Betrachtet man den Sektor Wohnbau mal ganz sachlich und ohne eigene Emotion, muss man feststellen, dass Mehrfamilienhäuser erheblich ressourcenschonender und Energieefiizienter sind. Aus dieser Überlegung heraus ist es absolut konsequent den Bau von EFH teurer und den Bau von Mehrfamilienhaus günstiger zu machen.
Betrachtet man das Thema Wohnkosten mal ganz sachlich, stellt man fest, dass der Haupttreiber für die Kosten in der Gewinnoptimierung bei Investition und Spekulation liegt. Die Wohnkosten allein auf die Baukosten zurückzuführen wäre nur die Betrachtung eines kleinen Teils des Bildes.
Mehrfamilienhaus vs. EFH: Du willst also ernsthaft in Siedlungsgebiete (davon gibt es in Hamburg ja auch so einige habe ich mir sagen lassen) mittendrin ein Mehrfamilienhaus hochklatschen? Ja, aber auch das muß klimaneutral sein. Mal abgesehen davon, daß die Handwerker dann nur noch per E und 30 kmh fahren dürfen, was das Interesse, in Hamburg zu bauen, deutlich einschränken wird. Abgesehen von Mehrkosten wegen Mehraufwand.
Und jetzt mal ganz nüchtern betrachtet: Mehrfamilienhaus im Plusenergiestandard, die kann man an einer Hand abzählen.Klimaschutz bei der Masse an Beton und Stahl, die da verbaut wird, jo. QNG nur mit Rechentricks. Die meisten scheitern schon von 55 auf 40...
Ich habe bereits vor drei (oder vier) Jahrzehnten (aber die kleinen Einmaleinse von Mathematik und Raumordnung haben sich seitdem nicht verändert) ausführliche Betrachtungen von wirtschaftlichen Bauformen angestellt. Mein Ergebnis war: das klassische Zweifamilienhaus (zwei Etagenwohnungen gleicher Größe übereinandergestellt, mit Vollkeller unter dem Hochparterre) war unschlagbar, der Effizienzgewinn höherer Packungsgrößen kaum merklich. Gehen wir von heutigen Verhältnissen aus und berücksichtigen Trends, dürfte die günstigste Bauform nunmehr das Vierfamilienhaus sein: ein Zweispänner mit zwei Wohnungen im OG, einer im DG (Schrägdach oder Staffelgeschoss nimmt sich da nichts) und im EG dann eine Wohnung und die Abstell- und Technik- Kellerersatzräume, Kinderwagenabstellplatz und dergleichen.
Wohnbau in Deutschland ist unnötig teuer, weil es zu viele Vorschriften insgesamt und darin nochmals viele widerstreitende gibt, außerdem gibt es ein Mißverhältnis zwischen den Aufwänden für die eigentlichen Vorschriftenerfüllungen und deren Nachweise. Die Politik hat die Misere einerseits erkannt, andererseits reagiert sie darauf zu träge. Es müßten Entscheidungen über Lösungen her, nötigenfalls testweise die Abhilfe X und die Abhilfen Y und Z im Wettbewerb der Methoden. Stattdessen gibt es Arbeitskreise, die sich vermutlich erst einmal zwei Jahrzehnte über ihren jeweiigen Briefkopf streiten. Umsetzen soll das auf jeden Fall eine politische Verwaltung mit am jüngeren Ende zögerlich lebenszeitverbeamteten und am älteren Ende die Früchte nicht mehr vor der Pensionierung erlebenden Beschäftigten. Alles nur Konzeptgelaber, das nach der nächsten Wahl sowieso rückabgewickelt wird, weil die Auslöschung der Erfolge des ideologischen Gegners natürlich wichtiger ist als dem Politikkunden Bevölkerung zu dienen.
In einer Marktwirtschaft kann man ohnehin keinerlei Umschwünge gegen den Widerstand der Nachfrager implementieren. Und insofern will mit der Wirklichkeit umgegangen werden, daß den bau- bzw. kaufwilligen Wohnraumbedarfssubjekten allein nur innerhalb der Bauform Zweifamilienhaus das Doppelhaus trotz seiner Ineffizienz der Dreietagenwohnung um ein Vielfaches attraktiver erscheint als das klassische Zweifamilienhaus, wo aber der Grundflächenbesitz nicht in Unsereigentum und Nachbareigentum getrennt ist. Schon hier wird der Kompromiß (denn meist hatten beide DHH-Nachbarn als Plan A meist etwas Freistehendes) nur unter dem Druck eingegangen, ansonsten zusätzlichen Grund nur für den zweitseitigen Bauwich erwerben zu müssen. Die in Baugrund für Doppelhäuser umwandelbaren Brachen sind in der Regel für Mehrfamilienhaus-Investoren nicht interessant. Wohnraum schaffen kann man aber nur auf nachgefragten, und nicht auf leerstehenden Bauplätzen. Man kann die Rechnung also nicht ohne den Wirt machen, und jede Theorie kämpft damit, daß die Marktteilnehmer in der Praxis eben "subjektiv handelnde" Individuen sind.
Die "Schuld an der nichtgeretteten Welt" den fiesen unvernünftigen Bürgern zu geben, funktioniert insofern nicht, wie diese gleichzeitig auch Wähler sind und den Salonphilosophen ihre Weisheiten mit "Denkzetteln" quittieren. Und so ist in der aktuellen politischen Lage der Stoffwechsel von grünen Theorien zu blauen Stimmen das Einzige, was "explosiv effizient funktioniert" ;-(
Ein Rightsizing von Klimazielen & Co würde wohl mehr erreichen als die "reine Lehre" (mit der Brechstange). Daß der Kunde "das Einzige ist, was stört", verkauft sich in einer marktwitschaftlichen Demokratie eben schlecht.
Meine Ratnehmenden möchten fachliche Beratung, keine Belehrungen. Welche Parteibuchfarbe "Recht hat", danach fragen sie mich nicht (und das würde ich auch garnicht untersuchen wollen). Eine Wahrheit für alle kann es nicht geben. Aber da sind die Machenden der "Von-morgen-" Bebauungspläne und Landesbauordnungen erkenntnisresistent.