Doppelhaushälfte aus 2008 - Gasheizung defekt - was entscheiden?

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Max1809

Hallo zusammen,

wir wohnen im Süden Deutschlands in einer Doppelhaushälfte aus dem Jahr 2008 mit 110qm Wohnfläche. Das Haus haben wir letztes Jahr gekauft.

Das Haus besitzt eine Vitodens 200 Gasheizung (Brennwert) mit 100l Warmwasserspeicher Vitocell 100 im Dachboden. Die Gasheizung macht uns seit Anfang an Probleme da lt. Vorbesitzer der "Wärmetauscher zu ist" was uns der hier zuständige Heizungsbauer so auch bestätigt hat. Der Kaufpreis wurde entsprechend auch runtergehandelt. Die Gasheizung schaltet extrem kurz (für 30 Sek. und wird dann schon 60 Grad heiß und schaltet ab, das ganze alle 10 Minuten - kann die Wärme also nicht gut abgeben). Wir hören auch dadurch wiederkehrende Geräusche in den Heizkörpern, entweder durch Kalk der sich ablöst oder durch die Druckschwankungen. Druckverlust ist auch da, so dass ich alle 4 Wochen nachfüllen muss. Die Gasheizung ist aus dem Jahr 2008.

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Da Haus ist aber sehr gut gedämmt, es sind 60cm Ziegel in der Außenwand mit integrierter Dämmung. Fenster 2-fach verglast. Wir verbrauchen 9.000kWh - 9.500kWh im Jahr für Heizen + Warmwasser. Wir sind bisher ein zwei Personen Haushalt. Das empfinden wir als sehr gut. Vorlauftemperatur erreicht so gut wie nie 50 Grad. Ich kann gerne die Heizkurve hier aus der App teilen.

Nun die Frage der Fragen ... was sollen wir am Klügsten machen um die Situation mit der nicht so ganz rund laufenden Heizung zu beheben? Ich muss sagen, dass bis auf die genannten Probleme die Heizung tadellos das Haus erwärmt. Die hohe Taktung macht mir aber Sorgen, mittlerweile lt. ViCare App hat die Heizung schon 740.000 "Brennerstarts" hinter sich und eine Brennerbetriebsstundenzahl von 14.000h.

Die Optionen die im Raum stehen:
  1. Neuen Wärmetauscher einbauen für 2000 Euro Materialkosten und 600 Euro Einbaukosten.
  2. Gänzlich neue Gasheizung (erneut eine Vitodens 200 oder 100) (hoffentlich kann ich das Abgassystem beibehalten und lande dann bei 7.000-8.000 Euro)
  3. Direkt in eine Wärmepumpe gehen: Ein Angebot liegt vor für 38.000 Euro (Förderung von 30% möglich aber die 20% nicht weil die Gasheizung noch keine 20 Jahre alt ist)
Aus rein wirtschaftlicher Betrachtung sehe ich das so:

Laufende Kosten (bei Strom 0,30 €/kWh und Gas 0,11 €/kWh, inkl. Wartung):
  • Gastherme: ~1.230 € pro Jahr
  • Wärmepumpe:
    • SPF 3,0 → ~1.125 €
    • SPF 3,2 → ~1.070 €
    • SPF 3,5 → ~990 €
Ersparnis Wärmepumpe gegenüber neuer Gastherme: 100–240 €/Jahr je nach Effizienz. Selbst bei steigendem Gaspreis muss der schon massiv steigen, dass sich eine Wärmepumpe im Rahmen von 20 Jahren aromatisiert.

Amortisation (Investitionsdifferenz ~19.000 € zwischen Wärmepumpe und Gastherme):
  • Bei SPF 3,0: ~180 Jahre
  • Bei SPF 3,2: ~115 Jahre
  • Bei SPF 3,5: ~80 Jahre
Wie seht ihr das? Wozu würdet ihr tendieren?

Aktuell tendieren wir ehrlich gesagt schon zu einem neuen Wärmetauscher, auch wenn es sich ein wenig nach "totes Pferd reiten" anfühlt sowas in eine fast 20 Jahre alte Gasheizung zu investieren. Aber vielleicht hält die doch dann noch gut 6-7 Jahre bis sie 25 Lebensjahre erreicht und dann haben wir etwas mehr Geld verfügbar und die Wärmepumpen sind fortschrittlicher / günstiger.

