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MrMunki
Hallo Forengemeinde,
ich lese seit kurzem still mit und hab schon so manch guten Rat/Hinweis aufschnappen können: Vielen Dank! Auch zu meinem heutigen Anliegen habe ich schon ein wenig Hintergrundwissen gelesen, stoße aber nun an die Grenzen des Informationspuzzles.
Zunächst möchte ich mich (uns) vorstellen: Wir sind eine kleine Familie bestehend aus Papa (37), Mama (31) und Baby (1,5) und leben in einem Vorort von Dresden - da wo meist die Sonne auf die schönen Weinberge scheint - in einer zu drei Jahreszeiten sehr schönen Mietwohnung. Seit etwa einem Jahr haben wir das Thema "Eigenheim" mit auf eine perspektivische Wunschliste gesetzt. Prinzipiell war die ursprüngliche Vorstellung die eines "guten Gebrauchten" (Modernisierung ja, Sanierung nein, Neubau nein). Nun ist es prinzipiell so, dass wir die "angeblich höchste Millionärsdichte von Deutschland" nach unten ziehen und damit auch kein dementsprechendes Budget mitbringen - und das (öffentliche) Angebot mit Zinsanstieg zwar besser geworden ist, die Auswahl aber immer noch sehr überschaubar. Zudem ist der Hausbestand hier zwar prinzipiell sehr schön (Villengegend) - aber auch sehr alt (120 Jahre+ keine Seltenheit).
Worum es heute geht: Ein örtlicher Makler hatte uns ein Haus angeboten, welches wir aufgrund Lage abgewählt haben. Selbiger Makler hat dann in sein Portfolio geschaut und uns auf ein anderes Angebot aufmerksam gemacht, welches sehr interessant aussieht:
- Lage: sehr schön
- Grundstück: sehr groß (930 m²)
- Preis: ok?
- Größe: sehr klein (88m² Wohn + 37 m² Nutzfläche)
- Zustand: hmja...Kernsanierung
In Zahlen ausgedrückt: Doppelhaushälfte, Baujahr 1902 (Architektenplanung) oder 1940 (Expose), Energieeffizienzklasse F (ca. 200 kWh/m² a, Gas). Der Preis inkl. Kaufnebenkosten liegt in etwa bei Bodenrichtwert.
Der aktuelle Eigentümer hat 2020 einen Architekten beauftragt den An- und Umbau zu planen - und damit eine Baugenehmigung zu beantragen (wurde erteilt / ist noch gültig bzw. wurde gerade noch einmal verlängert). Die Pläne durfte ich einsehen: sehr schönes Gesamtkonzept - das momentan etwas "verhunzte" DH (an der zu kaufenden Hälfte ist ein "DDR-Flachdach-Anbau" angeflanscht worden) wird wieder zu einem symmetrischen, sehr schönen Haus. In Details (Raumzuschnitt) hätten wir ggf. andere Wünsche (sicherlich einfach anpassbar) und insgesamt hat die Doppelhaushälfte nach Umbau mehr Fläche, als eigentlich benötigt. Aber sollten wir - oder jemand anderes - die Pläne jemals umsetzen, wird aus dem Haus ein schönes Schmuckstück.
Mein Hauptanliegen: Ich würde gerne einen ersten Bierdeckel (Kostenschätzung) erstellen, um zu prüfen, ob das Projekt für uns überhaupt im Rahmen des finanziell machbaren liegt. Meine bisherigen Näherungsversuche haben leider eine Range ergeben, die von "machbar" bis "viel zu groß für uns" reichen.
Ansatz 1: Tailor-to-Need
- Erstbetrachtung, vor Einsichtnahme in die Architektenplanung, Exposè Flächendaten
- 88 m² Wohnfläche x 2000 EUR/m² Kernsanierung
- 37 m² Nutzfläche x 1000 EUR/m² Sanierung-light
- 50 m² Wohnfläche neu (Anbau) x 3000 EUR/m²
- 50k EUR Sonstiges (BP, Architekt, neue Erschließung ab Straße)
=> Summe: 413k EUR (Kategorie: zu groß für uns)
[Fußnote: gerne auch die Annahmen für die Sanierungs/Baukosten kommentieren - sind das realistische oder überzogene Vorstellungen?]
