Haus von einem Profi / Sachverständigen prüfen lassen?

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S

SaTo12

Hallo ihr lieben Häuslebauer / renovierer / sanierer!

Wir sind auf der Suche nach einem Haus in unserem Ort.
Zurzeit mieten wir ein halbes Haus. (Lediglich durch eine Stellwand zum Nachbarn getrennt.

Wir haben unseren Wohnbereich vor 2 Jahren renoviert und bezogen.
(Tapeten, Fliesen, Decken)
Somit ist unser Wohnbereich fertig.

Der Teil vom Nachbarn nur teilweise, da die Kellerräume (alte Waschküche etc) nicht genutzt werden und den Charme der 70er / 80er besitzen.

Am Sonntag haben wir das erste Treffen mit der Vermieterin (mit der wir uns gut verstehen) um erste Fragen zu klären.

Nun zu meinem Anliegen:

Macht es sinn einen Profi / Bausachverständiger zu kontaktieren und die Immobilie auf Herz und Nieren prüfen zu lassen?
Wir sind handwerklich nicht unbegabt und wollen / können einiges selbst renovieren etc.
Aber ob der Kaufpreis dem Zustand der Immobilie entspricht , das wagen wir uns nicht zu beurteilen.

Wen kann man / sollte man zur Hilfe ziehen ?
Macht man das überhaupt?
Wie seit ihr vorgegangen?

Grüße
SaTo12
 
B

Bauexperte

Guten Abend,

Macht es sinn einen Profi / Bausachverständiger zu kontaktieren und die Immobilie auf Herz und Nieren prüfen zu lassen?
In jedem Fall!

Aber ob der Kaufpreis dem Zustand der Immobilie entspricht , das wagen wir uns nicht zu beurteilen.
Das weiß ein Sachverständiger mit Schwerpunkt Mauerwerk im Bestand.

Wen kann man / sollte man zur Hilfe ziehen ?
Macht man das überhaupt?
Ob "man" das macht? Richtig und sicherer wäre es!

Du schaust nur auf die Wände, siehst vlt. noch, ob die Dämmung unterhalb der Sparren noch i.O. ist; das war es aber vermutlich schon. Denn bspw. nicht jedes feuchte Glaselement ist auch kaputt ;)

Sprich zunächst am Sonntag alleine mit der Vermietern und höre Dir an, was sie Dir zu erzählen hat. Ist ein Hauskauf dann noch immer interessant für Dich, sage ihr, daß Du die Bausubstanz gerne durch einen Sachverständigen klären lassen möchtest, damit Du die "Kosten der Sanierung" besser abschätzen kannst. Erkläre der Vermieterin, daß dieses Vorgehen nichts mit Mißtrauen zu tun hat und ich bin sicher - es sei denn, sie kann über die letzten Jahre den lückenlosen Nachweis zu Instandhaltungsarbeiten am Haus liefern - sie wird Dein Ansinnen verstehen.

In NRW würde ein Sachverständiger für einen Nachmittag vmtl. im Bereich € 4-600,00 Euro incl. Dokumentation kosten. In Deiner Region eher weniger. Selbst wenn nicht, wäre es gut investiertes Geld, welches Du durch EL bei der Sanierung leicht wieder einspielen kannst ;)

Liebe Grüsse, Bauexperte von unterwegs
 
S

SaTo12

Guten morgen,

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort.
Meine nächste Frage bezüglich kosten eines Sachverständigen hast du ja bereits beantwortet.
Hier ist er sicherlich günstiger....ich rechne mit 300€.

Wenn wir wirklich noch Interesse an dem Haus haben, nach dem Gespräch mit dem Vermieter, dann macht es Sinn einen Sachverständigen zu bestellen. Die kosten werden dann bei der Kaufpreis - Verhandlung mit reingeschoben ;)

Kann der Sachverständige auch etwas zur Heizanlagen sagen? Wahrscheinlich nicht :D da werden ich den Profi zu rate ziehen.


Danke !
 
B

Bauexperte

Guten Tag,

Wenn wir wirklich noch Interesse an dem Haus haben, nach dem Gespräch mit dem Vermieter, dann macht es Sinn einen Sachverständigen zu bestellen. Die kosten werden dann bei der Kaufpreis - Verhandlung mit reingeschoben.
Oder so :D

Das Problem, welches sich bei laienhafter Besichtigung einer Bestandsimmobilie ergibt - ich schließe mich hier btw. ein - ist, daß wir nur auf Äußerlichkeiten aufmerksam werden. Diese können jedoch tatsächlich nur in kosmetischer Sicht relevant sein. Alles, was unserem Auge verborgen ist, ist interessant zu wissen, da es auch meist den höchsten Investment bei einer Sanierung beansprucht. Insofern finde ich es gut, daß Du im Eigeninteresse so klug bist, und Dir Sachverstand - so das 1. Gespräch in Deinem Sinne verläuft - zukaufen wirst!

Ich habe bewußt einen Sachverständigen empfohlen, da sie/er - so sie/er sich auf Bestandsimmobilien spezialisiert hat - tagein/tagaus mit den gleichen Sachverhalten umgeht; sich up to date hält. Es könnte sicherlich auch ein Architekt zu Rate gezogen werden; andererseits habe ich "gerne etwas in der Hand", was ein(e) ArchitektIN wohl in den überwiegenden Mehrheit schuldig bleiben wird. Auch Architekten, wie Sachverständige sind "nur" Menschen und Menschen unterlaufen nun einmal Fehler. Dann ist es imho sehr gut, eine schriftliche Dokumentation in Händen zu halten, welche dann - im worste case - als Beweis für die Haftpflicht des Ausstellers der Bewertung herangezogen werden kann.

