Kurzes Update was bei der INTERHOMES AG und dem ganzen Insolvenz-Chaos gerade abgeht.
Obwohl die Zech Group anfangs als Hauptinteressent galt, kam dann der große Schock: Die Deutsche Immobilien Holding AG (eine Tochter der Zech Group) teilte am 08.09.2025 überraschend mit, dass sie die geplante Übernahme des Geschäftsbetriebs nicht weiter verfolgt und auch die Exklusivität nicht verlängert. Seit diesem Zeitpunkt schwimmt der Insolvenzverwalter. Es schien anfangs wie ein Durchmarschprojekt zum Glänzen.
Der Insolvenzverwalter konnte eine Finanzierungsvereinbarung mit der Sparkasse Bremen abschließen. Damit können die bereits begonnenen Bauarbeiten in den Großprojekten in Berlin, Bremen und Ratingen fertiggestellet werden. Offiziell heißt es zwar "zeitnah und schnellstmöglich, aber die Geschwindigkeit ist doch eher gemächlich. Die bestehenden Konditionen bleiben. Gewährleistungsansprüche sind jedoch gegen die Subunternehmer bzw. die Insolvenztabelle zu richten. Das ist eher blöd.
Leider gibt es auch einen bitteren Beigeschmack für die allgemeine Gläubigermasse: Da die Liquidität zur Deckung aller Kosten nicht ausreicht, musste der Insolvenzverwalter mehrmals in den letzten Monaten Masseunzulänglichkeit anzeigen. Das bedeutet, dass die ungesicherten Gläubiger aktuell keine Quote erwarten können. Die Anmeldung zur Insolvenztabelle kann man sich also fast sparen.
Nun das Unangehmste: Bei den Häusern, mit deren Bau noch nicht begonnen wurde, hat der Insolvenzverwalter entweder um Zuwarten gebeten. Gleichzeitig wurde jetzt die Möglichkeit eröffnet, vom Vertrag zurückzutreten. Dabei macht INTERHOMES keine Ansprüche geltend (wie z.B. entgangener Gewinn), es fallen "lediglich" die Kosten der Rückabwicklung an, also nochmals Notarkosten, Grundbuchkosten etc. Falls man einen Kredit bei einer Bank hat und von diesem Zurücktreten möchte, muss man eine Nichtabnahmeentschädigung bzw. Vorfälligkeitsentschädigung zahlen. Diese ist sehr happig, wenn man bedenkt, dass man keine Gegenleistung bekommen hat. Andererseits ist auch sehr unbefriedigend Bereitstellungkosten für den Kredit monatlich zu tragen, ohne Licht am Ende des Tunnels zu sehen.
Was nun?
Die Suche nach einem neuen Investor läuft weiter. Allerdings klangen die letzten Aussichten etwas trübe. Man sucht jetzt in alle Richtungen. Also entweder nach jemandem, der da Häuser weiterbauen möchte, vielleicht eigene Haustypen mitbringt, oder überhaupt nur das Land haben möchte. Kurz gesagt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass da zeitnah weitergebaut wird, eher gering. Selbst wenn man da noch wartet und hofft, dass auf dem brachliegenden Land ein Haus gebaut wird, muss man zwingend aufpassen, dass die zwei Jahre nach der Unterzeichnung beim Notar nicht auslaufen, damit man noch die Grunderwerbsteuer vom Finanzamt noch zurückholen kann.
Die Bauleiter werden immer weniger. Im Büro in Bremen gehen, so langsam die Lichter aus. Das Kundenmanagement war nur noch bis Ende November da. Im Übrigen hat die Firma, die das Büro im Bremen an Interhomes vermietete, die auch zu der Interhomes Gruppe gehört, auch Insolvenz angemeldet.
Der Insolvenzverwalter geht von einer weiteren Verfahrensdauer von sechs Jahren aus. Das liegt daran, dass einige Gewährleistungsbürgschaften erst in den Jahren 2029/2030 fällig werden und bis dahin im Verfahren verbleiben müssen.