Erfahrungen mit Bausatzhaus aus Neopor o.ä.

4,50 Stern(e) 14 Votes
Zuletzt aktualisiert 27.04.2024
Sie befinden sich auf der Seite 24 der Diskussion zum Thema: Erfahrungen mit Bausatzhaus aus Neopor o.ä.
>> Zum 1. Beitrag <<

H

hotzgeM

Danke Siegfried für die Rückmeldung.
Sind die Kunststoffstege komplett durchgesteckt?
Ist doch nicht ideal für die Dämmung, oder?

Übrigens bieten einige andere Anbieter auch Decken und Dächer an.
Bodenplatten nicht immer, das stimmt.
 
T

tycriss

Hallo,
danke für diesen informativen Thread!
Mich interessiert auch das Bauen mit Schalungssteinen auch.
Ich habe allerdings noch ein paar offene Fragen... Vielleicht weiß hier jemand Rat...

Projekt: Ich möchte ein mehrgeschossiges Gewerbeobjekt selber bauen, dessen Außenwände freistehend sind, d.h. es gibt nur alle 8-10 m eine abgehende Innenwand. Bei Kalksandstein oder Porenbeton müsste man alle 3-5 m eine Stütze aus Stahlbeton einplanen. Man könnte also nicht frei durchmauern, sondern wäre ständig am Zusägen. Zudem könnte man im Gewerbebau oft große Steine verwenden und wäre entsprechend schneller fertig.
Ist meine Annahme richtig, dass man bei Neopor mit den Abständen keine Probleme hat, weil man quasi eine Stahlbetonwand hat?
Haben die Zwischendecken der Systemanbieter eine geeignete Traglast (für Wasserbecken, ca. 500 kg/m2) bei 6-7 m Spannweite?

Statt Innenputz möchte ich Rigips-Platten nehmen. Dann spare ich mir auch hier externe Handwerker. Hat jemand hierzu Praxis-Tipps?
Außen wollte ich Riemchen und WPC-Fassade kombinieren. Klebt man die Riemchen direkt auf die Schalsteine oder muss erst verputzt werden?

Zudem möchte ich per Muskelhypothek bauen und von meiner Firma A (Zweck: Vertrieb und Montage von Baustoffen und technischen Produkten und Trockenbau) an meine Firma B für meine Arbeitsleistung eine Rechnung schreiben. Nur so kann die eigene Leistung bei Fördermitteln berücksichtigt werden.
Braucht man für Neopor einen Meisterbrief, wie bei einer klassischen Mauer, so dass ich mir das abschminken kann? Oder ggf. nur für das Betonieren?

Vorab danke ich jedem, der Rat oder Antwort hat :)

Viele Grüße
Tycriss
 
D

Daany29

Hallo zusammen,

ich möchte gern auch meine Erfahrungen die ich mit Euromac2 Wand Dach und Decke gesammelt habe teilen.
Angefangen hat alles mit einem Info Tag in Frankreich. Dort haben wir das Werk besucht. Es macht ein guten und soliden Eindruck. Die Fertigung und das Lager waren ordentlich. Eine Technische Einweisung gab es nicht. Nur die Verkäufer haben einem alles erklärt. Euromac2 wurde als bestes System was super schnell geht und keine Nachteile hat beworben. 100% Luft dicht. Keine Unterspannbahn erforderlich. Nur zusammenstecken und betonieren. Man hatte das Gefühl man baut sein Haus in 3 Tagen. Ich denke das ist auch der Trick an der Sache. Dazu jedoch noch mehr.

