Neubau: Kallksandstein + Wärmedämmverbundsystem = Schimmel?

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E

erl

Hallo,

ein Baufinanzierer hat uns von dem Kauf einer Neubau-Doppelhaushälfte abgeraten, da die Außenwände aus Kalksandstein-Mauerwerk und die Fassade als Wärmedämmverbundsystem aus Polystyrol Hartschaumplatten mit Kunsthartzputz ausgeführt werden.

Seine Begründung: Das ist ein luftdicht verschlossenes Haus mit 0 Atmung. Ohne Lüftungssystem im Haus wäre hier Schimmel vorprogrammiert. Das würde nur so ausgeführt, um auf günstige Weise die Energieeinsparverordnung 2009 erreichen zu können und ist nicht mehr zeitgemäß.

Ich habe leider vom Bau bzw. modernen energieeffizienten Bau keine Ahnung.

Stimmt das was er da erzählt?

Ich bitte um Eure Meinung.

Besten Dank im Voraus.
 
E

erl

Hallo K1300S,

vielen Dank für Deine Antwort.

Was gibt es denn für Alternativen beim Mauerwerk um die Energieeinsparverordnung 2009 zu erfüllen, so dass man keine "Kontrollierte-Wohnraumlüftung" braucht?

Viele Grüße
 
N

nordanney

Was gibt es denn für Alternativen beim Mauerwerk um die Energieeinsparverordnung 2009 zu erfüllen, so dass man keine "Kontrollierte-Wohnraumlüftung" braucht?
Beim Mauerwerk wird es diverse Möglichkeiten geben (z.B. monolithischer Bau, Klinker), doch das Problem des luftdichten Hauses bleibt bestehen!!!
 
K1300S

K1300S

Wie schon geschrieben: Haben müssen tut man eine Kontrollierte-Wohnraumlüftung nicht, aber davon abgesehen gibt die Energieeinsparverordnung eben ganz klare Richtlinien bzgl. der Dichtigkeit der Gebäudehülle vor, und somit sind alle Häuser, die diese erfüllen (und das sind eben alle, die heutzutage errichtet werden), gleichermaßen betroffen - egal ob mit Kalksandstein, Porenbeton, Hochlochziegel, Holzrahmenbau, ...

Ansonsten musst Du wohl in USA oder sonst wo bauen.

Viel Glück

K1300S
 
B

Bauexperte

Hallo,

Seine Begründung: Das ist ein luftdicht verschlossenes Haus mit 0 Atmung. Ohne Lüftungssystem im Haus wäre hier Schimmel vorprogrammiert. Das würde nur so ausgeführt, um auf günstige Weise die Energieeinsparverordnung 2009 erreichen zu können und ist nicht mehr zeitgemäß.
Nun, dann dürfte der Baufinanzierer nicht wirklich viel zu tun haben, denn mehrheitlich werden immer noch Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) verbaut

Der User "K1300S" hat es sehr treffend beschrieben; Wände atmen nicht wirklich, jedoch da, wo ein WDVS verbaut wird, findet überhaupt keine Diffusion statt. Hier ist eine Lüftung - aus meiner subjektiven Sicht - Pflicht; gleich ob zentral oder dezentral, weil zum Einen die Bauherren keinen Blick für eine korrekte Berechnung haben (manchmal klappt es dann tatsächlich ohne Lüftung) und zum Anderen keine Zeit, den erforderlichen Lüftungsintervallen der ersten Jahre nach Einzug nachzukommen.

Im Übrigen ist die weitere Erklärung des Baufinanzierers nicht richtig. Viele Bauunternehmer (BU), insbesondere ältere BU greifen auf Kalksandstein (Kalksandstein) zurück, weil sie dann nichts, aber gar nichts mit Schallschutz am Hut haben; die Bauherren sich später über diesen Punkt zumindest nicht beschweren können. Da Kalksandstein aber einen katastrophalen Wärmeschutz hat, muß ein stärkeres WDVS aufgebracht werden. Kalksandstein bietet sich daher in Regionen wie bspw. Bahn- oder Flughafennähe im Verbund mit Schallschutzfenstern an.

Vergleichbares gilt für die Hochlochziegel oder auch Porenbeton oder Bims u.A. welche in einer Steinstärke von 17.5 verbaut werden. Auch hier muß ein WDVS für den nötigen Wärmeschutz angebracht werden.

Aus meiner Sicht der letzten Jahre werden WDVS aber ursächlich - außer den vorgenannten Zwängen - verbaut, weil dann die Setzrisse des Hauses hinter der Fassade verschwinden. Bauherren sind eher geneigt, sie im inneren des Hauses hinzunehmen, als mit den Nachbarn über Äußerlichkeiten zu diskutieren. Wenige Verkäufer sind im Umkehrschluss gut genug ausgebildet, potenzielle Bauherren über die Vorzüge monolithischer Bauweise aufzuklären.

Grüße, Bauexperte
 
Zuletzt aktualisiert 17.10.2025
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