Mehrere sich zum Teil widersprechende Gedanken, anschließend meine Meinung:
1. Diverse Hausanbieter haben Finanzberater bei sich sitzen oder zumindest auf Abruf, da viele potentielle Bauherren keine wirkliche Ahnung haben. Dies kann mehr oder weniger seriös sein.
2a. Es gibt in aller, aller Regel keine exklusiven Grundstücke! Die "Grundstücksservices" der Hausanbieter machen auch nichts anderes als Portale abgrasen. Das kann man auch selbst (+ Suche in Kleinanzeigen, Maklerportale und sich in der Gemeinde umhören).
Ich kenne tatsächlich welche im Umfeld, die sich auf sowas eingelassen haben und ohne eigenes Grundstück einen Vertrag unterschrieben haben. Die mussten am Ende sogar selbst ein Grundstück suchen und standen vor folgender toller Wahl: Vertrag kündigen und Vertragsstrafe zahlen, oder in einem Sumpf bauen. Aufgrund der Dauer der Grundstückssuche war dann auch die Festpreisbindung abgelaufen...
Lange Rede kurz gesagt: Kein Haus kaufen, wenn man kein Grundstück hat. Die Reihenfolge sollte immer sein: 1. Grundstück. 2. Haus.
Einzige Ausnahme: Bauträgerverträge. Das ist jedoch eine ganz andere Sache. (Bauträgervertrag ist Haus + Grundstück, hierbei wird erst das fertige Haus zusammen mit dem Grundstück gekauft und der Käufer ist somit kein Bauherr. Hat eigene Vor- und Nachteile. Ist jedoch nichts, wo meinem Wissen nach die hier genannten Firmen beteiligt sind.)
Entsprechend gilt:
So weit ich verstanden habe, werden Grundstücke in Düsseldorf nicht so oft öffentlich zum Verkauf gestellt. Aber ich suche mal!
2b. Dies ist keine juristische Bewertung meinerseits, sondern eine moralische Aussage: Manche Hausanbieter geben vor Grundstücke zu haben, die nicht existieren. Und planen darauf Häuser, die nicht dort gebaut werden dürfen. Für mich grenzt das gefährlich an Betrug (scheint jedoch legal zu sein). Konkretes Beispiel: Wir haben die letzte Baulücke in einem Dorf gekauft. Die war beim Makler auf dessen Website nur kurz online. Selbst gut ein Jahr, nachdem wir das Grundstück schon gekauft hatten und es entsprechend lange von allen Portalen runter war, fand ich in Portalen Angebote a la "Neubau in [Papierturms zukünftiger Wohnort], Grundstück wird extern verkauft [damaliger Preis und m² Zahl von unserem Grundstück], Kontakt zum Verkäufer wird erst nach Vertragsabschluss hergestellt".
Nun sind Leute nicht doof, und es gibt nur noch einen Bauplatz im Dorf. Sehr leicht per Google Maps zu finden. Da hatten wir auch mehrfach Leute da gehabt, die sich das Grundstück vor Unterschrift angucken wollten und dann von unseren zukünftigen Nachbarn informiert wurden, dass es schon weg war.
Wir hatten auch mehrfach Leute da, die bei den entsprechenden Firmen unterschrieben hatten, nach Ablauf der Widerrufsfrist mitgeteilt bekommen hatten "oops, Grundstück gerade erst weg, Pech gehabt" und dann dort in der Nachbarschaft versuchten noch etwas herauszufinden, nachzuverhandeln. Joah. Das war nicht angenehm.
(Komplett ironischerweise gibt es ein Neubaugebiet in nem Nachbardorf mit günstigen Grundstücke, die sind jedoch nur auf der Website des Dorfs drauf und nicht in den großen Portalen und sind daher bei den Unternehmen nicht aufm Schirm.)
Allerdings endet hier die Warnung nicht: Kein Haus, das da auf unser Grundstück projektiert worden war, entsprach auch nur im geringsten dem Bebauungsplan.
Wenn man auf so etwas hereinfällt, hat man nicht nur die Gefahr, dass es kein Grundstück gibt (falls es das Grundstück gibt, findet man es auch selbst). Zudem hat man die Gefahr, dass das gekaufte Haus nicht drauf gebaut werden darf. Umplanung = deutliche Mehrkosten. Denn der Vertrag ist ja schon scharf gestellt.
3. Als wir letztes Jahr mit diversen Vertretern in Gesprächen waren, haben wir unsere finanzielle Lage nur einmal offen gelegt. Das war sehr lustig: Wir hatten erst einen Anbieter aus der Adcuram-Gruppe. Dann sprach uns ein anderer daraus an und wollte sich auch mit einem Angebot in den Ring werfen. Erzählte dann auch er könne viel mehr Services noch anbieten, und am Ende käme das Haus ja auch aus derselben Fabrik. Er war der einzige, der unsere Zahlen kannte - und im Vergleich zum Kollegen aus derselben Gruppe mit Haus aus derselben Fabrik mit selben Ausstattungsniveau war er 130 000€ teurer.
War auch interessantes Lehrgeld für uns. Gehöre daher eher zur Fraktion "keine Zahlen nennen".
4. Vertreter müssen jedoch auch vorfiltern, da ja bei weitem nicht jeder, der in den Musterhäusern auftaucht, auch tatsächlich bauen kann.
Das Vorfiltern kann anhand der Zahlen erfolgen.
Jedoch meine Erfahrung: Wenn man schon ein Grundstück hat, stürzen die sich eh alle wie Geier auf einen.
Für den eigenen finanziellen Rahmen würde ich daher eher zu einem unabhängigen Finanzberater gehen. Oder zur eigenen Hausbank.