Wände und Decken im Neubau

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S

samfisher

Hallo liebes Forum,

wir werden in ca. 6 Wochen mit dem Innenausbau unserer Neubau Doppelhaushälfte beginnen und wollen möglichst viel in Eigenleistung machen.
Die Wände sind tapezierfertig verputzt und bei den Betondecken sind die Fugen verspachtelt und ebenfalls alles tapezierfertig vorbereitet. Die Trockenbauwände und Dachschrägen sind Gipskartonplatten, die ebenfalls tapezierfertig verspachtelt sind.

Wie das Ergebnis aussehen soll:
Als Oberfläche in fast allen Räumen haben wir uns einen feinen Rollputz vorgestellt, den man mit der Rolle auftragen kann. Zum Einen aus optischen Gründen, zum Anderen aufgrund der positiven Auswirkungen auf das Raumklima. Bei einzelnen Zimmern würde uns ggf. auch eine Tapete ausreichen.

Was wir uns bisher überlegt haben:
Wände:
Damit die Oberfläche nicht durch unschöne Setzrisse zerstört wird, wollen wir die Wände komplett mit Renoviervlies vorbereiten. Ich würde also die verputzten Wände
  1. Grundieren
  2. Tapezieren
  3. Tapete mit Sperrgrund behandeln (nötig laut Aussage von einem großen Rollputzhersteller)
  4. Rollputz auftragen
Decken:
Hier sind wir uns sehr unsicher, ob wir den Sperrgrund und Rollputz direkt auf die Betondecke auftragen sollen, oder ob wir auch zuerst Renoviervlies Tapezieren sollen.
Meine Frau ist der Meinung, dass ich mir die Arbeit für das Decken tapezieren sparen soll, ich habe bedenken, dass man später die gespachtelten Fugen durch den aufgetragenen Rollputz erkennt und dass ggf. kleine Lufteinschlüsse im Beton sichtbar werden. Außerdem kann ich die Tapete in einigen Jahren samt Rollputz ohne Probleme wieder entfernen. Wird der Putz direkt aufgetragen, haben wir viel Arbeit.
Ich könnte mir auch vorstellen, zumindest die Decken von einem Maler tapezieren zu lassen...

Gipskarton/Dachschrägen:
Auch hier würde ich Renoviervlies auftragen und darauf Rollputz. Vorher würde ich den Gispkarton mit entsprechender Grundierung behandeln, damit beim entfernen der Tapeten die Papierschicht des Gipskarton nicht abreißt.
Müssen die Fugen zw. Schräge und gemauerter Wand besonders behandelt werden? Acrylfuge?

Treppenhaus:
Die Höhe des offenen Treppenhauses hat von Keller bis zur Spitze des Dachs ca. 12m (4 Etagen). Die Treppe ist eine Stahltreppe, die an einigen Verankerungen mit der Wand verbunden ist.
Hier stellt sich uns die Frage, ob man eine Tapetenbahn die kompletten 12m von oben nach unten durch tapeziert oder ob man pro Etage trennt. Im Treppenhaus soll aufgrund der Robustheit auf jeden Fall ein Rollputz aufgetragen werden.
Für das Treppenhaus bin ich parallel auf der Suche nach einen professionellen Maler, da im DG wahrscheinlich auch ein Gerüst aufgestellt werden muss, um die ca. 4,20m hohe Spitze zu erreichen.​

So, das waren viele Informationen. Nochmal als kleine Zusammenfassung meine offenen Fragen:
  • Betondecken direkt grundieren/rollputzen, oder erst Renoviervlies tapezieren?
  • Treppenhaus in einer Bahn von oben nach unten, oder trennen?
  • Fuge zw. Dachschräge und gemauerter Wand
  • Ist mein Vorgehen so grundsätzlich OK, oder gibt es Verbesserungsvorschläge?

Danke für Eure Hilfe und viele Grüße,
Sam
 
N

nordanney

Als Oberfläche in fast allen Räumen haben wir uns einen feinen Rollputz vorgestellt, den man mit der Rolle auftragen kann. Zum Einen aus optischen Gründen, zum Anderen aufgrund der positiven Auswirkungen auf das Raumklima.
??? Welchen Einfluss ??? Da wird es genau 0 Einfluss geben.

Betondecken direkt grundieren/rollputzen, oder erst Renoviervlies tapezieren?
Vlies darauf und nur streichen, feiner Rollputz wird m.E. nicht doll aussehen. Wenn die Decke richtig glatt ist, reicht auch nur Streichen (oder Rollputz darauf). Setzrisse wird es nicht geben.

Treppenhaus in einer Bahn von oben nach unten, oder trennen?
Ist egal, Du pappst doch eh den Rollputz darauf und siehst den Untergrund nicht mehr. Können auch 10 Stücke sein, wenn die Arbeit damit einfacher wird.
Pass auf, dass Ihr Eure Treppe nicht versaut.