Ansatz 2: Architektenplanung x Pippi-Langstrumpf-Faktor
- KG300 (100k EUR) + KG400 (20k EUR) + KG500 (2,7k EUR) + KG700 (12,1k EUR) = 134,8k EUR
- Grundlage: Anfang 2020 -> Baukostenkurve gegoogelt, erschreckt, als Startpunkt "x1,5" genommen
=> Summe: 135k x 1,5 = 202k EUR (Kategorie: machbar)
Ansatz 3: Architektenplanung x
- Altbestandflächen lt. Architekt: 71 m²
- Neubauflächen lt. Architekt: 105 m²
- nicht mitgerechnet: Altbestand Kellerflächen
- Sanierungskosten gegoogelt und einen Treffer "Kostenbeispiel: Soviel kostet der Hausbau" von einer großen Bausparkasse gefunden, auf Basis eines KFW40-130m²-Neubaus, damit energetisch über das Ziel hinausgeschossen (=zu hoch?), aber dafür auch für ein 08/15-Neubau-Schnörkeloshaus ohne Bestandsumbaumehraufwände (=zu niedrig...bzw. in Summe ok?), im Detail:
- Sanierung Bestand: Hausinstallation (230 EUR/m²) + Dach (230 EUR/m² - 50% vom Neubaupreis) + Innenausbau (500 EUR/m²) = 962 EUR/m²
- Anbau Neu: Hausinstallation (230 EUR/m²) + Dach (461 EUR/m²) + Wände (962 EUR/m²) + Innenausbau (500 EUR/m²) = 2150 EUR/m²
- Pauschalkosten: BP (30k EUR), Heizung (25k EUR), Fenster (35k EUR), Lüftung (8k EUR - Streichposten?), Bad/Sanitär (15k EUR) = 113k EUR
=> Summe: 68k EUR (Sanierung) +226k EUR (Neubau) + 113k EUR (Pauschalposten) = 407k EUR
Fragen:
1) Was würdet ihr für Kostengrößen für eine Budgetabschätzung nehmen?
2) Was ist ein sinnvoller energetischer Zielzustand? (Das Gebäude hat nur zwei bleibende, kleine Bestandsaußenwände + Trennwand zur anderen Doppelhaushälfte und wird ansonsten an der großen/langen Wand vom Neu/Anbau ergänzt.)
3) Wie beeinfluss 2) dann 1)
4) Wieso weicht Ansatz 1+3 soviel von Ansatz 2 ab -> ist der Faktor 1,5 zu gering gewählt? Für Glaskugelbesitzer: Hat der Architekt zu gering geschätzt? Oder hängt es zu stark von den spezifischen Vorhaben ab...und der nächste Schritt muss zwangläufig der Weg zu einem Fachmann sein, der auf die genauen Details schaut, aktuelle Preise danebenliegt und ggf. auch zu Streich/Kürzungsoptionen berät?
Grüße
MrMunki
ich lese seit kurzem still mit und hab schon so manch guten Rat/Hinweis aufschnappen können: Vielen Dank! Auch zu meinem heutigen Anliegen habe ich schon ein wenig Hintergrundwissen gelesen, stoße aber nun an die Grenzen des Informationspuzzles.
Zunächst möchte ich mich (uns) vorstellen: Wir sind eine kleine Familie bestehend aus Papa (37), Mama (31) und Baby (1,5) und leben in einem Vorort von Dresden - da wo meist die Sonne auf die schönen Weinberge scheint - in einer zu drei Jahreszeiten sehr schönen Mietwohnung. Seit etwa einem Jahr haben wir das Thema "Eigenheim" mit auf eine perspektivische Wunschliste gesetzt. Prinzipiell war die ursprüngliche Vorstellung die eines "guten Gebrauchten" (Modernisierung ja, Sanierung nein, Neubau nein). Nun ist es prinzipiell so, dass wir die "angeblich höchste Millionärsdichte von Deutschland" nach unten ziehen und damit auch kein dementsprechendes Budget mitbringen - und das (öffentliche) Angebot mit Zinsanstieg zwar besser geworden ist, die Auswahl aber immer noch sehr überschaubar. Zudem ist der Hausbestand hier zwar prinzipiell sehr schön (Villengegend) - aber auch sehr alt (120 Jahre+ keine Seltenheit).
Worum es heute geht: Ein örtlicher Makler hatte uns ein Haus angeboten, welches wir aufgrund Lage abgewählt haben. Selbiger Makler hat dann in sein Portfolio geschaut und uns auf ein anderes Angebot aufmerksam gemacht, welches sehr interessant aussieht:
- Lage: sehr schön
- Grundstück: sehr groß (930 m²)
- Preis: ok?
- Größe: sehr klein (88m² Wohn + 37 m² Nutzfläche)
- Zustand: hmja...Kernsanierung
In Zahlen ausgedrückt: Doppelhaushälfte, Baujahr 1902 (Architektenplanung) oder 1940 (Expose), Energieeffizienzklasse F (ca. 200 kWh/m² a, Gas). Der Preis inkl. Kaufnebenkosten liegt in etwa bei Bodenrichtwert.