Vorab muss ich sagen Ihr werdet kein „günstiges“ Haus in 1 Woche hochziehen. Es ist viel Arbeit und es geht definitiv nicht schneller als eine 3 Mann Maurerkolonne aus Moldawien…
Ob der Bau gut läuft hängt zu 100% vom Architekten und Statiker ab. Wenn das nicht passend geplant ist auf das Haus seid ihr geliefert. So war es bei mir. Ich habe ein Bungalow gebaut 19x10,5m mit einem versetzten Pultdach und zur Hälfte haben wir eine Betondecke. Allein in die Wände + Decke wurden 2400kg Stahl verplant :O das war der Horror. Über den Fenstern hatte ich einen Korb mit 5 12er Eisen der integriert war in den Ringanker mit seinen 4x12er Eisen. In den Ecken jeweils 6 x 12er 90Grad Winkel. Über allen Tragenden Kalksandstein Wänden Ringanker (Alle Wände sind bei mir tragend) usw usw. Alle Körbe musste ich selbst vor Ort erstellen. Denn sie waren 20x10cm groß und mussten in die Euromac2 Steine eingebaut werden. Alleine der Stahl hat mich und meine 2 Helfer bestimmt mehrere Wochen gekostet. Du hast einfach nur dort gestanden und darüber geflucht wie du den Schei** Stahl in die Euromac2 Wände rein bekommst.
Bei der Planung gab es 0 Hilfe von Euromac2. Es gab zwar eine Mappe mit allen Daten, aber da steht sowas nicht drin. Der Verkäufer sagte mir er hätte seinen eigenen Statiker von der Baustelle gejagt… so viel dazu. Übrigens hatte der Verkäufer Anfang 2020 mit seinem Bau begonnen. Vor kurzem hat er den Estrich verlegt so viel zu schnell bauen… naja. Ebenfalls der Architekt hatte nicht viel Verständnis für Euromac2.
Ich füge euch auch mal paar Bilder an vom Stahl und von den Plänen. Dort hätte Euromac2 genau Tipps geben müssen. Z.b. Körbe nur 10x10cm groß das man sie einschieben kann in die Steine und sie im Stahlwerk anfertigen lassen kann.

Nun zum Bauablauf.

Die Steine wurden geliefert Ende November, einen Tag später kam der Baubegleiter / Einweiser der die Richtstützen mitgebracht hat. Er war gegen 11 Uhr da dann wurde abgeladen. Es gab ca 2 Std Einweisung und die ersten Steine wurden gesteckt. Der Tag war dann auch schon rum, 16.30 wars dunkel. Am nächsten Tag haben wir alle Richtstützen gestellt. Und paar weitere Steine gestellt. Ich hatte noch 2 Maurer dabei. Beide haben dann mit den KS Wänden angefangen ich hatte alleine mit den Euromac2 Wänden weiter gemacht. Was mir negativ aufgefallen ist laut Einweiser müssen die Steine nicht in Waage gebracht werden. Nur immer 2 Stecken und verschrauben. Dies führte dazu das der 3te Stein nicht richtig passte weil unten war es leicht schief und ist oben raus natürlich an den Fenster rausgelaufen. Also wieder Rückbauen und alles ausrichten und neu festziehen.
Was zudem echt nervig ist ist das Stecken der Schieber und das festziehen mit den Klötzen an den Richtstützen. Jeder Stein muss an den Richtstützen befestigt werden. Oft hast du das Problem das jedoch dort wo der Klotz hin muss innen Stahl ist und es dann nicht passt. Oder die Schieber passen nicht weil auch Stahl an den Schieberstellen ist.
Wir haben 1 Monat gebraucht für alle Innenwände und die Styrosteine. Dann war Neujahr. Den ganzen Januar hab ich gebraucht für Die 100qm Decke und den ganzen Stahl in der Decke und den Wänden.
Dann wollten wir betonieren dann war der Einweiser 2 Wochen im Urlaub. Dann kam der Schnee. Dann war der Schnee weg war der Einweiser wieder im Urlaub und dann kam wieder der Schnee… Ätzend Am 26.02 wurde dann betoniert. Was in einer kleinen Katastrophe geendet ist. Der Einweiser hatte beim Auflegen der Decke alle Wände Kontrolliert ob ich was falsch gemacht hab – seiner Meinung nach alles Super kann betoniert werden. Am Tag der Betonage hatte ich noch einen Polier vor Ort und einen Helfer sowie den Einweiser von Euromac2, wir hatte noch paar Stunden Luft und gingen alles ab. Es hieß alles perfekt. Der Erste Mischer wurde durch den Einweiser eingestellt, der Beton war perfekt lief einigermaßen gut durch den Stahl und blieb bei den Fenstern stehen. Den 2ten Mischer hatte der Einweiser nicht kontrolliert. Scheinbar hat der Fahrer Flussmittel reingemacht und noch eine ganze Ecke Wasser. Er war nämlich viel dünner. Wir haben trotzdem betoniert und da ist direkt der erste Stein an einer Innenwand rausgeflogen. Das mussten wir mit Bohlen abstützen. Dann ging es weiter direkt danach hat es an einer Innenwand die Außenwand rausgedrückt. Die Styroporwände waren eingeschnitten und die Kalksandstein Innenwände waren dagegen gestellt. Der Betondruck war so groß das die Außenwand sich weggedrückt hat. Die Schrauben die in der Richtstütze waren sind gebrochen. Der Beton lief ins Bad. Dann ein Stückchen weiter hat es an einem Bodentiefen Fenster einen Schieber rausgebrochen. Der Beton lief ins Wohnzimmer und direkt am nächsten Normalen Fenster hatte der Einweiser bis fast hoch betoniert da ist mit einem Schlag der ganze Beton aus der Fensteröffnung auf die Bodenplatte gelaufen. Da lagen die Nerven blank. 2 Leute am sauber machen. 2 am Betonieren und letztlich nur weil der Mischer nicht richtig eingestellt wurde trotz Einweiser vor Ort. Außerdem wurde dann gesagt man hätte jeden Wandanschluss mit 10x10cm Kantholz verschrauben müssen sowie alle Schieber an den Stellen wo die Steine geschnitten sind zusätzlich mit Bohlen abstützen sollen, Quasi die Fensterlaibungen seitlich abstützen. Von dem Kantholz war ganz am Anfang mal was gesagt worden hatte ich vergessen. Von den Schiebern war nie die Rede. Meiner Meinung nach hat der Einweiser versagt und seinen Job nicht richtig gemacht. Das keine Kanthölzer verbaut waren hatte er ja gesehen und nichts gesagt. Naja ich hab nun mehrere leicht schiefe Wände und durfte noch 2m3 mit der Hand von oben einfüllen um alle Wände wirklich voll zu bekommen.
Betonage der Decke lief reibungslos.