Fuge zw. Dachschräge und gemauerter Wand
Kannst Acryl nehmen, wird aber sehr wahrscheinlich trotzdem wieder reißen.

In Abhängigkeit davon, wie glatt die Wände sind, kannst Du unterschiedliche Vliesvarianten wählen. Ist natürlich auch eine Preisfrage, da das schwerere Renoviervlies teurer ist.
 
S

samfisher

??? Welchen Einfluss ??? Da wird es genau 0 Einfluss geben.
Was ich dazu bisher gehört/gelesen habe: Im Vergleich zu einer Dispersionsfarbe atmet die Wand, nimmt wegen des mineralischen Anteils Feuchtigkeit auf und gibt sie wieder ab. Das ist m.E. bei der hohen Restfeuchte, die noch im Putz steckt, ein wichtiges Thema.
Ich lasse mich aber gerne Belehren.

In Abhängigkeit davon, wie glatt die Wände sind,
Die Wände sind sehr glatt, das Vlies dient ausschließlich der Rissüberbrückung. Andere Eigentümer haben den Putz direkt gestrichen, aber da hab ich Bedenken mit den Setzrissen.
 
N

nordanney

Was ich dazu bisher gehört/gelesen habe: Im Vergleich zu einer Dispersionsfarbe atmet die Wand, nimmt wegen des mineralischen Anteils Feuchtigkeit auf und gibt sie wieder ab. Das ist m.E. bei der hohen Restfeuchte, die noch im Putz steckt, ein wichtiges Thema.
Ich lasse mich aber gerne Belehren.
Normale Putzwände atmen nicht, bei einem Lehmputz ist das noch etwas anderes. Du packst allerdings auf die vermeintlich atmende Wand noch a) Vlies + b) Sperrgrund + c) Rollputz + d) Farbe darauf. Selbst wenn die Wand "atmen" könnte, würdest Du den Effekt sofort wieder zerstören. Das Haus atmet heute nur durch eine Lüftungsanlage oder offene Fenster, ansonsten nicht. Das ist leider so.

Die Wände sind sehr glatt, das Vlies dient ausschließlich der Rissüberbrückung. Andere Eigentümer haben den Putz direkt gestrichen, aber da hab ich Bedenken mit den Setzrissen.
Dann müsste auch eine dünne Vliesvariante reichen.
 
B

Bieber0815

Renoviervlies: Soweit ich das verstehe, ist ein Neubau gerade nicht das typische Anwendungsgebiet für ein Renoviervlies. Hier wäre ggf. ein Malervlies angebracht. Ich vermag aber nicht zu sagen, was der Rollputz verlangt.

Atmende Wände: IMHO alles Kokolores. Idealerweise hat man eine kontrollierte Wohnraumlüftung und damit stets angenehme Luftqualität. Hat man sie nicht, hat das Lüftungsverhalten und vor allem die Einrichtung (Pflanzen, Teppiche,textile Möbel wie Sofas etc.) einen großen Einfluss auf die "Dynamik" der Luftqualität. Dass die Wand nennenswert puffert, halte ich persönlich für übertrieben. Bestimmt haben andere Leute das mal ausgerechnet oder experimentell untersucht, müsste man mal recherchieren.

Wenn Du Angst hast, dass die neue Wand noch viel Feuchte enthält, dann hilft nur eines: Warten (bzw. aktiv Trocknen vor der Endbehandlung der Wand).
 
S

samfisher

Hallo zusammen, erst mal danke für die Einschätzungen. Nach weiteren unendlich langen Überlegungen, Rücksprache mit Malern und natürlich auch Internetrecherche haben wir uns mittlerweile darauf geeinigt, die kompletten Innenwände mit Erfurt Vliesraufaser in der PRO Variante mit 0,75cm zu tapezieren und anschließend mit Malerit E.L.F. zu streichen.
Wobei wir das Treppenhaus und wahrscheinlich auch die Decken machen lassen und den Rest in Eigenleistung machen.

Das erscheint uns nach aktuellem Stand die beste Möglichkeit, das Haus nach unseren Vorstellungen zu gestalten. Ich weiß, Raufaser ist Geschmackssache, aber für uns ist das OK.

Gibt es hier Erfahrungen mit Semi-Professionellen Airless Geräten? Bei der großen Wand/Deckenfläche von 600-700m² hatte ich überlegt, z.B. mit einem Wagner Project 117 die weiße Farbe aufzubringen, um Zeit und Arbeit zu sparen. Bei meinen Recherchen bin ich sowohl auf absolute Airless-Gegner, als auch auf Befürworter gestoßen.

Wie hoch würdet ihr den Zeitaufwand für das einmalige auftragen von Malerit ELF auf Raufaser per Rolle für die 600m² schätzen. Ich kann das so gar nicht einschätzen. Bei den Erfahrungen zu Airless habe ich von bis zu 600m² pro Tag gelesen (ohne Abkleben und Reinigen).

Grüße,
Sam
 
Zuletzt aktualisiert 28.03.2024
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