Unterschied Hebeanlage zu Pumpstation. Ist das wirklich notwendig?

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H

HTPProXy

Hallo zusammen,

ich baue ein Einfamilienhaus schlüsselfertig mit Keller an einem Hanggrundstück. Als ich das Angebot unterschrieben habe, wurde in selbiges eine Hebeanlage für 2750€ aufgenommen, da das Schwarzwasser in den Kanal gepumpt werden muss, welcher oberhalb des Kellers liegt.
Vorgestern erhielt ich nun eine Mail vom Bauunternehmen, ich müsste bitte den Mehrpreis für Sanitär bestätigen. Im angehängten PDF wurde die Hebeanlage aus dem Angebot gestrichen, stattdessen sei nun eine Pumpstation notwendig, welche mit 11.000€ deutlich teurer ist.

Auf meine Rückfrage, wieso diese plötzlich benötigt wird, erhielt ich folgende Antwort:
Folgende Rückinfo: Aufgrund der Gebäudelage und Grundstückssituation kann nicht wie üblich und im Auftrag enthalten, vom Gebäude ausgehend im natürlichen Gefälle (Kanalrohr Gefälle zum Revisionsschacht) entwässert werden.
Sondern es muss eine Druckanlage gebaut werden: das gesamte Abwasser des Hauses wird im Schacht gesammelt und per Druckpumpe und Druckleitung in den Kanal gepumpt.
Grund: das Gerinne des vorhandenen Grdst-Revisionsschachtes liegt höher als die Kanalleitungen, welche auf frostsicherer Höhe aus der Kellerwand kommen.


Ist eine Hebeanlage also keine Druckanlage, während eine Pumpstation eine solche darstellt? Das mir vorgeschlagene Modell wurde auf der Seite des Herstellers wie folgt beworben:
Mehr Leistung geht nicht. In der Variante Nassaufstellung bewältigt die XYZ selbst sehr große Mengen fäkalienhaltiges Abwasser und eignet sich insbesondere für den gewerblichen und industriellen Einsatz.

Da bin ich doch etwas stutzig geworden. Was ich baue ist ein Einfamilienhaus mit Einliegerwohnung im Keller, es gibt also 2 Küchen und 2 Bäder + 1 Gäste-WC. Klingt die Pumpstation da nicht etwas 'überdimensioniert'?

Nun zum letzten Punkt, bei dem ich mir nicht sicher bin: Die ursprünglich geplante Hebeanlage sollte in die Bodenplatte des Kellers verbaut werden. Die neue Pumpstation nun stattdessen in einen externen Schacht. Bietet mir die Installation im Schacht irgendwelche Vorteile? Zum einen habe ich dann im Garten, direkt(!) neben der Terrasse den Schachtdeckel, zum anderen muss man den Schacht wohl von Zeit zu Zeit entlüften. Hätte ich das ganze in der Bodenplatte, würde zum einen nichts aus dem Boden schauen und die Entlüftung würde dann über das Dach erfolgen. Wäre eine Installation in die Bodenplatte für mich nicht sinnvoller?
Falls es wichtig ist: Es wird mit weisser Wanne gebaut.

Danke für eure Hilfe!
Stefan
 
T

teh_M

Bei der Hebeanlage drückt die Pumpe das Wasser quasi nach oben und dann wird normal entwässert. Bei einer Pumpstation hast du einen Druckrohr welches direkt am Kanal oder Revisionsschacht angeschlossen ist. Da ist dann ab Pumpstation kein Gefälle notwendig.
Um zu beurteilen was du brauchst oder um zu prüfen ob dich wer veräppelt, ist aber ein Plan der Entwässerung und ein Höhenprofil notwendig.
Der Grund klingt erstmal plausibel. Mehrkosten passen meiner Erfahrung nach auch.

Was macht ihr mit dem Regenwasser?
 
H

HTPProXy

Hallo teh_M,

vielen Dank für deine Antwort. Ich habe mir gerade mal die Pläne angesehen, anbei ein Ausschnitt des Kellers:
Bildschirmfoto 2022-10-02 um 10.34.54.png


Wenn ich nicht komplett falsch liege, dann beziehen sich die Höhenunterschiede aber auf den Boden des Erdgeschosses, der Keller liegt da nämlich bei -2,6m. Würde also heissen, dass der bestehende Schacht oben links knapp 2m über der Bodenplatte des Kellers endet, also deutlich höher.

Insofern würde die Pumpstation hier wohl korrekt sein. Zum Thema Regenwasser wurde mir nichts mitgeteilt, laut des Plans gibt es im Osten allerdings noch einen Sickerschacht, die Regenrinnen sind zu diesem verbunden.

Gibt es einen bestimmten Grund, warum man zu Pumpstationen unter der Erde und nicht zur Installation in die Bodenplatte greift? Irgendwie kann ich mich mit dem zusätzlichen Schacht neben der Terrasse anfreunden, wenn man alles auch unter den Keller packen könnte.

Grüsse
Stefan
 
K

k-man2021

Für mich klingt das schlüssig. Allerdings hätte das von Anfang an klar sein können, die Situation ergibt sich ja nicht überraschend…

Wir haben die gleiche Situation und auch einen externen Schacht mit 2 Pumpen, die sich bei einem bestimmten Niveau wechselweise einschalten. Funktioniert seit 20 Jahren bis auf einen kleinen Defekt problemlos. Bei uns heißt das Ding allerdings Hebeanlage…
 
H

HTPProXy

Hallo k-man,

danke für deine Antwort. Ich finde es auch etwas unglücklich, dass nun kurz vor Baubeginn die deutlich höheren Kosten für die Pumpstation ans Licht kommen. Allerdings weiss ich nicht, ob man vom Bauunternehmen erwarten kann, dass bereits in der Angebotsphase alles berücksichtigt wird, so z.B. die Kanaltiefe. Es ist nun wie es ist, die Kosten muss ich dann wohl tragen.

Ich bin immer noch hin und her gerissen zwischen Einbau in die Erde oder in die Bodenplatte, da gefühlt auch jede Seite im Netz etwas anderes dazu schreibt :)

Findet bei dir die Entlüftung über das Dach statt?
 
K

k-man2021

Wir sind froh, dass der Einbau NICHT in der Bodenplatte ist... du willst den Geruch garnicht im Haus haben, wenn das Ding mal auf gemacht werden muss! Außerdem haben die Pumpen richtig Power und du möchtest ja auch nicht im ganzen Haus hören, wenn sie laufen. Eine Entlüftung gibt es bei uns nicht und es riecht auch nicht.

Ich würde darauf achten, dass für den Preis 2 Pumpen verbaut sind... du hast sonst ein Problem, wenn mal an einer etwas ist oder du zahlst einen Notdienst. Unsere Anlage ist ABS Synconta, kann ich empfehlen. Die Steuerung gehört frostfrei, also z. B. in den Keller. Die Entfernung zwischen Steuerung und Schacht soll möglichst kurz sein wegen der Art der Niveaumessung.
 
Zuletzt aktualisiert 19.04.2024
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