Angebot Energieberater zu hoch?

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M

michisa86888

Mal ne Frage zum "Klimafreundlichen Wohngebäude" (ohne QNG).
Darf ein "normaler" Energieberater auch die hierfür erforderliche LCA machen? Oder braucht dieser dann ebenfalls eine Zusatzausbildung wie beim QNG?
 
B

Buchsbaum

Also für 3088,55 Euro Brutto kann man beispielsweise bei der Akademie des TÜV Thüringen eine Weiterbildung zum Energieberater machen.
4 Wochen Vollzeit und schon ist man der Experte für energetische Fragen.

Voraussetzungen sind lediglich eine Techniker oder Meisterqualifikation. Ich könnte als Handwerksmeister also problemlos solch eine Fortbildung realisieren. Dann lässt man sich in der Handwerkskammer eintragen und schon gehts los.

In den nächsten Monaten und Jahren dürfte sich die Anzahl der Energieberater inflationär erhöhen. Die PReise für diese Dienstleistungen natürlich auch.

Ich habe zwar keine Erfahrung von der Materie, würde aber diese Prüfung schon abschließen und könnte ruck zuck einen auf Energieexperten machen. Und Dank staatlicher Förderung ist mein Einkommen auch noch garantiert. Feine Sache!

Ich überlege tatsächlich diese 3000 Euro zu investieren. Kann man ja als kleines Buissness nebenbei machen.


Gegenstand der Förderung
Mit der Bundesförderung der Energieberatung für Wohngebäude (EBW) werden von Expertinnen und Experten durchgeführte Energieberatungen gefördert.
Höhe der Förderung
  • 80 % des förderfähigen Beratungshonorars, maximal 1.300 Euro bei Ein- oder Zweifamilienhäusern
  • 80 % des förderfähigen Beratungshonorars, maximal 1.700 Euro bei Wohngebäuden ab drei Wohneinheiten
  • zusätzliche Förderung für WEG: 500 Euro einmalig pro WEG bei Erläuterung der Beratungsergebnisse im Rahmen einer Wohnungseigentümerversammlung.
 
D

dertill

Also für 3088,55 Euro Brutto kann man beispielsweise bei der Akademie des TÜV Thüringen eine Weiterbildung zum Energieberater machen.
4 Wochen Vollzeit und schon ist man der Experte für energetische Fragen.
Jaja genau.
Ganz so einfach ist es nicht, aber es ist kein Hexenwerk, den Schein zu bekommen. Der Schein berechtigt dich dann zwar zur BEG / KfW / Bafa - Förderungsbegleitung etc. aber ohne grundlegende Vorqualifikation bis du dann zu allem was über Einzelmaßnahmen hinausgeht eigentlich unqualifiziert. Und auch da kann die kurze Ausbildung nicht alles vermitteln, was relevant ist - führt dann leider zu vermurksten Heizungsplanungen etc. trotz Energieberater.
Der Ausbildungsumfang ist mit 180 * 45min nicht ganz gering. Für Ingenieure und Architekten ist vieles nur Wiederholung, für Menschen mit Erstkontakt, durchaus anspruchsvoll.


Die QNG / Birn Zertifizierung ist übrigens deutlich aufwändiger und erfordert ca. 70 Tage Vollzeit für vorher bereits qualifizierte Energieberater mit Berufserfahrung und kostet einiges mehr.
Die Erbringung der QNG - Berechnung ist sehr viel mehr Arbeit als die Berechnung nach Gebäudeenergiegesetz oder KfW40 und auch hier fallen Kosten für die Prüfung beim Energieberater an.

Die 20k für ein Einfamilienhaus habe für QNG (Birn ist ewas günstiger und erfüllt auch KfW40 NH) habe ich schon öfter gehört und gelesen, sind also kein Ausreißer. Ob es wirklich gerechtfertigt ist, weiß ich nicht, mache ich selber nicht.

Die anderen Preise, die der TE genannt bekommen hat, sind durchaus nicht von schlechten Eltern. Aber jahrelang wurden Energieberater nur als lästiges Beiwerk betrachtet, da verstehe ich so manchen, der nun, wo er kann, die Preise anhebt.
Die Zahl an Energieberatern wird wohl zunehmen, die Qualität leider abnehmen. Vorher haben das Menschen aus Interesse an der Materie gemacht (das Teilnehmerfeld vor 10 Jahren auf dem Ersten Treffen dazu wo ich teilnehmen durfte war ein ganz anderes als Heute) - heute, weil sie einfach schnelles Geld wittern. Viele werden dann aber merken, dass man auch da für sein Geld arbeiten muss und Sachverstand und Fortbildung unabdingbar sind, um das mehr als 2 Jahre zu machen.
 
T

thangorodrim

Hallo @whoracle

könntest du bitte nochmal ein follow-up schreiben, wie du weiter vorgegangen bist und wie du dich letzten wie du dich letzten Endes entschieden hast?

Ich will auch ein Passivhaus bauen und vergleiche auch gerade Energieberaterangebote und anhand der Angebotstexte bin ich mir ziemlich sicher, dass wir beim gleichen Energieberater und Bauunternehmer waren.

Der Mehrpreis für QNG sind bei mir auch knapp 6k netto. Ich habe mir sagen lassen, dass der Basisbetrag ohne QNG hier etwas höherpreisig, aber in unserer Gegend kein Ausreißer sei. Dafür ist der Aufpreis für QNG was ich bisher so gelesen habe eher moderat. Aber bei mir will der Hausbauer auch nochaml 2k netto für Extraaufwände, weil ich bisher mit QNG nicht so viel gemacht hat. Ich sehe nicht, wie sich das rechnet.

Ich habe ein weiteres Angebot von einem PH-erfahrenen Energieberater eingeholt und nach Normalisierung bin ich auf 1-2k weniger gekommen (allerdings für die Variante ohne QNG).

Ein relevanter Punkt für den Angebotsvergleich mit nicht-PH-Häusern ist sicher, ob es bei "normalem" EH40 wirklich notwendig ist, jede Wärmebrücke detailiert zu berechnen. Das macht hier ja schnell 3-4k netto aus. Was ich gehört habe, kann man alternativ äußerst ungünstige Pausalen annehmen und nur bei Bedarf detailiert durchrechnen, um die Förderung zu erreichen. Beim Passivhaus lohnt es wahrscheinlich schon, dieses Geld in die Hand zu nehmen, da eine detailierte Berechnung ja ein wichtiger Faktor dafür ist, ob es am Schluss funktioniert.
 
N

nordanney

Was ich gehört habe, kann man alternativ äußerst ungünstige Pausalen annehmen und nur bei Bedarf detailiert durchrechnen, um die Förderung zu erreichen.
So ist es. "Äußerst" ungünstig ist aber übertrieben. Wenn es auf jede Nachkommastelle ankommt, um 40zu erreichen, dann rechnet man eher detailliert. Ansonsten ist in den meisten 40er Häusern genug Luft drin, um Pauschalen zu nutzen.
Beim Passivhaus lohnt es wahrscheinlich schon, dieses Geld in die Hand zu nehmen, da eine detailierte Berechnung ja ein wichtiger Faktor dafür ist, ob es am Schluss funktioniert.
Wenn das Passivhaus mit (energetische schlechten) Pauschalen funktioniert, dann erst recht mit detaillierten Berechnungen.
 
Zuletzt aktualisiert 24.06.2025
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