Dann ging es weiter mit den Giebelwänden in die jeweils 6 Eisen mussten als Ringanker. Dazu liefen die Eisen unter den Pfetten grade und gingen dann wieder nach oben. Schwer zu beschreiben schaut euch einfach die Pläne an. Es war eine absolute KATASTROPHE den Stahl da rein zu bekommen und anschließend das noch zu betonieren. 6x 12mm Stahl in einem 15er Stein. Außerdem hat es sich gerecht das die Steine unten nicht in Waage gelegt wurden. Oben passten die Steine nicht mehr. Es haben nach 3m Höhe ca 2 cm gefehlt und es ging nicht mehr zu stecken. Richtiger murks. Naja alles geklappt nochmals Unmengen Stahl verbaut und knapp einen Monat später betoniert am 22.03. Lief auch nicht rund, es war zu viel Stahl. Wir mussten Flussmittel zugeben und stark rütteln sonst wäre der Beton nicht durch gekommen. Es gab dann noch 4 Stellen wo kein Beton hingekommen ist. Das mussten wir später noch nach befüllen.

Das Auflegen des Dachs ging schnell und lief gut. 100% Luftdicht ist es nicht. Zwischen Pfette und Element ist ein Lichtspalt der bedingt durch die Fuge immer da ist. Das habe ich noch ausgeschäumt. An manchen Ecken kommt auch das Wasser durch bei starkem Regen (ohne Eindeckung)

Alles in allem hat mich der Statiker zerstört. Wenn ich schaue was die anderen so in Ihre Ringanker gemacht haben und was ich reingepackt hab, hab ich nun einen echten Bunker. Auch der Einweiser meinte es ist viel zu viel Stahl das hatte er so wohl noch nicht. Mit dem Statiker und dem Architekten wird entschieden ob der Bau gut oder schlecht läuft – wenn die das Produkt nicht kennen könnt ihr es vergessen und von Euromac2 gibt’s keine Hilfe. Der Verkäufer hat sich von sich aus nicht mehr gemeldet. Es sind eben echte Verkäufer und es ist nicht so geil wie beschrieben. Der Mercedes unter den Rollo kästen von Beck und Heuen der fast 5k gekostet hat kannte der Einweiser nicht. Noch nie verbaut usw usw.

Nun zum Wohl wichtigsten Punkt dem Preis (BRUTTO).

Das Dach lag bei 22.000 Euro für 270qm = 81€ Qm

Die Decke bei 5.400 Euro für 89qm = 60€ Qm

Wandelemente bei 25.800 Euro für folgende Elemente:

Jumbo 35cm = 137 stk = 81,32 Einzelpreis Netto

Normal 35cm = 29 stk = 24,33 Einzelpreis

Jumbo 25cm = 41 Stk = 57,34 Einzelpreis

Normal 25cm = 9 stk = 17,13 Einzelpreis

Normal 40cm (mit 20cm Betonkern) = 144 Stk = 27,20 Einzelpreis

Deckenrandschalung = 30stk = 23,18 Einzelpreis

Schieber Sturzböden kleinteile ca 700€

Richtstützen vom Einweiser 500 €

Der Jumbostein hat ca 1Qm er kostete 81,32€ in ihn gehen noch 150l Beton. Der Beton liegt bei ca 110€ der M3. Also noch 16,50€ Beton – Also liegt die Wand bei 116€ der QM ohne Arbeit nur Material.
Was man sich spart ist natürlich die Dämmung.

