Kampfmittelfreiheit beim Grundstückskauf

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M

Myselfix

Hallo liebe Forenmitglieder,

wir suchen aktuell ein Grundstück für den Bau eines Einfamilienhauses in der Bodenseeregion, idealerweise Friedrichshafen.

Da Friedrichshafen und Umgebung im zweiten Weltkrieg stark bombardiert wurde, stellt sich die Frage, wie man vor dem Grundstückskauf am besten sicherstellen kann, dass keine Kampfmittel auf dem Grundstück vorhanden sind? Dem Verkäufer liegen hierzu wohl keine Informationen vor.

Falls sich in der Planungsphase dann doch ein Kampfmittelverdacht ergibt bzw. sich dieser sogar bestätigt, im Kaufvertrag aber das Thema Kampfmittel keine Erwähnung gefunden hat: kann man den Verkäufer hier rechtlich und monetär zur Verantwortung ziehen (Stichwort: verdeckter Mangel)?

Vielen Dank für Eure Antworten
Myselfix
 
K

Konsument4

In Baden-Württemberg ist die Luftbildauswertung auf Kampfmittel "teilprivatisiert", das heißt Sie haben die Wahl, ob Sie den KMBD oder ein Unternehmen aus der Privatwirtschaft beauftragen. Der KMBD ist etwas günstiger, hat aber lange Bearbeitungszeiten von derzeit 32 Wochen (Stand Juli 2018). Für eine eilige Luftbildauswertung auf Kampfmittel kontaktieren Sie uns einfach.
Das habe ich auf der Seite der bullinger Gmbh gefunden. Es gibt afaik mehrere Anbieter, aber selbst habe ich damit noch keine Erfahrung. Wäre auch für einen Tipp zum konkreten Vorgehen dankbar. Dem kampfmittelportal meine ich entnommen zu haben, dass man als Bauherr eine sog. "Kampfmittelfreigabebescheinigung" braucht.
 
A

Allthewayup

Ich wage zu bezweifeln das sich ein Verkäufer auf eine Klausel im Vertrag einlässt die ihn nachher haftbar für Derartiges machen könnte. Wenn ihr nicht gerne pokert dann bleibt euch nichts anderes übrig als das Geld für die Gewissheit der Kampfmittelfreiheit oder -belastung in die Hand zu nehmen. Manchmal verlangen auch Geologen eine Bestätigung der Kampfmittelfreiheit bevor sie mit ihren Erkundungsbohrungen beginnen. Ebenso Tiefbaufirmen, etc. Also ist das nicht nur für den Kauf von Relevanz sondern auch konkret für den späteren Bau. Stellt sich heraus das große Wahrscheinlichkeit einer Kampfmittelbelastung besteht habt ihr wenigstens die Möglichkeit einen Rückzieher zu machen und in einer anderen Ecke von Friedrichshafen weiter zu suchen.
 
Y

ypg

Es verhält sich so wie ein Bodengrundgutachten: entweder bietet der Verkäufer das mit an, weil er das Grundstück dann besser los wird. Oder es ist schlicht Käufersache, weil es genug Käufer gibt, die ohne Gutachten und KM-Prüfung ein Grundstück kaufen würden.
Solche Klauseln würde man nicht gelten lassen, weil Du als Käufer selbst prüfen lassen kannst.
 
C

Coxiella

Moin!

Bzgl. Kampfmittel wird der Käufer in den Vertrag nur schreiben, dass ihm keine Kenntnisse darüber vorliegen...einen Garantie wird er wohl verständlicherweise nicht abgeben.

Wir hatten einen Bau mit Kampfmittel-Sondierung und auch Baubegleitung (ohne Fund), wenn Du dazu etwas Genaueres wissen will, sag Bescheid.

Gruss
 
X

xMisterDx

Und selbst wenn... es gibt keine Garantie, dass keine Bomben dort liegen, wenn der KMBD sagt es liegt dort nix.
Es muss ja keine Bombe sein... gut im Süden ist das eher unwahrscheinlich, aber in den letzten Kriegstagen haben die Soldaten auch gerne mal Munition vergraben, um sie los zu werden. Oder es wurde gekämpft, dann kann dort alles mögliche in der Erde liegen.

Daher wird dir keiner eine 100%ige Garantie geben, dass dort nix liegt. So wie du übrigens auch sonst keine Garantie kriegst, dass dort nicht 100m³ Bauschutt vergraben wurden, o.ä. ;)
 
Zuletzt aktualisiert 27.04.2024
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