Rohbau anzutreffen sind.

Grüße, Bauexperte
 
A

AallRounder

Hallo Bauexperte,
nett von Dir zu lesen! Ich schätze Deine Beiträge sehr wegen Deiner ausgeglichenen kompetenten Art.

Das mit dem Abriss nannte ich nur als erwähnenswerte Option gegenüber dem BU,nicht als Entscheidungsempfehlung. Nach meinen Erfahrungen verschafft es mitunter eine stärkere Verhandlungsposition, wenn man auch den worst Case nicht von vornherein ausschließt.
Der Bauherr sollte nur genau wissen, worauf er sich einlässt und dazu in der Lage sein, wenigstens grob die technischen Erfordernisse zu kennen. Ein geschickter Putzer würde für sich allein der DIN nicht Genüge tun. Es kommt ja bereits auf den konstruktiven Wandanschluss mit den " Ankern aus rostfreiem Flachstahl" (so die mir bekannte Bezeichnung der Kalksandstein-Industrie) an. Ob nun Anker, Bänder oder Ankernänder so scheinen wir doch von einem Gegenstand zu schreiben.
Das sollte der Bauherr genau mit Statiker und Architekt im Auge behalten und stets wissen, worauf er sich einlässt.

Gruss
Allrounder
 
Zuletzt aktualisiert 04.10.2025
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