In die Wände und Decke hab ich 50m3 Beton bekommen. Das waren inkl 2x Pumpe 7378€

Dazu kam noch der Stahl 1650€

Pfetten für das Dach inkl Befestigung 7500€

Kalksandsteinwände innen inkl Arbeit 11000€

Rohbau insgesamt ohne BPL Brutto = 80.528€ und hier habe ich alles selbst gemacht bzw hatte keine kosten mit den Styroporsteinen - für 165Qm Bungalow – Was hier nun günstiger und schneller sein soll keine Ahnung.

Die Decke ist im Nachgang zu teuer. Filigran ist günstiger und geht viel schneller.

Das Dach ist ebenfalls teurer als eine Standard Dämmung. Durch die geringere Statische Lastaufnahme braucht man dickere Pfetten das Frist die Ersparnis bei den Sparren komplett auf. Wirklich Luftdicht (100%) ist es auch nicht.

Es dauert alles ewig bis die Steine stehen und betoniert werden können es sind tausend Arbeitsschritte. Auch die Maurer die die Innenwände hochgezogen haben waren nicht grad begeistert von dem Produkt. Mein Nachbar hat letzte Woche seine Stadtvilla angefangen zu bauen. Montag Erdarbeiten und Kanal, Dienstag Betonage BPL, Mittwoch angefangen mit Mauern und Freitagabend standen schon die Stützen für die Filigrandecke und das mit 3 Leuten aus Polen. Klasse. So muss das laufen. Er hat Poroton genommen und Verklinkert nun dauert nochmal eine Woche dann ist die Fassade komplett fertig. Hätte er Ytong genommen wäre er genauso gut wie ich mit Euromac2 in einem Bruchteil der Zeit.
Die Maurer haben mich 25€ pro Std gekostet inkl. Rechnung. Und jeder Arbeitsschritt saß es geht einfach schnell. Du kannst einen Maurer aber nicht mit Euromac2 arbeiten lassen. Da muss man genauer arbeiten und der kennt das einfach nicht. Du bist also zu 100% auf dich allein gestellt wenn du damit anfängst und jedes andere Gewerk hat erstmal Angst davor. Der Elektriker hat Angst wie es mit dem Styropor ist. Der Dachdecker weiß nicht genau wie er das Dach machen soll usw. Bis du deine Richtstützen geschleppt aufgestellt und ausgerichtet hast steht schon bei 3 Maurern das halbe Erdgeschoss. Du hast mit Euromac2 viel Arbeit drum rum. Mit den Stützen den Schiebern dem befestigen. Dann noch der Stahl. Außerdem das Abstützen für den Beton. Alle Schieber abstützen. Alle Übergänge zu den Innenwänden abstützen usw. Da wo die 3 Maurer in 3 Tagen das ganze Geschoss hochgezogen haben brauchst du nur an Nebentätigkeiten. Die Betonage kostet ebenfalls einen ganzen Tag. Bis der Einweiser da ist fangt ihr erst gegen 12 an. Dauert ca. 3 Std plus aufräumen ist ein Tag Urlaub weg.

Ich würde jedem von solch einem System abraten der keinen Statiker / Planer hat der sich 100% damit auskennt. Nur so kann es klappen und wenn selbst der Verkäufer keinen fähigen Planer und Statiker hat werdet ihr auch keinen Finden…. Mein 2tes Haus hätte ich ganz anders geplant und in einem Viertel der Zeit gebaut in einer deutlich besseren Qualität… Wenn du mauerst bist du fertig wenn der Stein steht. Das Produkt ist gut, das drum rum grottig. Euromac2 müsste eigene Statiker und Planer stellen oder zumindest den Kontakt vermitteln damit es wirklich gut läuft. Das ist meine ehrliche Meinung dazu. Oft hat man das Gefühl Bauherren reden alles gut nur um sich nicht eingestehen zu müssen es war doch eine Fehlentscheidung.

Viele Grüße
Daniel
 
Zuletzt aktualisiert 27.04.2024
Im Forum Bauplanung gibt es 4840 Themen mit insgesamt 97127 Beiträgen


Ähnliche Themen
Alle Bilder dieser Forenkategorie anzeigen
Oben