Haacke-Haus - Warnung und Erfahrung eines Bauherren

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The Doors

Auch wenn es für uns schon zu spät ist, hier eine dringende Warnung davor, mit Haacke-Haus zu bauen.

Im Zuge eines Hausbaus gibt es viele Fallen und einige haben wir zum Glück erkannt und konnten sie so umschiffen, in andere sind wir leider hineingetappt. Manche dieser Fallen ergeben sich aus der Tatsache, dass man als Bauherr trotz eifriger Recherche und Vorbereitung nicht genügend Vorwissen hat. Unsere große Hoffnung war es, eine Baufirma zu finden, die uns hilft, indem sie uns auf die wesentlichen - und für sie alltäglichen - Probleme und Fragestellungen hinweist. Wir haben auf Haacke gehofft und sind bitter enttäuscht worden. Als Krönung hat die Firma am Ende ihr schriftlich gegebenes Wort nicht gehalten, was uns mal eben schlappe 6000 € Zusatzkosten bescherte.

Ich liste hier nur die größten Patzer auf, sie sich Haacke-Haus geleistet hat:

- Wir wollten, bevor wir den Vertrag unterzeichnen, eine möglichst genaue Kostenkalkulation vorliegen haben (ein wesentlicher Wunsch aller). Da sich die Kosten je nach Grundriss und Größe des Hauses selbstverständlich ändern, musste zumindest das Haus vorher grob geplant sein. Diese Planung vor Vertragsabschluss wurde allerdings nur mit dem Vertriebler durchgeführt, ein Termin mit der versprochenen Architekten fand trotz unserer Bitten nicht statt. Bei den Kostenberechnungen hat sich der Vertriebler leider um mehrere 10.000 € zu unseren Ungunsten verrechnet, was ich nach intensiver Überprüfung meinerseits glücklicherweise selber festgestellt habe. Die von mir angemahnten Korrekturen fielen dann aber noch massiver aus, da nämlich die Kosten für Notar und Steuern entgegen der Angabe des Vertrieblers nicht mit einberechnet waren. Die Schuld an diesen massiven Rechenfehlern wurde dann in unseren Änderungswünschen an einem für uns ziemlich unpassenden Grundriss gesehen. Dadurch habe er den Überblick verloren. Diese Änderungen hatte er wie gesagt selber grob in einen alten Grundriss eingetragen und die neuen Berechnungen selber vorgenommen.

- Auf meine eigenen Überprüfungen vertrauend haben wir dennoch unterschrieben, schlicht und ergreifen deswegen, weil das Grundstück, auf dem wir bauen wollten, Haacke-Haus gehörte und wir dort unbedingt wohnen wollten - wir hatten also keine andere Wahl. Es stellte sich natürlich heraus, dass der Grundriss von der Architekten als ungeeignet verworfen wurde. Nun musste wieder ganz neu berechnet werden. Der daraus entstandene Zeitverlust sollte später zum Problem werden.

- Im Notarvertrag wurde ein Ablaufplan und ein Übergabetermin festgelegt. Im Zuge der Planungen habe ich immer wieder nachgefragt, ob der Zeitplan zu halten sei, da einige Punkte schon verspätet umgesetzt wurden. Es wurde uns immer versichert, dass das problemlos aufgeholt werden könne bis plötzlich ein Anruf kam und uns gesagt wurde, wir könnten frühestens 8 Wochen später als geplant einziehen. Diese Verzögerung war für uns schlicht nicht möglich, da unsererseits Verträge eingehalten werden mussten. Mit viel Aufwand und besonderem Einsatz der Innenausbaues (alles Nicht-Haacke-Firmen) konnte die Verzögerung auf gut 4 Wochen reduziert werden. Mehrkosten für uns: ca. 1500 €. Und das, obwohl wir einen Termin in den Notarvertrag haben schreiben lassen. Nach Rücksprache mit dem zuständigen "Terminemacher" bei Haacke meinte der nur höhnisch, dass diese Vereinbarung an sich schon völliger Quatsch und unrealistisch gewesen sei.

