Letztlich bei anerkannten ~60.000 Euro und einer Insolvenzquote von bei uns 1% gings da dann aber auch nur um 600 Euro, was dann irgendwie auch den Brei nicht Fett macht... Wir hatten eben alles auf Schätzungen basiert eingereicht, letztlich kann man soweit ich weiß auch später nachmelden, wenn man Rechnungen und Kostenvoranschläge hat... Da ihr eh noch nicht wisst, ob der Inso in den Vertrag einsteigt oder nicht, ist das gerade wohl eh schwierig gerade zu sagen, was ihr da überhaupt anmelden könnt.
Da Insolvenzverwalter routinemäßig Forderungen ersteinmal bestreiten, kann man kaum zu viel anmelden (sollte aber natürlich auch nichts überziehen). Die extrem niedrige Quote kam im Fall Tecklenburg nach meiner Überzeugung dadurch zustande, daß man sich an einem atypischen Geschäft einen Bruch gehoben hat - die Konjunkturdelle "allein" hätte das Unternehmen nicht seine Existenz zu kosten brauchen:
Tecklenburg war aus meiner Sicht ein im Kern solide aufgestelltes Unternehmen, hätte wenn ich es zu entscheiden gehabt hätte aber die Finger davon gelassen, städtebauliche Kastanien aus dem Feuer zu holen.
Das Sorgenkind sind wohl die Wallhöfe, ein aus meiner Sicht für Tecklenburg atypisches Projekt. Hiervon sind aktuell 15 von 67 Wohnungen (sämtlich zu mieten) noch im Angebot - nach meiner breiten Stichprobe nur die überdurchschnittlich großen und minderattraktiv geschnittenen (Pfeifenkopfwohnungen mit Kegelbahnfluren und dergleichen), also ein völlig anderes Genre als das gut beherrschte Fahrwasser ihres Kerngeschäftes. Insolvenzgerichte haben keine Lust am Geschäft der Palliativmedizin oder Totengräberei. Wo Fortführung gelingen kann, ist sie der Plan A.
Im Fall Interhomes generell und Felderhofquartier speziell sehe ich den Insolvenzverwalter selbst in garkeine Verträge eintreten, sondern wie gesagt das Geschäft möglichst en bloc an einen geeigneten Übernehmer übertragen, nachdem es vorher an beiden Enden bereinigt wurde (nämlich dem Abscheiden der "notleidenden Bauplätze" an die Käufer einerseits und dem Abscheiden der Fastfertigobjekte - die im wesentlichen auf das Finish durch den Maler und maximal auch noch den Fliesenleger warten - in die Fertigstellung in Eigenregie durch die Käufer). Die Projekte in den Bautenständen dazwischen sehe ich als attraktives Paket für einen Übernehmer. Aber sowohl dieser kann das auch anders bewerten als auch der Insolvenzverwalter fragt nicht vorher nach meiner Erfahrung, da ich für seine Entscheidung ja auch nicht hafte. Eine ruinös-symbolische Quote sehe ich im hiesigen Fall keinem Gläubiger blühen, da es sich hier nach meiner Einschätzung um eine quasi "pro Forma Insolvenz bei gleichzeitiger guter struktureller Gesundheit der Insolvenzschuldnerin" handelt. Insolvenzverschleppung wird empfindlich strafrechtlich verfolgt, deswegen melden kluge Geschäftsführer einen Insolvenzverdacht lieber "vorsichtshalber" auch dann an, wenn es sich nur um eine "leichte Grippe" handelt. Mit Blaulicht ins Krankenhaus ja, aber eben nicht ins Krematorium. Interhomes / Felderhofquartier ist kein Gaul, der schon auf dem Weg zum Abdecker verenden wird und auch Tecklenburg ist letztlich nur wegen der Infektion durch ein tödliches Projekt gestorben - einmal ohne Gummi in den Puff, könnte man sagen. Die Wallhöfe waren der Genickschuß, andernfalls hätte die Rettung gelingen können.