Kann der Sachverständige auch etwas zur Heizanlagen sagen? Wahrscheinlich nicht :D da werden ich den Profi zu rate ziehen.
Er wird Dir sicher etwas über die Anlage und deren Verrohrung sagen, bspw. wie lange sie noch betrieben werden kann, etc.. Für´s Innenleben sollte dann der Profi vor Ort einen Blick hinein werfen ;)


Liebe Grüsse, Bauexperte
 
S

SaTo12

Das Problem, welches sich bei laienhafter Besichtigung einer Bestandsimmobilie ergibt - ich schließe mich hier btw. ein - ist, daß wir nur auf Äußerlichkeiten aufmerksam werden. Diese können jedoch tatsächlich nur in kosmetischer Sicht relevant sein. Alles, was unserem Auge verborgen ist, ist interessant zu wissen, da es auch meist den höchsten Investment bei einer Sanierung beansprucht.
Genau das ist mein Grundgedanke.

Lieber investiere ich jetzt ein paar Hundert € und weiß dafür woran ich bin,
So kann ich eventuell den größten Fehler meines Lebens ausschließen oder die Bestätigung für eine erfolgreiche
Altersanlage bekommen :cool:

Ich habe die Unterlagen vom Haus bereits vor mir liegen. Darin befinden sich Baupläne, Liegschafte, Grundbuchauszug bzw. Auszug vom Notar (als das Haus vererbt wurde 2004) , Rechnung Heizungskauf / Einbau, Wintergartenrechnung.

1.Benötigt der Sachverständige diese Unterlagen? Darf ich ihm diese Aushändigen?
2. Soll ich der Vermieterin am Sonntag mitteilen, dass wir einen Sachverständigen ins Boot holen wollen? Wenn ja, warum?
3. Darf ich Ihr die Unterlagen / Auswertung in meiner Anwesenheit zeigen, aber es wäre dumm Ihr diese für einen Zeitraum zu überlassen. (Sie könnte diesen ja für sich nutzen falls wir es doch nicht mehr kaufen wollen / dürfen etc.) oder?
4. Dient die Auswertung als Verhandlungsgrundlage. Gibt mir der Sachverständige eine "Hausnummer" was das Objekt kosten darf? Z.B. (rein fiktiv) Verkäufer möchte 100.000€ - Sachverständiger gibt an aufgrund des Zustands ( nicht mehr als 80.000€ weil Dach, da Schimmel oder ähnliches)

Vielen Dank für eure Mühe,

SaTo12
 
B

Bauexperte

Guten Abend,

ich glaube beinahe, Du & ich führen hier so etwas, wie eine Privatunterhaltung :D

1.Benötigt der Sachverständige diese Unterlagen?
Die Rechnung der Heizung und Wintergarten wie Bauplane würde ich ihm zeigen; persönliche Angaben aus dem Grundbuch gehen ihn imho nichts an und solltest Du auch nicht aus der Hand geben. Sie wurden Dir ja in vertraulicher Absicht ausgehändigt.

Darf ich ihm diese Aushändigen?
Ich glaube kaum, daß er mit Rechnungen hausieren gehen wird.

2. Soll ich der Vermieterin am Sonntag mitteilen, dass wir einen Sachverständigen ins Boot holen wollen? Wenn ja, warum?
Ja, weshalb denn nicht? Ich finde ein offenes und ehrliches Miteinander immer besser, als Heimlichtuerei.

3. Darf ich Ihr die Unterlagen / Auswertung in meiner Anwesenheit zeigen, aber es wäre dumm Ihr diese für einen Zeitraum zu überlassen. (Sie könnte diesen ja für sich nutzen falls wir es doch nicht mehr kaufen wollen / dürfen etc.) oder?
Du mußt sie ihr ja schon zeigen, wenn es an die konkrete Verhandlung geht, oder? Ob Du sie überläßt, mußt Du selbst entscheiden; sehe ich jedoch keine Veranlassung zu.

4. Dient die Auswertung als Verhandlungsgrundlage. Gibt mir der Sachverständige eine "Hausnummer" was das Objekt kosten darf? Z.B. (rein fiktiv) Verkäufer möchte 100.000€ - Sachverständiger gibt an aufgrund des Zustands ( nicht mehr als 80.000€ weil Dach, da Schimmel oder ähnliches)
ein Sachverständiger macht zunächst eine Begehung mit Dir - und bestenfalls der aktuellen Eigentümerin - und erstellt danach ein Gutachten. Darin beschrieben ist der aktuelle Wert der Immobilie, sowie die erforderlichen Sanierungsarbeiten nebst geschätzter Kosten.

Alles, abseits "normaler" Renovierungsarbeiten, würde ich schon in die Waagschale der Verhandlung werfen. Ob sich das für Dich auszahlt, wirst Du anhand der Reaktion der Verkäuferin recht schnell feststellen können. Du darfst nur nicht vergessen, daß Du keinen Anspruch auf Minderung des Kaufpreises hast; den legt die Verkäuferin ganz alleine fest. Gefällt ihr Dein Angebot nicht, kann das Gutachten noch so sehr für Deine Politik sprechen, sie wird immer anhand ihrer eigenen Bedürfnisse entscheiden ;)

Liebe Grüsse, Bauexperte
 
Zuletzt aktualisiert 08.06.2025
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