- Die Hausabnahme wurde von Haacke-Haus dann unter großem Druck durch die Firma übers Knie gebrochen. Unser Bauleiter war zu der Zeit im Urlaub. Ich bat darum, die Übergabe mit ihm machen zu können, da er den Bau-Ablauf und alle Änderungen und Probleme mitbekommen hatte. Diese Bitte wurde abgelehnt. Stattdessen kam der Haus-Technik-Chef, der die Abnahme übernommen hat. Der Verlauf der Abnahme spottet eigentlich jeder Beschreibung. Der Techniker ging mit mir durch das Erdgeschoss und über eine Leiter (die Treppen wurden von einem externen Tischler gebaut) in das Obergeschoss. Einen Gang durch das Dachgeschoss verweigerte er, da ihm die Leiter zu wackelig war. Anschließend gingen wir noch einmal um das Haus. Das Ganze dauerte nicht einmal eine Stunde. Alle Fragen meinerseits wurden weggebügelt, die offensichtlichen Mängel (es fehlten noch wesentliche Leistungen) in das Protokoll mit aufgenommen und dann auf nur einem!!! Exemplar notiert und unterschrieben. Dabei fragte mich der Techniker suggestiv: "Ein Einbehalt von der letzten Rate sei doch nicht nötig". (Und das, obwohl wir nicht einmal das ganze Haus begutachten konnten!!!) Ich machte den großen Fehler und unterschrieb und bekam keine Kopie der Abnahme. Zum Glück fotografierte ich sie immerhin noch ab.
Kaum hatte ich die Abnahme unterzeichnet kamen Folgerechnungen über "Leistungen", von denen (und damit auch ihren Kosten) mir nie etwas gesagt wurde. So sollte ich für ein eingerichtetes Parkverbot (3 Tage in einer Seitenstraße einer Kleinstadt) über 1000 € bezahlen (als Gebühren der Stadt dafür ergab sich nach meinen Recherchen ein Betrag von ca. 75 €), außerdem für die Beantragung einer Genehmigung, den Baukran nutzen zu dürfen über 160 €. Haacke wies die eigene Verantwortung damit zurück, dass sie nicht wussten, dass solch eine Genehmigung nötig war. Man wundert sich - hatten sie in dem Baugebiet schon 11 und im Umkreis von ca. 2 km schon zig Häuser gebaut. Nur nach massivem Einspruch meinerseits und großen Kämpfen konnte ich die Zahlung dieser Beträge abwenden. Ein weniger hartnäckiger Bauherr hätte auch hier noch mal über 1200 € unerwartete Mehrkosten tragen müssen.

