Fertighaus - ja oder nein?

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Zuletzt aktualisiert 28.04.2024
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world-e

Für uns war sehr schnell klar, dass wir kein gemauertes Haus wollen. Allerdings sind wir auch von Fertighäusern weggekommen. Und es wurde schlussendlich ein Haus in Holzständerbauweise von einer lokalen Zimmerei. Da ist man eben flexibler und muss nicht alle sog. Pakte von dem Fertighausanbieter nehmen. Allerdings muss man sich auch um alle Gewerke kümmern. Aber ist auch unterschiedlich. Zimmereien sind sicher auch flexibler, falls noch kleinere Änderungen kommen. Bei Fertighäuser geht das vermutlich schwerer, weil oft schon sämtliche Installationen in den Wänden vorbereitet sind.
Da wir eine Installationsebene bekommen, ist es auch nicht so, dass die Luftdichtigkeitsschicht durchbohrt wird. Und an Gipsfaserplatten kann man schon einiges aufhängen. Wir finden einfach den Werkstoff Holz toll. Von der Dämmung ist man auch besser als gemauert, bei gleicher Wandstärke. Und das Argument in der Plastikfolie wohnen, gilt bei uns auch nicht. In die Ständerzwischenräume kommt eine Holzfaserdämmung, die eingeblasen wird. Außen kommen Holzfaserdämmplatten. Also nichts mit Sondermüll ala Mineralwolle, Styropor etc. Vorallem ist der Schall- und Hitzeschutz mit schweren Holzdämmungen besser.
Die Gesamtbauzeit wird nicht arg anders sein. Aber wenn das Haus nach 2-3 Tagen steht und die Fenster drin sind, ist das Haus dicht und man kann den Innenausbau machen.
Natürlich gibt es verschiedene Bauweisen von Fertighäusern, aber ich würde nicht unbedingt immer nur Fertighaus mit Massivhaus (es gibt auch massive Holzhäuser) vergleichen. Ein Haus, um das Plastikdämmung kommt, würde ich nicht wollen. Auch ist für mich eine Installationsebene Pflicht. Holzständerhäuser tur man oft unrecht, wenn man sie als Fertighäuser bezeichnet, auch wenn es oft kaum Unterschiede gibt, weil die Grundkonstruktion die gleiche ist. Ich wurde immer noch einen Unterschied zwischen Fertighaus und Haus in Holzständerbauweise (bzw. Holzrahmenbau) machen. Es gibt natürlich auch hochwertige Fertighäuser. So wie es auch schlechte Holzständerhäuser von lokalen Zimmereien gibt. Aber das muss jeder für sich entscheiden. Das ist meine Meinung
 
BastianB

BastianB

@Peanuts:
- Schallschutz: Dazu gab es hier letztens einen interessanten Thread. Bei gleicher Wanddicke ist dieser im Regelfall besser (2-fach beplankt)!
- Befestigung: Dir ist klar, was eine kleine Holzschraube in einer OSB-Platte hält?

Du scheinst mir eine Brille aufzuhaben nach dem Motto "Die von mir gewählte Bausubstanz ist in jeglicher Hinsicht die Beste."
Beide Bausubstanzen haben Vor- und Nachteile und diese muss jeder mit seinen persönlichen Vorlieben Abwegen.
Die beiden entscheidenden Vorteile waren für uns:
- deutlich bessere Dämmwerte bei gleicher Wandstärke, da wir
ein recht schmales Grundstück haben
- sehr subjektiv: ich mag Holz einfach

Weiterer Vorteile wäre sicherlich, dass aufgrund der Leichtbauweise keine tragenden Wände notwendig sind und man somit m.E. nach freier in der Gestaltung ist.
 
T

Traumfaenger

Hier werden meiner Meinung nach seltsame Vergleiche gezogen. Im Massivbau gehen m.E. die Qualitätsunterschiede genauso weit auseinander wie bei Holzständerbau auch. Kalksandstein ist vermutlich schon eine hohe Qualität, es gibt aber genauso Ziegelsteine vermischt mit krebserregenden Sondermüll aus der Emaille-Verarbeitung. Oder Trockenbau-Platten aus gepressten Altpapier inkl. Druckerschwärze.

Umgekehrt gibt es auch Holzständerbau ohne Plastikfolie o.ä. Das könnte dann auch das Kaufargument für Käufer sein: Rein biologischer Wandaufbau, rein mineralischer Außenputz.

Die Diskussion hilft nicht weiter, man wird auf beiden Seiten gute und schlechte Beispiele finden. Mir ist nur aufgefallen, dass inzwischen gerne mal Bauten als Massiv bezeichnet werden (Assoziation ich baue mir eine Burg für 1.000 Jahre), die bei genauerem Hinsehen qualitativ weit hinter dieser Erwartungshaltung liegen.

Kleiner Nachtrag: Auf den Immobilienportalen für Bestandsbauten findet man inzwischen Holzständerbau, der teurer ist als "gebrauchte" Massivbauten in gleicher Lage. Die oben genannten Vorstellungen mit Preisabschlägen etc. dürften noch aus den 60er-80er Jahren stammen.
 
