Verhandlungsmöglichkeit über Preis (Massivhaus) Erfahrungen?

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M

mia

Hallo zusammen,

wir haben uns für einen BU (Massivbau) entschieden und von diesem ein Angebot erhalten. Wir werden als nächstes die Baubeschreibung von der Verbraucherzentrale prüfen lassen und wenn alles ok ist, dann wollen wir einen Vertrag unterschreiben (liegt uns bisher aber noch nicht vor).

Nun meine Frage:
Im Angebot steht, dass es sich um Festpreise handelt und fairness halber jeder Kunde den gleichen Preis erhält (jaja...).
Inwieweit hat man trotzdem Verhandungsmöglichkeiten bezgl. des Preises? Wo setzt man am besten an und was/wie viel ist "normal"?

Wie waren Eure Erfahrungen beim Verhandeln?

Herzlichen Dank!!!

Mia
 
B

Bauexperte

Hallo Mia,

Im Angebot steht, dass es sich um Festpreise handelt und fairness halber jeder Kunde den gleichen Preis erhält (jaja...).
Inwieweit hat man trotzdem Verhandungsmöglichkeiten bezgl. des Preises? Wo setzt man am besten an und was/wie viel ist "normal"?
Es gibt doch - wenn Du sachlich darüber nachdenkst - nur zwei Möglichkeiten.

1. Dein BU gibt Dir einen Nachlass oberhalb 1,5% der Bausumme, dann hat er Dich vorne im Angebot schon beschissen. Möchtest Du dann immer noch unterschreiben; Verbraucherzentrale hin oder her?

2. Dein BU erklärt Dir seinen Festpreis (Kalkulation der reinen Massen) und gibt Dir einen Nachlass Max. 1,5%. Stimmt dann das Ergebnis der Verbraucherberatung noch mit Deinen Erwartungen/Deinem Bauchgefühl überein: was hindert Dich dann an einer Vertragsunterzeichnung?

Freundliche Grüße
 
M

mia

Danke für die Antwort, Bauexperte.

Klingt zwar nachvollziehbar, aber dennoch hört man ja immer wieder, dass Verhandlungsspielraum da ist - wenn auch nicht immer beim Preis, dann vielleicht in einer höherwertigeren Ausstattung??? Oder sonstigem, an das ich gerade nicht denke ? Vielleicht kann ja jemand diesbezüglich etwas berichten.

LG!
 
H

Häuslebauer40

Bauexperte hat grundsätzlich Recht. Zu verschenken hat niemand was und wer großzügige Nachlässe aus freien Stücken gewährt, hat Dich entweder im Vorfeld übervorteilt oder es geht zu Lasten der Qualität.

Da Handwerker und Angestellte auf der Baustelle gern aus der Schule plaudern, bekommt man so manche Interna mit und die Gewinnmargen beim Material sind schon teilweise ganz schön fett und Gewinnmaximierung wird groß geschrieben.
Aber man darf bei allem nicht vergessen, dass auch Bauträger / Baufirmen in erster Linie einmal gewinnorientierte Unternehmen sind. Es wird ja nicht zum Spaß gearbeitet, sondern um Geld zu verdienen. Und der für einen unternehmerisch unbedarften Bauherren vermeintlich angenommene, große "Reingewinn", den das BU an einem Haus erwirtschaftet, schmilzt recht schnell dahin, wenn Steuern, Angestellte, Material, Subunternehmer und andere Betriebsausgaben davon bezahlt werden müssen. Da kann man sich, vor allem, wenn mal was schief läuft, bei dem ein oder anderen Häulse schon auch mal verkalkulieren.

Andererseits, wie überall, gilt auch hier: a bisserl was geht immer.
Vielleicht nicht in dem Ausmaß wie in anderen Branchen, aber machbar ist etwas. Allerdings nicht auf die Art und Weise, dass man sich ein fertiges Angebot präsentieren lässt und dann fragt: "Was geht da jetzt noch?". Hierzu bedarf es schon etwas mehr Verhandlungsgeschickes und es ist auch ein gegenseitiges Nehmen und Geben.
Wir haben uns z.B. unser Haus zunächst exakt nach unseren Wünschen planen lassen, ohne ein konkretes Limit (das für uns aber klar definiert war) zu nennen. Das Ergebnis war, wie erwartet, natürlich viel zu teuer.
Nach und nach haben wir uns dann gemeinsam mit dem Verkäufer an unsere Preisvorstellung herangetastet, Grundrisse und Ausstattung angepasst.
Und im Zuge dieser Anpassungen entwickelten sich dann auch die eigentlichen Verhandlungen. Das nahm dann auch ein paar Tage in Anspruch und lief dennoch sehr entspannt ab. Ging halt öfter hin und her, etwa in dem Schema:

Immer noch zu teuer für uns. Wichtig übrigens: Das Haus ist nie zu teuer, sondern das Budget des Bauherren zu begrenzt.
Man einigt sich darauf, irgendwas raus zunehmen, um den Preis zu senken, dafür nimmt man was Anderes wieder mit dazu, wieder etwas Anderes kann man kostenlos mit reinnehmen, usw. usf. Ist halt ein längerer Prozess, aber am Ende waren alle Beteiligten zufrieden. Wir bekamen das Haus, das wir wollten und der BU das Geld, das er brauchte.
 
Zuletzt aktualisiert 05.05.2024
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