DER HAMMER:
- Das Grundstück, das wir von Haacke-Haus gekauft haben gehört zu einem ehemaligen Fabrikgelände. Der Boden ist nach einer kontrollierten Sanierung noch mit Resten von Glassplittern und Teerrückständen versetzt. Daher hatten wir die Auflage nach dem Bau auf den Rest des Bodens mind. 30 cm Mutterboden aufzutragen. Überflüssiger alter Boden musste entsorgt werden, daher war das Grundstück eigentlich so eingerichtet, das möglichst wenig zu entsorgender Boden anfällt. Dafür musste man aber darum wissen, dass das Grundstück entsprechend eingerichtet war. Haacke-Haus wusste das, hat uns dies aber nicht mitgeteilt. Im Gegenteil durch Fehlplanung wurde sogar noch mehr überflüssige Erde abgetragen. (Dem Erdbauer wurde der falsche Standort des Montagekrans genannt, der letztendlich an der Straße stand). Der ganze Sachverhalt ist relativ komplex und Fehler wurden dabei nicht nur von Haacke gemacht. Das große Problem entstand später.
Als und klar wurde, dass da Entsorgungskosten auf uns zukommen, die bei besserer Planung hätten kleiner gehalten werden können, wandte ich mich an Haacke, schilderte den Sachverhalt und verlangte nach einer Klärung, wer die nun zu erwartenden Kosten tragen müsse. Ich bekam telefonisch die Zusage, dass Haacke-Haus diese Kosten übernehmen würde. Darauf fragte ich schriftlich per Mail an, wohin ich "die Rechnungen zur Begleichung weiterleiten" könne. Ich bekam ebenfalls per Mail die schriftliche Antwort, dass ich diese Rechnungen an Haacke schicken könne. Nachfragenden Anrufern der Entsorgungsfirma wurde von der Firma Haacke ebenfalls Haacke-Haus als Rechnungsempfänger genannt. Daraufhin kümmerte ich mich nicht um weitere Schadensersatzforderungen (beispielsweise an den Bodenbauer - was zumindest teilweise denkbar gewesen wäre), sondern verließ mich auf das Wort Haackes. Als die Rechnungen für die Entsorgung dann vorlagen, bekam ich ein paar Wochen später eine Mail, mit der Bitte um ein Gespräch, da mich der Geschäftsführer "auch gern einmal persönlich kennen lernen und [unsere] Erfahrungen beim Bau [unseres] Haacke-Hauses hören" würde. Nach 15-minütigem Small-Talk-Geplänkel wurde mir dann mitgeteilt, dass Haacke die Rechnungen nicht begleichen werde, sondern ich knapp 10.000 € (von rund 12.000 € Gesamtkosten) selber tragen sollte. Ich war schockiert und erbost. Die Geschäftsführung der Firma erwies sich in der Folge als teilweise unfreundlicher und vor allem drohender und einschüchternder Verhandlungspartner, was letztendlich dazu führte, dass ich, um einem Rechtsstreit auszuweichen, zustimmte, dass wir über 6.000 € an Haacke zahlen würden. Haacke bezahlte die Rechnungen, von denen sie allerdings die MWSt abziehen konnten. Das heißt, Haacke zahlte gut dreieinhalb Tausend € selber.

MEIN FAZIT:
Haacke arbeitet unseriös und treibt den Kunden trotz eigener Fehler so in die Enge, um möglichst viel Geld aus ihm rauszuholen. Selbst auf schriftlich Vereinbartes kann man nicht vertrauen und darin sehe ich grundsätzlich die größte Gefahr beim Bau mit dieser Firma, egal ob man ein Grundstück von Haacke kauft oder nicht. Denn Probleme können immer entstehen, und dann braucht man einen hilfreichen und verlässlichen Partner.


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Zusätzliche Information:

Der TE hat seine Aussagen gegenüber dem HBF belegt; insofern dürfen "Spielchen unter Wettbewerbern" ausgeschlossen werden.

Liebe Grüsse, Bauexperte
Bauexperte
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
H

HBiHH

Hallo,

Da ist ja einiges nicht so toll gelaufen.
Wenn der Abnahmetermin im Notarvertrag drin stand, müsste doch die Firma Haacke für Kosten durch die Terminverschiebung aufkommen oder?
Wieso scheust du da den Rechtsstreit?
 
T

The Doors

Wie geschrieben wurden ja schon einige Termine des Zeitplans nicht eingehalten. Da habe ich mich auf mündliche Versicherungen verlassen, dass das den Übergabe-Termin nicht beeinflussen würde. Das hätte ich mir auch schriftlich geben lassen müssen.
 
V

Voki1

Interessant. Aber auch eine Mahnung an alle anderen Bauherren: Es nützt nichts, wenn Ihr Euch "aufplustert" und schlussendlich dann doch rechtsverbindliche Vereinbarungen eingeht, die Euch direkt schaden. An ganz vielen Stellen hätte einfach nicht zugestimmt werden dürfen, sondern es hätte SOFORT und ohne jegliche Umwege solchen Vorkommen ein Rechtsbeistand hinzugezogen werden müssen.

Die Abnahme im Rahmen eines Werkvertrages ist nichts anderes, als die Erklärung des Auftraggebers (Bestellers), dass die Leistungen als im wesentlichen Mängelfrei und vollständig erbracht worden sind. Der mit dem Werkvertrag vereinbarte Erfolg mithin eingetreten ist.

Begebt Euch nicht in solche Situationen, wenn Ihr von diesen Dingen keine (oder keine ausreichende) Ahnung habt. Lasst Euch von Bausachverständigen begleiten.
 
Zuletzt aktualisiert 23.04.2024
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