Uwe82

Uwe82

Da muss ich jetzt auch mal was dazu sagen, da wir auch in einem "Fertighaus" bzw. Holzständerhaus wohnen:
Evtl. Probleme bei der Befestigung schwerer Gegenstände.
Wie hier bereits gesagt, muss das nicht sein: Unsere Gipsfaserplatten halten nach Herstellerangaben pro Schraube mindestens 30kg Dauerbelastung aus, daran sind unsere Küchenschränke u.A. angeschraubt. Es hat gegenüber manchen Massivbauten oft auch Vorteile: Ich nehm den Akkuschrauber, Schraube reindrehen, fertig. Je nach Bauweise müssen andere erst mal "schweres Gerät" besitzen (Schlagbohrer bei Betonwand bspw.), passende Dübel und Schrauben suchen, um etwas schwereres zu befestigen.
-Bei jedem Loch wird die Dampfsperre durchbohrt
Auch schon gesagt: Installationsebene, absolute Pflicht für mich. Da lässt sich übrigens in manchen Fällen auch nachträglich noch das eine oder andere verändern, z.B. ein zusätzlicher Lampenauslass senkrecht über einer Steckdose .
- Schallschutz: Dazu gab es hier letztens einen interessanten Thread. Bei gleicher Wanddicke ist dieser im Regelfall besser (2-fach beplankt)!
Wir haben auch die Wand zwischen Schlafzimmer und einem Kinderzimmer 2-fach Beplanken lassen. Zum Glück haben wir das Babyphone, sonst würden wir den Kleinen kaum schreien hören bei geschlossenen Türen.
- deutlich bessere Dämmwerte bei gleicher Wandstärke, da wir
ein recht schmales Grundstück haben
Genauso bei uns auch. Mit 31cm Dicke haben wir fast Kfw55 erreicht, wurde aber nur durch den Keller knapp verpasst.
Da ist man eben flexibler und muss nicht alle sog. Pakte von dem Fertighausanbieter nehmen.
Eigentlich jeder Fertighausanbieter hat nicht nur seine Kataloghäuser, sondern kann auch frei geplante Häuser fertigen. Unser Haus wurde auch von einem Architekten geplant. Da gibt es wenig Unterschiede, außer, dass die meisten mit Wandrastern arbeiten, die die Fertigung vereinfachen. Z.B. war das Verschieben von Wänden bei uns in einem Raster von 70cm möglich, alles andere kostet etwas Aufpreis. Aber da wir sowieso eine Holzbalkendecke mit diesem Raster haben, hätte alles andere eh blöd ausgesehen .
Weiterer Vorteile wäre sicherlich, dass aufgrund der Leichtbauweise keine tragenden Wände notwendig sind und man somit m.E. nach freier in der Gestaltung ist.
Das ist nicht richtig, tragende Wände gibt es bei uns ein paar. Das unterscheidet sich vom Massivbau kaum, das Gesamtteil ist leichter, aber getragen und gestützt werden muss es genauso. Bei uns wurde an einer Stellen sogar noch ein Stahlträger verbaut, um die Raumbreite und Offenheit zu ermöglichen.
 
BastianB

BastianB

Das ist nicht richtig, tragende Wände gibt es bei uns ein paar. Das unterscheidet sich vom Massivbau kaum, das Gesamtteil ist leichter, aber getragen und gestützt werden muss es genauso. Bei uns wurde an einer Stellen sogar noch ein Stahlträger verbaut, um die Raumbreite und Offenheit zu ermöglichen.
Das ist dann vermutlich auch bei jedem Anbieter anders und hängt vom Wandaufbau ab. Uns wurde bei der Planung gesagt, dass alle Innenwände immer in der gleichen Dicke sind und diese nicht tragend und daher frei verschiebbar in der gleichen Abmessung sind.

Aber das zeigt ja letztendlich auch nur genau das (was Traumfaenger auch schon sagte): So pauschal auf "Holz" oder "Stein" lässt es sich nicht herunterbrechen...innerhalb der jeweiligen Bauarten gibt es dann halt auch zig Unterschiede.

Edit: Einen Stahlträger im offenen Ess-/Wohnbereich haben wir auch. Ändert aber nichts an der Innenwand an sich.
 
T

Traumfaenger

gerne mal Bauten als Massiv bezeichnet werden (Assoziation ich baue mir eine Burg für 1.000 Jahre), die bei genauerem Hinsehen qualitativ weit hinter dieser Erwartungshaltung liegen.
Gerade noch einen passenden Beitrag dazu entdeckt, zum hochwertigen MASSIVbau.... Das dort beliebte WDVS (allein das Wort System ist schon mit der goldenen Erdbeere zu betrafen). Im Vergleich dazu: Holzständerbau mit hoher Energieeffizienz und rein mineralischen Außenputz, dick aufgetragen, hat solche Probleme nicht. Da muss ich nicht alle 2-3 Jahre neu verputzen.

https://www.hausbau-forum.de/threads/graue-Flecken-auf-der-eigentlich-weissen-Fassade.18500/
 
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