Architekturbüro holt Offerte nur von langjährigen Partnergeschäften an

[GeraldG]

Bei uns ist da auch so, ich fand das aber nicht schlecht. Er hat tatsächlich auch immer etwas drei Firmen pro Gewerk mit denen er gute Erfahrungen hat. Es ist sogar so, dass er sich Anfang des Jahres jeweils mit den Gerken zusammensetzt und die Kostenänderungen bespricht. So kann er sehr genau sagen wie viel welche Arbeit kostet.
Negativ ist mir nur aufgefallen, dass er ausschließlich mit einem Statiker arbeitet (macht auch andere arbeiten wie Metall zu bestellen etc., außerdem auch die KFW Berechnungen). Das hat man gefühlt in der Kommunikationsgeschwindigkeit und im Preis bemerkt.

 

[NatureSys]

Das gute Netzwerk und die Stammanbieter haben unserem Architekten erlaubt auch semi-lokale Anbieter zu nutzen, die eine gute Kostenstruktur hatten. Wir hatten drei große Gewrke, die jeweils 40-45 Minuten Anfahrt hatten.

Was auch echt gut ist bei Betrieben, die Regelmäßig mit dem Architekten zusammen arbeiten: die können es sich nicht erlauben, Fantasiepreise aufzurufen, wenn man währed des Baus noch irgendwelche Zusatzleistungen haben möchte, die in der ursprünglichen Form nicht vorgesehen waren.
Bei uns zum Beispiel einige coole Ideen fürs Bad.

Wenn da plötzlich Mondpreise aufgerufen werden, grätsch der Architekt dazwischen. Der will ja auf jeden Fall vermeiden, dass ee mit Abzocke in Verbindung gebracht wird. Das kann er sich nicht erlauben.
Wir haben vorher auch mit anderen Bauherren des Architekten gesprochen und waren daher gut darauf vorbereitet und hatten wirklich immer ein gutes Gefühl.

 

[MachsSelbst]

Stimmt alles, wird aber dann doch zu sehr durch die rosarote Brille betrachtet hier.
Natürlich werden Architekt und auch seine langjährigen Partner darauf achten, dass sie mit ordentlich Gewinn aus der Nummer rausgehen. Das ist bestimmt keine Spardose und die drei Firmen, die er jeweils anfragt, die werden sich auch hüten ihren Markt mit Kampfpreisen zu ruinieren. Doof sind die alle nicht....
Der Architekt vertritt in erster Linie erstmal seine eigenen Interessen und möchte auch morgen noch mit den Firmen arbeiten. Da wird er keine scharfe Preiskalkulation machen oder für den Bauherren feilschen.

Insofern passt das schon, aber man sollte sich nicht einreden da zwingend preisliche oder qualitative Vorteile zu haben...
Und mit dem Ruf... der wird völlig überbewertet, 9 von 10 Bauherren erkundigen sich nicht nach dem Ruf, wenn sie bauen, das ist ne reine Blasenmeinung derer, die hier im Forum unterwegs sind.

 

[wiltshire]

Natürlich werden Architekt und auch seine langjährigen Partner darauf achten, dass sie mit ordentlich Gewinn aus der Nummer rausgehen.

Gute Arbeit muss ja auch einen "ordentlichen" Gewinn abwerfen. Das ist fair, wenn es sich für beide lohnt.
Beim Bauen entscheidet der Bauherr. Die Strategie kann zwischen bedingungslos kostenorientiert und bedingingslos qualitätsorientiert liegen. Da gibt es nicht das eine "richtig" und "schlecht" und auch die beste Planung kann sich in der Realität als unzutreffend erweisen.

 

[GeraldG]

Naja, ich würde auch nicht sagen, dass das die günstigsten sind, aber es sind realistische Preise für eine gute Arbeit. Schlechte Arbeit würde ich ausschließen, das macht keinen Sinn bei einer langjährigen Berufsbeziehung. Völlig überteuerte Angebote ebenfalls.

Und mit dem Ruf... der wird völlig überbewertet, 9 von 10 Bauherren erkundigen sich nicht nach dem Ruf, wenn sie bauen, das ist ne reine Blasenmeinung derer, die hier im Forum unterwegs sind.

Nun, ich bin ja erst hier seit wir planen zu bauen, und auch vor der Forumsblase war mein wichtigster Grund den GU zu nehmen, der ehrlich war und einen guten Ruf unter den mir bekannten Handwerkern hatte. Selbst den entfernt verwandten Baustoffhandelsfirmenbesitzer (kürzeres Wort ist mir nicht eingefallen) meiner Frau haben wir befragt.
Obwohl der dadurch von uns ausgewählte GU örtlich schon 25 Fahrminuten entfernt seine Firma hatte, waren ein paar örtliche Handwerker, die ebenfalls einen guten Ruf haben, bei ihm bekannt und umgekehrt, teilweise waren sie sogar auf der Liste der Handwerker die der GU anfrägt.

Von daher habe ich schon ein gutes Gefühl, und wenn man billig bauen will, kann man das natürlich anders machen.

 

[11ant]

Der Architekt vertritt in erster Linie erstmal seine eigenen Interessen und möchte auch morgen noch mit den Firmen arbeiten. Da wird er keine scharfe Preiskalkulation machen oder für den Bauherren feilschen.

Ein guter Architekt versteht sich eher als einen Anwalt denn als Partei, und auch die Auftragnehmer nicht als Träger anderer Interessen, sondern als Erfüllungsgehilfen des Projektgelingens. Und ihm ist das Verhandeln nach dem Harvard-Konzept sympathisch - nicht der amerikanische Ramboweg des AG als Sieger und der AN´ als Verlierer.

9 von 10 Bauherren erkundigen sich nicht nach dem Ruf, wenn sie bauen,

Neun von zehn Bauherren planen mit einem "Leistungsphase 1 bis 4" Architekten, acht von ihnen gehen unberaten direkt zum GU, und einer sucht sein mehr Glück als Verstand darin, ohne leiseste Ahnung vom himmelweiten Unterschied zwischen Ausschreibung und wildem Angeboteeinholen die schlitzohrigsten Billigheimer zu finden. Im Sinne verdienten Unglücks hat er damit sogar meist "Erfolg".