hallo,
ich darf aus gesundheitlichen Gründen keine Fußbodenheizung im Haus haben und nun sind wir über eine Fertighausausstellung auf die Wohlfühl-Klima-Heizung gestoßen, die ohne Fußbodenheizung und ohne lästige Heizkörper auskommt. Wir waren eigentlich hell auf begeistert, doch wenn ich hier all die Posts lese, komme ich jetzt doch ins zweifeln.
Geplant ist ein KfW70 Haus, mit 140 m² Wohnfläche
Nähe Ulm
Gibt es denn auch Bauherren die von diesem Heizsystem begeistert sind ?
Wer hat negative Erfahrungen gemacht ?
Reicht das System aus oder wäre ein Kaminofen auf alle Fälle zusätzlich zu empfehlen ?
Fragen über Fragen und danke für eure Mithilfe
Hallo in meine Heimat-Stadt!
Ihr seid sicher in der Friedrichsau in der Ausstellung gewesen, vermutet ich.
Nun, gleich einmal vorweg: Ihr könnt im Jahr 2016 kein KFW-70 Haus mehr bauen. Weil es das nicht mehr gibt - dazu hättet Ihr bis 31.12.2015 schon den Bau-Antrag einreichen müssen.
Auf ca. +/- 5% ist das neue Energieeinsparverordnung Haus von den Werten her, wie das verflossene KFW-70.
Viele Hersteller von Holz-Ständer-Häusern ("Fertighäusern") werden wohl jetzt entweder das 100% Haus oder Kfw55 bevorzugt anbieten. Es gibt noch KFW-40 und KFW-40-Plus. Das wird dann sukzessive teurer und teurer, die Ersparnis an Heizkosten ist vergleichsweise gering, der Investment aber hoch.
Für die Wahl eurer Heizung. Gleich vorweg, wir haben auch keine Fußbodenheizung, meine Frau verträgt sie nicht, ich mag Fußbodenheizung nicht. Wir haben normale Heizkörper, die in einem KFW-70 Haus wie wir es haben auch gar nicht groß sind. Und so angebracht werden können, dass sie nicht stören, wenngleich man sich an der Optik durchaus stören kann.
Je nach dem, was Ihr für einen Hersteller im Visier habt: Die Energieeinsparverordnung / KfW ist jetzt hauptsächlich (nicht ganz alleinig, nachfolgendes ist eine einfache Darstellung komplizierter Faktoren) durch den Primär-Energie-Bedarf Q_p und den Transmissions-Wärme-Verlust H_t bestimmt. Ganz grob gesagt, man kann ein sehr gut gedämmtes Haus mit einer Heizung kombinieren, die einen vergleichsweise hohen Q_p Wert (Gas/Öl) hat. Oder jede andere Mischform, also ein "schlechter" gedämmtes Haus mit vergleichsweise hohem H_t-Wert mit einer Heizung, die von Q_p besser ist. Wärmepumpen haben generell einen guten Q_p Wert, weil auch der Primär-Energiefaktor von Strom mit inzwischen nur noch 1,8 entsprechend gesunken ist. Am geringsten ist der Q_p Wert bei einer Holz-Pellet Heizung (meistens).
Die von Dir genannte Heizung ist sehr wahrscheinlich eine Luft-Luft-Wärme-Pumpe.
Man mag drüber debattieren, ob das ein optimales System ist. Ich finde nicht, aber das ist egal. Auf was Ihr achten müsst: Welchen Heiz-Energie-Bedarf hat das Haus der Wahl (und zwar pro Raum). Dann muss genau gerechnet werden (vom Hersteller), ob die geplante Heizung, in dem Fall L-L-Wärmepumpe, das auch hinbekommt, und zwar wirtschaftlich vertretbar (Jahres-Arbeitszahl, Investitionskosten). Ulm / Alb liegt schon höher, es ist gerne mal länger kalt / nebelig / dusselig. Ich würde mir Alternativen rechnen lassen und somit die Total-Cost-of-Ownership bestimmen!
Sprich: Die Hülle/Bauform/Dämmung des Hauses entscheidet, ob die L-L-Wärmepumpe sinnvoll ist. Nicht das Siegel KFW-55,40,....
Ein guter Hersteller weiß das und wird Euch entsprechend beraten, bzw. die Dinge rechnen.
Kauft nicht irgendwas, bei dem nicht 100% klar ist, ob die Heizungsanlage zum Haus passt. Wie gesagt: Die Aussage ist rechnerisch klar nachweisbar, dafür gibt´s Programme.
Besten Gruß
Thorsten