Der aktuelle Eigentümer hat 2020 einen Architekten beauftragt den An- und Umbau zu planen - und damit eine Baugenehmigung zu beantragen (wurde erteilt / ist noch gültig bzw. wurde gerade noch einmal verlängert). Die Pläne durfte ich einsehen: sehr schönes Gesamtkonzept - das momentan etwas "verhunzte" DH (an der zu kaufenden Hälfte ist ein "DDR-Flachdach-Anbau" angeflanscht worden) wird wieder zu einem symmetrischen, sehr schönen Haus. In Details (Raumzuschnitt) hätten wir ggf. andere Wünsche (sicherlich einfach anpassbar) und insgesamt hat die Doppelhaushälfte nach Umbau mehr Fläche, als eigentlich benötigt. Aber sollten wir - oder jemand anderes - die Pläne jemals umsetzen, wird aus dem Haus ein schönes Schmuckstück.
Mein Hauptanliegen: Ich würde gerne einen ersten Bierdeckel (Kostenschätzung) erstellen, um zu prüfen, ob das Projekt für uns überhaupt im Rahmen des finanziell machbaren liegt. Meine bisherigen Näherungsversuche haben leider eine Range ergeben, die von "machbar" bis "viel zu groß für uns" reichen.
Ansatz 1: Tailor-to-Need
- Erstbetrachtung, vor Einsichtnahme in die Architektenplanung, Exposè Flächendaten
- 88 m² Wohnfläche x 2000 EUR/m² Kernsanierung
- 37 m² Nutzfläche x 1000 EUR/m² Sanierung-light
- 50 m² Wohnfläche neu (Anbau) x 3000 EUR/m²
- 50k EUR Sonstiges (BP, Architekt, neue Erschließung ab Straße)
=> Summe: 413k EUR (Kategorie: zu groß für uns)
[Fußnote: gerne auch die Annahmen für die Sanierungs/Baukosten kommentieren - sind das realistische oder überzogene Vorstellungen?]
Ansatz 2: Architektenplanung x Pippi-Langstrumpf-Faktor
- KG300 (100k EUR) + KG400 (20k EUR) + KG500 (2,7k EUR) + KG700 (12,1k EUR) = 134,8k EUR
- Grundlage: Anfang 2020 -> Baukostenkurve gegoogelt, erschreckt, als Startpunkt "x1,5" genommen
=> Summe: 135k x 1,5 = 202k EUR (Kategorie: machbar)
Ansatz 3: Architektenplanung x
- Altbestandflächen lt. Architekt: 71 m²
- Neubauflächen lt. Architekt: 105 m²
- nicht mitgerechnet: Altbestand Kellerflächen
- Sanierungskosten gegoogelt und einen Treffer "Kostenbeispiel: Soviel kostet der Hausbau" von einer großen Bausparkasse gefunden, auf Basis eines KFW40-130m²-Neubaus, damit energetisch über das Ziel hinausgeschossen (=zu hoch?), aber dafür auch für ein 08/15-Neubau-Schnörkeloshaus ohne Bestandsumbaumehraufwände (=zu niedrig...bzw. in Summe ok?), im Detail:
- Sanierung Bestand: Hausinstallation (230 EUR/m²) + Dach (230 EUR/m² - 50% vom Neubaupreis) + Innenausbau (500 EUR/m²) = 962 EUR/m²
- Anbau Neu: Hausinstallation (230 EUR/m²) + Dach (461 EUR/m²) + Wände (962 EUR/m²) + Innenausbau (500 EUR/m²) = 2150 EUR/m²
- Pauschalkosten: BP (30k EUR), Heizung (25k EUR), Fenster (35k EUR), Lüftung (8k EUR - Streichposten?), Bad/Sanitär (15k EUR) = 113k EUR
=> Summe: 68k EUR (Sanierung) +226k EUR (Neubau) + 113k EUR (Pauschalposten) = 407k EUR
Fragen:
1) Was würdet ihr für Kostengrößen für eine Budgetabschätzung nehmen?
2) Was ist ein sinnvoller energetischer Zielzustand? (Das Gebäude hat nur zwei bleibende, kleine Bestandsaußenwände + Trennwand zur anderen Doppelhaushälfte und wird ansonsten an der großen/langen Wand vom Neu/Anbau ergänzt.)
3) Wie beeinfluss 2) dann 1)
4) Wieso weicht Ansatz 1+3 soviel von Ansatz 2 ab -> ist der Faktor 1,5 zu gering gewählt? Für Glaskugelbesitzer: Hat der Architekt zu gering geschätzt? Oder hängt es zu stark von den spezifischen Vorhaben ab...und der nächste Schritt muss zwangläufig der Weg zu einem Fachmann sein, der auf die genauen Details schaut, aktuelle Preise danebenliegt und ggf. auch zu Streich/Kürzungsoptionen berät?
Grüße
MrMunki