Bauträger oder freier Architekt

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Zuletzt aktualisiert 26.04.2024
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Bauträger oder freier Architekt


  • Anzahl der Umfrageteilnehmer
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Nordlys

Nordlys

2 Fragen:
- Wie kann ein unabhängiger Architekt Festpreise anbieten? Die Handwerker bezahlt man doch selbst und nicht über d den Architekten? Dann is es kein Architekt mehr sondern ein Generalübernehmer?
- Ist bei öffentlichen Ausschreibungen nicht das Problem, dass immer nur der günstigste den Zuschlag bekommt und die Firmen sich daher die Mühe sparen? Weiß nicht ob das dann auf den Privat-Bereich so gut anzuwenden ist.
Zu Deiner Frage zwei. Weil wir beschränkt ausschreiben, also mit Architekten festlegen, wen er auffordern soll, muss dann auch der Günstigste den Auftrag erhalten, wenn wir ihn nicht hätten haben wollen, hätten wir ihn ja gar nicht auffordern dürfen. So die Theorie. Die Praxis heute ist leider, Du musst auch Firmen auffordern, die Du gar nicht so wertschätzt, um Angebote zu erhalten.
Ein oft genanntes Problem bei Architekten, so sagen Handwerker hinter vorgehaltener Hand, sind die Zahlungswege. Rechnungen gehen zum Architekten, der prüft, das dauert oft schon drei Wochen, dann zum Bauherren, wieder 14 Tage, dann sind schon fünf Wochen weg, bis Geld kommt. Bei Unstimmigkeiten dauerts noch länger.
Dann die Bankbürgschaften wegen Mängelbeseitigungssicherheits-Einbehalt, sie kosten und man hat immer noch was offen. Viele Architekten sind gute Kreative, aber schlechte, unorganisierte Bauleiter.
Sauer aufstößt es auch, wenn in Ausschreibungen getrickst wird. So werden dann zum Beispiel 240 m Stuckleiste liefern, streichen, verkleben ausgeschrieben, aber das kommt gar nicht zur Ausführung. Betrieb xy wusste das, Chef spielt mit Architekten Tennis, der bietet das zu 50 Cent pro Meter an, während andere 4,30 nehmen, schwups, die Tennisconnection ist die Billigste, und Stuckleisten wirds nie geben. Oder, man schreibt aus, Heizung Junkers, ohne Alternativen zuzulassen, schwups, Meier und Co. ist Junkerspezi, die bieten das Paket für 14600,-. Müller GmbH arbeitet nur mit Buderus, muss nun Junkers zu 21400,- anbieten, da deren Mengenrabatt bei Müller nicht greift bei zwei Order pro Jahr.
All das führt zur Abneigung vieler Firmen in Zeiten brummender Konjunktur vor Architektenausschreibungen. Karsten
 
S

stefanc84

Zu Deiner Frage zwei. Weil wir beschränkt ausschreiben, also mit Architekten festlegen, wen er auffordern soll, muss dann auch der Günstigste den Auftrag erhalten, wenn wir ihn nicht hätten haben wollen, hätten wir ihn ja gar nicht auffordern dürfen. So die Theorie. Die Praxis heute ist leider, Du musst auch Firmen auffordern, die Du gar nicht so wertschätzt, um Angebote zu erhalten.
Ein oft genanntes Problem bei Architekten, so sagen Handwerker hinter vorgehaltener Hand, sind die Zahlungswege. Rechnungen gehen zum Architekten, der prüft, das dauert oft schon drei Wochen, dann zum Bauherren, wieder 14 Tage, dann sind schon fünf Wochen weg, bis Geld kommt. Bei Unstimmigkeiten dauerts noch länger.
Dann die Bankbürgschaften wegen Mängelbeseitigungssicherheits-Einbehalt, sie kosten und man hat immer noch was offen. Viele Architekten sind gute Kreative, aber schlechte, unorganisierte Bauleiter.
Sauer aufstößt es auch, wenn in Ausschreibungen getrickst wird. So werden dann zum Beispiel 240 m Stuckleiste liefern, streichen, verkleben ausgeschrieben, aber das kommt gar nicht zur Ausführung. Betrieb xy wusste das, Chef spielt mit Architekten Tennis, der bietet das zu 50 Cent pro Meter an, während andere 4,30 nehmen, schwups, die Tennisconnection ist die Billigste, und Stuckleisten wirds nie geben. Oder, man schreibt aus, Heizung Junkers, ohne Alternativen zuzulassen, schwups, Meier und Co. ist Junkerspezi, die bieten das Paket für 14600,-. Müller GmbH arbeitet nur mit Buderus, muss nun Junkers zu 21400,- anbieten, da deren Mengenrabatt bei Müller nicht greift bei zwei Order pro Jahr.
All das führt zur Abneigung vieler Firmen in Zeiten brummender Konjunktur vor Architektenausschreibungen. Karsten
Sehr interessanter Einblick, danke!
Ich hab bei uns in der Gemeinderatssitzung mal zugehört als der Architekt erklärt hat von welchen Firmen Angebote für Schulsanierung eingegangen sind und für wen warum die Entscheidung getroffen ist. Das kam mir tatsächlich auch etwas dubios vor, bzw der Architekt sehr abgehoben und unsympathisch. Dachte nur eben, dass das im Privatbereich etwas anders abläuft.
 
S

stefanc84

Mir fällt übrigens doch noch negative Kritik zu meinen Erfahrungen mit den wenigen interessierten Architekten ein. Ihre Kreativität Da kamen eigentlich nie Vorschläge die für uns getaugt hätten. So gezwungen kreativ. So in der Art: "Ich mach Ihnen einen ganz tollen Vorschlag auf den Sie bestimmt nicht selbst gekommen wären." Worauf wir uns dann dachten: "Stimmt, ein solcher Mist wäre uns tatsächlich nicht eingefallen."
Das heißt man muss einen guten und zu den eigenen Vorstellungen passenden Architekten finden, keinen x-beliebigen.
 
Zuletzt aktualisiert 26.04.2024
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