Vielen Dank für eure Meinungen! Wir sind hin und her gerissen und bitte entschuldigt, falls ich etwas wichtiges weggelassen habe. Das reiche ich gerne nach!

Liebe Grüße
Max
 
Y

Yosan

Würdet ihr nicht 35% Förderung bekommen können? Gibt doch 5% Effizienzbonus, den man mit sehr vielen Wärmepumpen bekommt (je nach Kältemittel)
 
N

nordanney

Persönliche Meinung. Reparieren und noch 10 an der Gasheizung erfreuen.

Mist ist, dass die Heizung im DG steht, was einen Wechsel auf Wärmepumpe schwieriger macht. Ich würde dann in Ruhe planen, um später auf Wärmepumpe wechseln zu können (Außengerät aufs Dach oder die Außenwand).
Davon abgesehen ist der von dir genannte Preis ein Apothekerpreis. Viel zu teuer für einen einfachen Wechsel, wenn auch mit baulichen Herausforderungen.
 
wiltshire

wiltshire

Ich würde wie @nordanney das Gerät reparieren lassen und erst über eine Wärmepumpe nachdenken, wenn es irreparabel ist, oder die Gaspreise völlig durch die Decke gehen.
 
andimann

andimann

Moin,
schließe mich meinen Vorrednern an: ich würde die reparieren lassen und das Teil noch über die 20 Jahre Grenze bringen und darauf hoffen, dass es dann noch die erhöhte Förderung gibt. (was allerdings eher zweifelhaft ist)

Der Preis für die WP ist vollkommen absurd, such dir im Netz mal (bei großen, seriösen Versendern) die realen Preise für das Material zusammen. Ohne dein Angebot zu kennen, wage ich zu behaupten, dass das Material für deutlich unter 15.000 € bei dir auf den Hof steht. Wenn der Heizungsbauer teurer einkaufen möchte, kann er das ja gerne tun, soll das bitte aber auch selber bezahlen.
Das bedeutet, er ruft etwa 23.000 Euro Arbeitskosten auf. Wenn da 2 Personen 1 Woche bei dir an der Heizung bauen (was wirklich schon großzügig ist) sind das 80 Arbeitsstunden. Also etwa 290 € pro h..... finde ich doch etwas übertrieben...

Die sehr hohe Förderung in Deutschland ist vorrangig eine Gelddruckmaschine für alle WP Installateure- mit den realen Kosten hat das alles nichts mehr zu tun. Das wird aber leider erst besser werden, wenn die Förderung komplett gestoppt wird. Dann wird das Gleiche passieren wie bei den E-Autos - die Preise werden durch ein großes Wunder über Nacht sinken.

Viele Grüße,

Andreas
 
A

ajokr2025

Der Preis für die WP ist vollkommen absurd,
Nein, ist er nicht. Der Staat will Hersteller und Handwerksbetriebe fördern, um die Branche nicht komplett den Chinesen zu überlassen, wie es bei der PV schon passiert ist, und mit den E-Autos absehbar auch.
Er darf aber nicht direkt die Unternehmen pudern, weil das unerlaubte staatliche Beihilfe ist. Also geht das Geld an die Endkunden, und über die Rechnung an Hersteller und Handwerker. Wir sind ja schließlich nicht in China, dem wir gerne staatliche Subvention vorwerfen.

Neben den Arbeitsstunden muß der Handwerker auch noch Büro samt Personal, Fahrzeuge samt Inhalt und Angebotserstellung für nie beauftragte Angebote finanzieren. Und seine Leute auf die neue Technik schulen. Bei den Herstellern siehts ähnlich aus.

Im übrigen würde ich auch erstmal nur den Wärmetauscher wechseln, und die Leitungen durchspülen lassen. Eventuell noch nen Magnetitabscheider einbauen, falls nicht vorhanden, und nur mit enthärtetem Wasser wiederbefüllen.
Und bei der Gelegenheit nen WMZ einbauen lassen, damit du weißt wieviel von den verbrannten kWh durch den Kamin verloren gehen. Das bleibt dir bei der Wärmepumpe zukünftig erspart.
 
Zuletzt aktualisiert 24.09.2025
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